Ein großer Freund auch unserer Wochenschrift
02.04.20
Der geschätzte Historiker Prof. Dr. Dr. Dr. h.c Harald Zimmermann verstarb in Tübingen
Am Tag und zur Stunde seiner Beisetzung in Tübingen klangen auch die Glocken der Schwarzen Kirche in Kronstadt. Der international geschätzte Historiker Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Harald Zimmerman gehörte zu den eingehendsten Forschern der Geschichte Siebenbürgens wobei er sich als Medievist besonderes der Geschichte des Deutschen Ritterordens und der Ansiedlung der Siebenbürger Sachen gewidmet hat. Besonders zu erwähnen sind die Arbeiten „Der Deutsche Orden im Burzenland. Eine diplomatische Untersuchung" die im Jahre 2000 erschien. Die zweite Auflage wurde 2011 gedruckt anlässlich der 800 jährigen Feier des Einzugs des Deutschen Ordens im Burzenland durch eine Tagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde die in Kronstadt begangen wurde. Gleichem Ereignis wurde als Vorveranstaltung vom 29. - 31. Oktober 2010, in Bad Kissingen in der Begegnungsstätte „Der Heiligenhof" die Tagung unter dem Titel „Der Deutsche Orden im Burzenland (1211 - 1225)" mit einer großen Teilnehmerschaft ausgetragen. Bei dieser Gelegenheit referierte auch Prof. Zimmermann wobei er einen Teil der 30 erhaltenen Urkunden über „Historische Quellen zur Ordensgeschichte in Siebenbürgen" vorstellte. Darüber sowie über seine öfters in Kronstadt und in unserer Redaktion stattgefundenen Besuche berichteten wir gelegentlich. Dabei stellte er uns auch mehrere seiner Referate zur Verfügung die in der „Karpatenrundschau" veröffentlicht werden konnten. Aussprachen in der Redaktion hatte er mit dem ehemaligen Chefredakteur der Wochenschrift Dr. Eduard Eisenburger, dem Historiker Dr. Michael Kroner, der Historikerin Dr. Maja Philippi, wie auch mit dem Autoren dieser Zeilen. Er war 1973, nach 40 Jahren, erstmals wieder in der Stadt unter der Zinne als Gast anlässlich der 475. Feier seit der Geburt von Johannes Honterus eingetroffen, wo er auch einen Aufsehen erregenden Vortrag halten konnte.
Zwar wurde Harald Zimmermann am 12. September 1926 in Budapest geboren, doch hatte er persönliche Bindungen zu Kronstadt, woher seine Großeltern und Eltern stammten, konkret zu den den Famillien Teutsch und Rhein; auch zu der ehemaligen Anatomielehrerin an der Honterusschule, Herta Lang, der Frau des am 21. Juni 2018 verstorbenen Honterusforschers Gernot Nussbächher, die eine Cousine von ihm war. Aus diesem Anlass veröffentlichte er einen ausführlichen Nachruf in dem er auf die Verdienste von Gernot Nussbächer einging der zu Lebzeiten feste professionelle Beziehungen zu Prof. Zimmermann hatte. Dieser hat ihn übrigens auch für die Verleihung des Georg-Dehio-Preises 1998 vorgeschlagen.
Drei Jahren nach seiner Geburt zog die Familie Zimmermann 1929 nach Wien wo dieser Theologie und Geschichte studiert hat. Seine Dissertation in Geschichte war dem mittelalterlichen Historiker Thomas Ebendorfer gewidmet. Von 1967 - 1978 unterrichtete er in Saarbrücken, von 1978 - 1994 an der Universität Tübingen. Die Universität „Babes- Bolyai" von Klausenburg verlieh ihm 1994 den Titel als Ehrendoktor, 1999 tat das die Universität Fünfkirchen/Pecs, 2003 die Universität Bukarest. 1994 wurde ihm der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis erteilt. Anlässlich seines 70. Geburtstages erschien der Festband „Siebenbürgen und seine Hospites Theutonici. Vorträge und Forschungen zur siebenbürgischen Geschichte". Zehn Jahre später aus Anlass seines 80. Geburtstages wurde die Festschrift „Die Faszination der Papstgeschichte" veröffentlicht. Seinen 90. Geburtstag war ihm vergönnt im Rahmen seiner Familie in Tübingen zu verbringen.
Durch den Tod von Prof. Harald Zimmermann verlieren wir nicht nur den Autoren zahlreicher wissenschaftlicher Werke, sondern auch den Verfasser grundlegender Schriften zur siebenbürgisch-sächsischen Geschichte. Seine hinterlassenen Werke und seine Erinnerung werden stets ehrend in der Geschichte bleiben.
Dieter Drotleff
Prof. Dr. Harald Zimmermann in der Redaktion der KR (Foto von Dieter Drotleff aus dem Jahr 1991).
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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