Meinungen
26.03.20
Mit und ohne Maske
Das neue Coronavirus mit dem ausgerufene Notstand, den Empfehlungen für Ausgangs-Einschränkungen und der nächtlichen Ausgangssperre haben den Alltag verändert. Keine Schule, geschlossene Kinos, Restaurants und Kirchen, fast leere Stadtbusse, wenige Fußgänger und praktisch keine Touristen in den Straßen Kronstadts vermitteln eine besorgte Stimmung. Die meisten wissen, dass es ernst geworden ist mit der Pandemie. Solidarität und Verantwortungssinn sind gefragt genauso wie die Wahrung eines Sicherheitsabstands und persönliche und soziale Hygienemaßnahmen. Nur so kann eine exponentiell anwachsende Zahl von Krankheitsfällen vermieden werden, der das rumänische Gesundheitssystem nicht gewachsen wäre.
Nun zeigt sich, wie verantwortungsbewusst jeder Einzelne handelt. Denn gegen Panik und Falschmeldungen aber auch gegen Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit gibt es keine klassischen Arzneimittel. Unter diesen Umständen hat auch die Atemschutzmaske ihren Symbolwert.
Tragen sollten sie jene die befürchten, dass sie andere anstecken. Besser wäre es, die Nähe anderer Personen ganz zu meiden. Masken müssen all jene aufsetzen, die in direkten Kontakt mit Kranken kommen – also Ärzte, Krankenschwestern, Betreuer der Infizierten oder auch nur eventuell Infizierten. Laut den immer wieder wiederholten offiziellen Vorbeugemaßnahmen gegen Covid-19 sollten gesunde Personen wenn sie nicht mit Coronavirus-Personen in Kontakt kommen, keine Masken tragen.
Nun stellt sich die Frage, wie kommt so eine Empfehlung bei den Bürgern an?
Ich beschaffe mir eine Schutzmaske (die übrigens zur Mangelware geworden ist) und setze sie mir auf, damit ich mich so zusätzlich gegen eine Infektion schütze. Das ist die eine Haltung, auf Selbstschutz ausgerichtet und daher vielleicht auch egoistisch anmutend. Bei weitem nicht so extrem egoistisch wie Hamsterkäufe nach dem Motto: Speisekammer und Kühlschrank mit Lebensmittel und Hygieneartikel füllen denn man kann ja nicht wissen, was alles auf uns noch zukommt und dem Staat sollte man nicht vorbehaltlos trauen. Der Rest der Welt? Jeder soll für sich sorgen und schauen wie er zurechtkommt.
Die andere Haltung wäre: ich trage die Maske weil ich vielleicht ein Virenträger sein könnte und damit ich nicht unwillkürlich jene infiziere die in meiner Nähe sind. So gebietet es die Vorsicht und auch die Rücksicht auf die anderen.
Die Mund-Nase-Maske wird einerseits zum Symbol der Gefahr die buchstäblich in der Luft schwebt. Andrerseits verbindet man sie mit der Hoffnung auf zusätzlichen Schutz. Aber selbst wenn alle Masken tragen würden, wäre das nicht die ultimative Lösung des Problems. Ärzte müssen Masken tragen. Und angeraten ist es auch für jene, die durch ihren Beruf mit vielen anderen in engeren Kontakt treten (Verkäufer/innen, Busfahrer, Postboten, Beamte am Schalter). Allgemeine Maskenpflicht (falls entsprechende Masken überhaupt allen zur Verfügung stehen) macht Sinn, wenn die Ansteckungsketten des Virus nicht mehr verfolgt werden können.
Die soziale Sicherheitsdistanz wahren, kein Händeschütteln, keine Umarmung und Küsse sind in der Öffentlichkeit sichere Alternativen zur Schutzmaske. Zu Hause bleiben, das Gebot der Stunde, setzt auch keine Maske voraus.
Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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