Meinungen
21.05.20
Wie geht es weiter?
Nach zwei Monaten des Notstandes, der ausgerufen wurde um die Folgen der Coronavirus-Pandemie in Griff zu halten, sind ab dem 15. Mai Lockerungen von dem Staatspräsidenten und von der Regierung mit allen Details ausgerufen worden. Auf den Bildschirmen waren am Vormittag des 15. Mai schon Aufzeichnungen zu sehen, wie gleich nach Mitternacht Autokolonnen hupend durch die Straßen fuhren, Menschen nächtliche Spaziergänge vornahmen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Großteil der Bevölkerung nicht in diese Extreme fällt, und so wie gefordert weiterhin Vorsicht zeigt. Die Gesichtsmasken bei Menschenanhäufungen und in geschlossenen Räumen tragen, Ansammlungen zu meiden, sind nur zwei Vorkehrungen die man berücksichtigen soll. Dringend erforderte Ausfahrten aus dem Wohngebiet in eine andere Ortschaft benötigen die eidesstattliche Erklärung mit dem Grund der Reise, die man vorweisen muss.
Rückblickend auf die Zeit des Notstandes bis zur erklärten Alarmstufe gab es natürlich Einschränkungen, die die Psyche mancher Menschen auch belastet haben. Die Ausgangssperre besonderes für Senioren anfangs nur auf drei Stunden, später auf insgesamt sieben in zwei Tagesabschnitten bemessen, die Teilnahme an Gottesdiensten nur über Internet, was nicht für alle zugänglich war, auch wegen der mangelnden Ausstattung und der Kenntnisse der modernen Technologie, haben Menschen belastet. Diese soziale Ausgrenzung war nicht jedermanns Sache. Das Ausbleiben der Auslandsreisen, wobei oft programmierte Besuche ausfallen mussten für die man schon seelisch vorbereitet war, wurden auch nicht leicht hingenommen.
Doch waren die Maßnahmen erforderlich, wie Staatspräsident Klaus Johannis betonte. Dadurch wurde die Zahl der Opfer in Grenzen gehalten:landesweit etwas über 1100 Todesfälle, davon 38 im Kronstädter Kreisgebiet. Und es wurden nicht höhere Ausmaße verzeichnet wie in den westlichen Ländern. Weltweit nähert sich die Zahl der Erkrankungen der 5 Millionen in 188 Ländern. 1,7 Millionen Menschen wurden geheilt, doch gab es auch rund 300.000 Tote. Die am Wochenende verzeichneten Menschenansammlungen zeigten viel Verantwortungslosigkeit, wo kein Abstand gehalten und keine Gesichtsmasken getragen wurden.
Doch auch positive Feststellungen konnten in den vergangen zwei Monaten gemacht werden. Straßen wurden öfters gesäubert, sogar ab und zu gewaschen. Es wurde kein Gedränge verzeichnet, der Kronstädter Hauptbahnhof glänzte innen und außen durch Sauberkeit. Der Müll wurde rechtzeitig entfernt, wobei die Arbeiter dabei nicht immer auch mit entsprechender Schutzkleidung ausgestattet waren. Leider zeigte es sich schon gleich ab dem 15. Mai, dass alte Zustände sich wieder einbürgern. Man sieht die nun ausgerufene Alarmstufe ist noch nicht reif für alle Lockerungen. Vor allem sind bei vielen Menschen jetzt schon die Gedanken nur bei den Ausfahrten ins Prahova-Tal und an die Meeresküste, an den unkontrollierten Grillpartien. Sicher wird es manchen auch gelingen die Restriktionen zu umgehen.
Mit dem Ende des Notstandes ist nicht auch das Ende der Gefahr zur Wiederverbreitung der Coronavirus-Epidemie abzusehen. Virologen und Fachleute forschen emsig nach einem Impfstoff der eine diesbezügliche Sicherheit bieten soll. Bei der Sicherheitskonferenz 2017 in München, betonte Bill Gates, dass die Geschichte uns lehrt, tödliche Epidemien können weltweit wann immer ausbrechen. Ein Jahr später machte er bei einer Konferenz in Massachusetts erneut aufmerksam, für Pandemien muss man wie für Kriege vorbereitet sein. Dieses sind die gefährlichsten Waffen der Zukunft. Nun unterstützt der Milliardär die Forschungen nach dem erhofften Impfstoff mit enormen Summen. Hoffentlich mit Erfolg. Und wir können nur darauf hoffen.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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