Seinen Aufgaben stets gerecht geworden
06.05.22
Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde vor 60 Jahren gegründet
Auf eine langjährige Tradition blick der „Arbeitskreis für Siebenbürgische Landekunde e.V.“ zurück der 1962 in Mannheim gegründet worden ist, als Nachfolger des 1842 gebildeten „Verein für siebenbürgische Landeskunde“. Auch dieser hatte einen Vorgänger, die 1840 in Mediasch gegründete „Kleine Akademie der Wissenschaften der Siebenbürger Sachsen“. Der Arbeitskreis veranstaltet wissenschaftliche Tagungen nicht nur in Deutschland sondern auch in Rumänien oder Ländern die in die Geschichte Siebenbürgens und deren Archivforschung impliziert sind.Es handelt sich um Österreich und Luxemburg. Desgleichen werden vom Arbeitskreis Forschungsprojekte angeregt, veröffentlicht die Forschungsergebnisse in den eigenen wissenschaftlichen Publikationen. Seit 1842 sind 118 Archiv- und Vierteljahresbände erschienen die eine unerschöpfliche Quelle zur Geschichte Siebenbürgens bezeichnet werden können. Davon 54 Bände des „Vereinsarchivs“ und 64 des Korrespondenzblattes bzw. der Vierteljahresschrift. Mit Recht wird in dem ersten Band der 1962 des neuen „Siebenbürgischen Archivs“ erschienen ist betont, diese Veröffentlichungen bilden für „die Kenntnis Siebenbürgens und seiner Geschichte den zusammenhängensten und darum den am allgemeinsten nötigen, grundlegenden Beitrag, an dem jede weitere Forschung anknüpfen muß“.
Es gab auch Jahre in denen der Verein seine Aktivität einschränken musste. Das geschah 1941, und 1948 als er sogar aufgelöst wurde. Historiker, Wissenschaftler, Freunde, Angehörige der Generation die an dem Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatten, gründeten somit am 3. Januar 1962 in Mannheim den „Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde“. Eine wichtige Rolle spielte dabei Prof. Dr. Karl Kurt Klein. Der Arbeitsverein ist eine wissenschaftliche Institution und dient der Völkerverständigung zwischen den in Siebenbürgen lebenden Ethnien. Dieser kann auch nicht als Heimatverein oder politischer Arbeitskreis bezeichnet werden. Im Rahmen des Arbeitskreises wurden mehrere Fachsektionen gegründet, wobei die Geschäftsstelle sich in Gundelsheim auf Schloß Horneck befindet. Die Tagungen finden in Sektionen statt wie beispielsweise die für Genealogie, Geschichte, Zeitgeschichte, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Schulgeschichte, Rechtsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Germanistik, Volkskunde, Naturwissenschaften. Seit seiner Gründung veranstaltet dieser wissenschaftliche, jährlich stattfindende Tagungen an denen sich Mitglieder beteiligen, Referate präsentieren. Seit 1972 beteiligen sich an den Tagungen auch Referenten aus Rumänien und Ungarn. Diese fanden in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Rumänien statt. Der Arbeitskreis unterhält Beziehungen und Austausche zur Rumänischen Akademie, dem Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften in Hermannstadt, zur Geschichtsabteilung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest, dem „Hilfsverein Johannes Honterus“, zu bekannten Bibliotheken, zu Kulturministerien und -institutionen.
Laut Satzung dient der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landekunde e.V. (AKSL) als wissenschaftliche Vereinigung der siebenbürgischen Forschung und gibt das „Siebenbürgische Archiv“ als II. Folge des „Archivs des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde“ heraus. Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung mit einfacher Stimmenmehrheit aus der Reihe der aktiven Mitglieder auf sechs Jahre gewählt Jedes dritte Jahr scheidet die Hälfte der Vorstandmitglieder aus. Die Gründungsmitglieder des Arbeitskreises waren Roland Böbel, Otto Mittelstraß, Wilhelm Czell, Andreas Möckel, Balduin Herter, Christian Phleps, Alfred Prox, Ernst Wagner, Otto Folberth, Georg Weber, Paul Philippi, Martin Christian Wellmann, Rechtsanwalt Mieß, Bartholomäus Galter, Walter König und Rolf Kutschera. Ehrenvorsitzender von 1962 – 1971 war Prof. Dr. Dr.h.c. Karl Kurt Klein. Die Mitgliederzahl ist kontinuierlich angewachsen. Waren es 1962 bei der Gründung 213, ist deren Zahl durchschnittlich mit 50 pro Jahr angestiegen. Im Jahre 2020 zählte der Arbeitskreis 550 Mitglieder in Europa und Nordamerika, davon 110 in Rumänien.
