Die meisten Hinterglasikonen stammen aus der Oberen Vorstadt
09.09.21
Vier Museen in Zusammenarbeit bei sakraler Kunstausstellung
Überraschend vielleicht für viele Kunstkenner ist, dass die meisten Hinterglasikonen in der Kronstädter Oberen Vorstadt, als Schei bekannt, entstanden sind, und nicht in den bekannten Zentren wie Nicula bei Klausenburg, im Fogarascher Gebiet wobei das Kloster Sâmbata diesbezüglich eine besondere Rolle durch die da bestehende Schule gespielt hat. Vier Museen haben nun in einer Zusammenarbeit ein Projekt durchgeführt um diese sakrale Kunst auf Landesebene vorzustellen und zu fördern. Initiator war das Ethnographiemuseum von Kronstadt in Partnerschaft mit dem Ethnographiemuseum der Maramurescher Kunst von Neustadt/Baia Mare, dem Museum des Fogarascher Landes „Valeriu Literat“, und dem „Museum der Sankt-Nikolaus-Kirche – der ersten rumänischen Schule“ in der Oberen Vorstadt. Die Ausstellung die am 20. August im Museum der städtischen Zivilisation am Kronstädter Marktplatz eröffnet worden ist, wird anschließend in Baia Mare zu sehen sehen sein bis November 2021. Das Projekt wird vom Kronstädter Kreisrat finanziert dem das hiesige Ethnographiemuseum unterstellt ist, und von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds im Rahmen der vorgesehenen Kulturprojekte für dieses laufende Jahr. Die Ausstellung umfaßt rund 40 Exponte genannter Museen die an dem Projekt beteiligt sind. Dr. Alexandru Stanescu, Direktor des Kronstädter Ethnographiemuseums das allein drei Unterabteilungen umfaßt – Sacele, Reps, und das am Kronstädter Marktplatz -, betonte bei der Vernissage, dass überraschend die meisten Hinterglasikonen von Künstlern aus der Oberen Vorstadt erstellt worden sind, und nicht wie bisher vermutet aus den bekannten diesbezüglichen Zentren aus den verschiedenen Landesteilen, obwohl es hier beispielsweise auch keine Glaserei gab. Auch wies er auf mehrere Eigenheiten dieser Kunstwerke hin, auf Farbkombinationen die bei der Darstellung der verschiedenen Heiligen verwendet wurden, auf die diesbezügliche Tradition. Die Darstellungen der Heilgen Maria schützten vor allen Gefahren, Ilie vor Unwetter und Blitzschlag, Haralambie vor Krankheiten und Epidemien um nur einige der Wundertaten dieser Heiligen zu nennen. Die Ikonen die im Schei erstellt wurden, findet man in ganz Siebenbürgen an, gleich in welchen Gebieten ob diese orthodox, griechisch-katholisch oder römisch-katholisch geprägt sind. Zu dem sind Ikonen die aus der Oberen Vorstadt stammen fast in allen diesbezüglichen öffentlichen und privaten Sammlungen anzutreffen.
Eine Sonderabteilung für den Brauchtum der Oberen Vorstadt wird im Gebäude außerhalb des Kronstädter Waisenhausgässer-Tors eingerichtet in dem auch die wöchentlichen Treffen der Vertreter der Junii-Vereine stattfinden, deren Fahnen da ausgestellt worden sind, und wo sich auch ein Informationszentrum für Touristen befindet. Gedacht wird auch einige Workshops während der Ausstellungszeit in Baia Mare zu organisieren wo Interessenten in die Geheimnisse dieser Kunst eingeführt werden sollen. Illustriert ist die gegenwärtige Ausstellung mit Ansichten in Großformat aus Werkstätten wo Ikonen gemalt werden, von Malern bei ihrer Arbeit. Für das gesamte Projekt standen insgesamt 86.620 zur Verfügung, von denen das Kronstädter Ethnographiemuseum einen Eigenbeitrag von 18.383 Lei erbrachte. Auch wird ein Ausstellungskatalog, drei Kurzfilme über die Technik der traditionellen Hinterglaskunst, ein Videomaterial über die Ausstellung in Baia Mare erstellt werden.
Dieter Drotleff
Dr. Alexandru Stanescu, Direktor des Ethnographiemuseums, führte in die Ausstellung ein, nahm Bezug auf die Interferenzen im Bereiche des Brauchtums zwischen sächsischen und rumänischen Stadtbewohnern im Laufe der Jahrhunderte. Foto: der Verfasser.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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