Burzenländer Bank wird endlich saniert
07.02.19
Bürgermeisteramt hat über die zukünftige Nutzung noch keine Entscheidung getroffen
Eines der repräsentativen Gebäude Kronstadts, gelegen in der Purzengasse Ecke Michael-Weiss-Gasse, soll nun für zwei Jahre zur Baustelle werden um in der ursprünglichen Form aber im neuen Glanz zu erstrahlen. Es handelt sich um den Sitz der ehemaligen „Burzenländer Bank“ - ein Werk des bekannten Kronstädter Architekten Albert Schuller (1877 - 1948), im Jugendstil 1908 beendet und heute als Baudenkmal erklärt. Die Sanierungsarbeiten werden von der Firmenvereinigung Romconstruct Group und Concas entworfen und durchgeführt und sollen fast 16 Millionen Lei kosten. Bauherr dieses Projektes ist das Bürgermeisteramt Kronstadt das vor rund acht Jahren das Gebäude übernommen hatte und das nun auch die Kosten dieser Arbeiten aus dem Stadthaushalt deckt.
Jahre hindurch wurde das Gebäude, wie auch heute noch, von einer Schutzplane verhüllt auf dem die Umrisse der Fassade von einst gezeichnet sind. In welchem Zustand diese „Konservierung“ das nun rund 110 Jahre alte Gebäude hinterlassen hat, wissen am besten die Bauarbeiter. Baustellenleiter Iustinian Rosu spricht von „komplexen Arbeiten“ an dem gesamten Bau (Keller, Erdgeschoss, zwei Stockwerke und ein hoher Dachboden). Zunächst geht es um Konsolidierungsarbeiten. Nachträgliche Umbauten werden entfernt, eine neue Wärme-, Wasser- und Lärmdämmung wird eingerichtet, wie auch neue Strom- und Gasleitungen. Das Eckgebäude soll auch über zwei Fahrstühle verfügen. Die Fassade soll auf Grund alter Fotoaufnahmen und der Entfernung neuerer Putzschichten die ursprüngliche Farbtönung und zwar Rosa erhalten, verrät der Bauleiter.
Spätestens nach Beendung der Konsolidierung muss über die Nutzung der verschiedenen Räumlichkeiten entschieden werden. Vorläufig werden an der Infotafel der Baustelle Generalüberholung, Einrichtung von Büro- und Handelsräumlichkeiten und Gaststättenwesen angegeben. Bürgermeister George Scripcaru spricht von einer „angemessenen Nutzung“ dieses mitten in der Inneren Stadt gelegenen Gebäudes. Vor Jahren war die Rede, da auch ein touristisches Infozentrum der Stadt einzurichten. Der Vorschlag wurde im Herbst wiederholt mit der Ergänzung, dass da auch Ausstellungsräume und Räumlichkeiten für die Jugend zur Verfügung stehen werden. Im Erdgeschoss soll ein Café und ein Restaurant im Jugendstil eingerichtet werden. Sogar von einer Kultur-Mall wurde gesprochen. In den Etagen und im hinteren Teil sollen die Räume für Büros und Läden zur Verfügung gestellt werden, die wohl auch günstig vermietet werden können.
Im Laufe der Jahrzehnte war das Gebäude hauptsächlich seinem ursprünglichem Zweck gemäß genutzt worden – als Bank. Geschmückt wurde es am Giebel mit einem Bildnis von Apollonia Hirscher gemalt von Friedrich Mieß (das ebenfalls wiederhergestellt wird) sowie mit einem aus Kupfer getriebenen Hirschkopf. Das ist der Grund wofür manche das Gebäude als „Hirscherhaus“ bezeichnen. Bei der Bank handelte es sich um eine siebenbürgisch-sächsische „Nationalbank AG“ die 1924 ihren Namen in „Burzenländer Bank AG“ ändern musste. Mehrere Fusionen erfolgten bis dann 1948 die Bank vom Staat liquidiert wurde. Das Gebäude ging in Staatsbesitz über und diente lange Zeit als Sitz des Elektrizitätswerkes. Nach 1990 wurde das Gebäude eine Zeit lang erneut als Banksitz genutzt bis „Bancorex“ in Pleite ging, was für diesen historischen Bau auch den Niedergang einzuleiten schien.
Anfang 2021 sollen Kronstädter und Stadtbesucher sich wieder an einem der wenigen im Jugendstil errichteten Bauten erfreuen können – auch dieses eine Form der Wiedergutmachung für jene die diesen Bau finanziert, geplant, errichtet und genutzt haben.
Ralf Sudrigian
Foto: Ansichtskarte von vor 1918 mit der „Nationalbank“.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
01.11.24
Interview mit Edith Schlandt anlässlich ihres 80 jährigen Geburtstags
[mehr...]
25.10.24
Abschluss der Restaurierungsaktion im Rahmen der Vortragsreihe „Kulturerbe hautnah“ öffentlich vorgestellt
[mehr...]