Einige der Hauptthemen der Jahrestagungen nach der Gründung des ASKl bezogen sich auf „Siebenbürgen im Geschichts- und Erdkundeunterricht der allgemeinbildenden Schulen“ (1970), „Samuel von Brukenthal“ (1971), „Siebenbürgen als Beispiel europäischen Kulturaustausches“ (1973), „Die kulturellen Beziehungen Siebenbürgens mit europäischen Ländern“ (1975), „Siebenbürgen zwischen den beiden Weltkriegen“ (1982), ein Thema dessen zweiter Teil auch 1984 in Graz behandelt wurde. Das 25. Jubiläum des Arbeitskreises wurde 1987 in Gundelsheim am Neckar begangen. Ramenthema war „Wege landeskundlicher Forschung“. 1977 wurde die Jahrestagung in Hermannstadt vom 1. - 3. August ausgetragen. Am Rande des Themas „Der Beitrag Siebenbürgens zur Türkenabwehr“ sprachen u.a. die Historiker Dan Berindei, Arch. Hermann Fabini, Horst Klusch, Gerhard Konnerth, Michael Kroner, Paul Niedermaier, Camil Muresanu, Thomas Nägler, Virgil Vatasianu. An der Jahrestagung 1978 die in Heidelberg stattgefunden hat und unter dem Thema „Zur Sozialgeschichte Siebenbürgens“ stand, beteiligten sich auch mehrere Historiker aus Rumänien darunter Serban Papacostea, Stefan Pascu, Maja Philippi, Vasile Curticapeanu, Juliana Fabritius-Dancu die die Ausstellung „Siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen“ dabei zeigte. Im Oktober 2006 hat sich die Filiale des Arbeitskreises in Hermannstadt als Rechtsperson unter dem Namen „Societatea de Studii Transilvane“ konstituiert. 2011 fand die Jahrestagung des Arbeitskreises anläßlich des in Kronstadt stattgefundenen Sachsentreffens, organisiert vom Siebenbürgen- und dem Kronstädter Kreisforum statt. Gewidmet war diese dem Einzug des Deutschen Ordens vor 800 Jahren in das Burzenland. Dabei wurde auch die Wanderausstellung 800 Jahre Burzenland im Foyer der Redoute gezeigt. Eröffnet wurde die Tagung von Dr. Ulrich A. Wien. Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Sekretären des Arbeitskreises Thomas Sindilariu. Studien wurden von namhaften Historikern aus Deutschland, Ungarn und Rumänien präsentiert, Dr. Serban Papacostea, Dr. Maria Font, Dr. Harald Roth, Dr. Zeno Pinter, Prof. Dr. Harald Zimmermann, Dr. Konrad Gündisch u.a. Auch einige Festschriften erschienen zu dem Anlaß.
Während der Jahrestagungen treten die Fachsektionen zu Sitzungen zusammen bei denen auf Forschungsergebnisse eingegangen wird und diskutiert werden, Vorhaben ins Gespräch kommen. Darüber wird in der „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“ berichtet. Ausgerichtet sind die Sektionen auf Didaktik und Pädagogik, Gemeindeforschung, Genealogie, Germanistik, Geschichte, Jugendseminare, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Naturwissenschaften, Soziologie und Sozialgeschichte, Volkskunde, Wirtschaftsgeschichte, Zeitgeschichte. Zu den wichtigsten Projekten die verwirklicht worden sind oder sich vor Abschluss befinden sind der Siebenbürgisch-Deutsche Sprachatlas, der Ortsnamenkatalog Siebenbürgens, die Fortsetzung des Schriftstellerlexikons, die Fortsetzung am Urkundenbuch wie auch am Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch, Deportation der Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion 1945, Siebenbürgische Studierende an ausländischen Universitäten u.a.
Laut der Satzung die die Gründungssitzung vom 3. Januar 1962 angenommen worden ist, tritt die Mitgliederversammlung in der Regel einmal im Jahr zusammen, mindestens aber alle drei Jahre. Auf Wunsch von einem Drittel der Mitglieder kann diese auch zwischendurch einberufen werden. Diese wird vom Vorsitzenden einberufen und geleitet. Ist diese ordentlich einberufen worden, ist sie beschlußfähig ohne Rücksicht auf die zahl der eingetroffenen Mitglieder. Der Vorstand des Arbeitskreises besteht aus mindestens fünf gewählten Mitgliedern. Mitglieder des Vereins können Personen werden die wissenschaftlich tätig sind und an den Aufgaben und zielen des Vereins mitwirken wollen. Aber auch Personen mit nichtakademischen Berufen sind im Lauf der Jahre als Mitglieder aufgenommen worden.
Die Mitgliedschaft zahlreicher namhafter Historiker und Forscher im Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde und zeitweilig auch in leitenden Funktionen waren, haben dazu geführt, dass die siebenbürgisch-sächsische Geschichtsschreibung die wichtigsten Faktoren aus der Vergangenheit wissenschaftlich erforschen konnte, weitere Themen und Anhaltspunkte immer wieder auf die Tagesordnung der Zusammenkünfte im Plenum und in den Sektionen kommen.
Dieter Drotleff
Prof. Dr. Dr.h.c. Harald Zimmermann am Rednerpult bei der 2011 in Kronstadt stattgefundenen Tagung. Foto: Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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