Innere Stadt bleibt weiterhin Herz von Kronstadt
26.03.20
Vortrag aus dem Nachlass von Dr. Maja Philippi nun auch in rumänischer Fassung erschienen
Ihren Vortrag „Vom Barock zum Jugendstil“ hielt Dr. Maja Philippi 1975 im Rahmen der deutschen Vortragsreihe der Volksuniversität von Kronstadt. Die damalige Einrichtung die sich einer großen Zuhörerschaft erfreute, wurde nach der Wende im Rahmen des Kronstädter Deutschen Kreisforums nach dessen 1992 vorgenommen Einweihung fortgesetzt. Der Vortrag war auch im Band „Kronstadt, das Bild einer siebenbürgischen Stadt im 19. Jahrhundert“ sowie im Band „Kronstadt – Historische Betrachtungen über eine Stadt in Siebenbürgen. Aufsätze und Vorträge“, von Dr. Maja Philippi im Bukarester Kriterion Verlag 1996 erschienen. Einige Jahre später dann als Sonderdruck 2015 mit Bildern der Gebäude und Ansichten der Inneren Stadt von Peter Simon mit Begleittexten von Gernot Nussbächer. Der im aldus Verlag veröffentlichte, reich illustrierte Band in Farbdruck erfreute sich besonderen Interesses nicht nur bei den Kronstädtern die somit eine zusammenfassende Geschichte ihrer Stadt erhielten. Der Historiker Gernot Nussbächer hat das Referat von Maja Philippi (1914 – 1993) 2017 ins Rumänische übersetzt und der Kronstädter Kreisbibliothek zur Verfügung gestellt. Diese brachte den Text als Bildband mit Archivfotos von Stadtansichten, aber auch aktuellen von Peter Simon heraus. Die Ausgabe wurde von Ruxandra Nazare und Peter Simon besorgt, die historische Fotodokumentation besorgte der Direktor des Geschichtsmuseums des Kreises, Nicolae Pepene. Die rumänische Fassung von Gernot Nussbächer wurde von Mihaela Lupu revidiert, die Bilder in dem über 70 Seiten umfassenden Band stammen aus der Sammlung von Peter Simon und von der Kreisdirektion der Nationalarchive. Der 2019 herausgebrachte Band ist als Beilage der Zeitschrift ASTRA in der Reihe Historische Bibliothek Kronstadts erschienen und wurde von der Kronstädter Kreisbibliothek „George Bari]iu“ die vom Kronstädter Kreisrat gefördert wird, herausgegeben.
Die bekannte Historikerin und Autorin des Vortrages Dr. Maja Philippi betonte einleitend , dass dieser weniger den Zweck verfolgt, dem Leser ein bestimmtes Wissen über die Stadt zu übermitteln, sondern diesem die Augen für deren Schönheiten und Besonderheiten zu öffnen. Auch leben die gebürtigen Kronstädter mit der Meinung die Geschichte ihrer Stadt zu kennen was nicht immer stimmt. Man ist zum Großteil damit vertraut, kennt Dinge über die wichtigsten historischen Gebäude, über den Stadtbrand von 1689, über Wehranlagen, Kirchengeschichte, Orgel u.s.w. Das Argument zu dem Vortrag wie die Autorin betont, war da sie eine Touristengruppe aus Deutschland durch die Stadt führte und abschließend betonte, dass Kronstadt städtebaulich keine besondere im Vergleich zu anderen mittelalterlichen Städten wie Schäßburg oder Hermannstadt sei. Das Gegenargument kam von den Besuchern die das geschlossene Stadtbild bewunderten, ein Bild des 19. Jahrhunderts wie man es in den deutschen Städten nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch findet. Weniger positiv sprach sich Erich Jekelius über das Stadtbild aus den sie zitiert: “In der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Kronstadt auch in baulicher Beziehung vollkommen umgestaltet. Das Straßennetz blieb zwar das alte, aber stillose Gebäude aus den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende verunstalten vielfach vor allem gerade die Hauptgassen. Die zahlreichen Umbauten und Neubauten in dieser Zeit in der Inneren Stadt wirkten auf das Stadtbild fast so zerstörend, wie 200 Jahre früher der große Brand. Vom alten Kronstadt finden wir heute nurmehr bescheidene Reste, den großen Brand und den architektonischen Vandalismus um die 19. Jahrhundertwende konnte nur wenig überdauern“. Eine Anführung aller historischer Gebäude die Maja Philippi in ihrer Darstellung beschreibt, ist schwierig vorzunehmen,daher überlässt man dem Leser, sich dem Band eingehend zu widmen. In der deutschsprachigen Variante, die 2015 erschienen war, sind diese alle in ihrem gegenwärtigen Zustand mit Farbillustrationen vor Peter Simon zu sehen. Die kürzlich erschienene rumänische Fassung stellt einige der beschriebenen Baudenkmäler in Archivfotos und neuzeitlichen Darstellungen von Peter Simon, in schwarz-weiß Druck dar.
Als Anhang zu der Dokumentation bietet Gernot Nussbächer eine Biographie der Autorin und Historikerin, die sie auch bei den rumänischen Lesern als Kronstädter Persönlichkeit besser bekannt machen soll. Nach Besuch der Zivilschule in Kronstadt, folgte das Mädchenlyzeum in Hermannstadt, und das Geschichtsstudium in Kiel, Freiburg, Göttingen und Hamburg. 1937 verteidigte sie ihre Dissertation zum Thema, Siebenbürgen im Kampf gegen die Habsburger. Die Politik Siebenbürgens während des dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648). 1940 begann sie ihre Lehrertätigkeit an der deutschen Mädchenschule in Kronstadt, hat 30 Jahre an den deutschen Schulen in ihrer Heimatstadt und anschließend an dem Honterus-Lyzeum unterrichtet. Sie hat sich der Forschungstätigkeit gewidmet besonderes was die Geschichte von Kronstadt, des Aufstandes von 1688, der Persönlichkeit des Stadtrichters Michael Weiss gewidmet, war eine geschätzte Mitarbeiterin unsere Wochenschrift. Die Veröffentlichung der rumänischen Fassung unter dem Titel „Bra{ov de la Baroc la Art Nouveau“ ist als eine ergänzende Bereicherung der Geschichtsschreibung zu schätzen. Der Band kann in der Kreisbibliothek beim Verkaufsstand – 10 Lei - erworben werden. Den Herausgebern gilt volle Anerkennung für diese Initiative.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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