Deutsche Ärzte im Einsatz
30.07.20
Medizinische Hilfe aus Pforzheim für Kronstädter Kreiskrankenhaus
Ein Team von deutschen Ärzten und Politikern, darunter Günther Kirchbaum (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages, Oana Kirchbaum (gebürtige Kronstädterin, Vorsitzende der deutsch-rumänischen Gesellschaft Pforzheim/Enzkreis, in Baden-Württemberg) und mehrere deutsche und rumänische Ärzte der Abteilung für Pneumologie am Siloah-Krankenhaus aus Pforzheim sind letzte Woche nach Kronstadt angereist, um die COVID-Abteilung des Kreiskrankenhauses zu unterstützen. Außer den rund 3000 Euro, die durch einen Spendenaufruf eingesammelt werden konnten, überbrachte das Team auch ein Bronchoskop, drei Beatmungsgeräte und medizinische Schutzausrüstung für das Kronstädter Krankenhaus im Wert von 120.000 Euro. Die Hilfsaktion wurde auch vom Kronstädter DFD-Stadtrat Christian Macedonschi unterstützt und versteht sich als ein Zeichen der Solidarität mit den Covid-19-Opfern in Kronstadt, wo in den letzten Wochen eine steigende Zahl von SARS-Cov-2-Neuinfektionen verzeichnet wurde.
Der erste Schritt für eine langfristige Zusammenarbeit
Am Dienstag, dem 21. Juli, traf sich die deutsche Delegation mit dem Präfekt Catalin Vasâi, dem Kreisratsvorsitzenden Adrian Vestea, dem Staatssekretär im Gesundheitsministerium Dragos Garofil und dem Bürgermeister George Scripcaru. Beim Treffen nahmen auch auch dr. Cristina Vecerdi, Leiterin der Notaufnahme des Kronstädter Krankenhauses, Kai Hennig, ständiger Vertreter des deutschen Botschafters in Bukarest und Christian Macedonschi, Lokalrat seitens des Deutschen Forums teil. Das deutsche Ärzte-Team hat nicht nur den Hilfstransport überbracht, sondern steht den Ärzten des Kronstädter Krankenhauses bei der Pflege der schweren SARS-Cov-2-Fälle mit viel Know-How zur Seite. Laut CDU-Politiker Günther Kirchbaum ist diese Hilfsaktion eine Bereicherung für beide Seiten, da auch deutsche Ärzte während des Einsatzes von ihren rumänischen Kollegen lernen können.
In der Abteilung für Coronavirus-Infizierte auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses wurden laut Cristina Vecerdi seit Beginn der Krise 123 Covid-19 Patienten behandelt. Die Leiterin der Notaufnahme meint, dass die Arbeit von zwei Ärzte-Teams mit unterschiedlichen Erfahrungen, verbunden mit der neuen technischen Ausrüstung, die diagnostischen Möglichkeiten erweitert und somit hilfreich ist, um die Folgen der Infektion für die schwerkranken Patienten einzudämmen.
Die Kronstädter Ärzte haben an einem Workshop teilgenommen, der von ihren deutschen Kollegen geleitet wurde. Dr. Thushira Weerawarna, Leiter der Pneumologie-Abteilung am Siloah-Krankenhaus aus Pforzheim hat in seinem Krankenhaus bereits französische COVID-19-Patienten behandelt, die nach Deutschland gebracht wurden. Der Artzt meinte, er sei nach Rumänien gekommen, um den Menschen zu helfen. Laut Weerawarna könnte diese Aktion der Beginn einer langfristigen Mitarbeit zwischen den Ärzten aus Pforzheim und Kronststadt darstellen, insbesondere was den Erfahrungsaustausch betrifft.
„Wir kämpfen mit einem unsichtbaren Feind“
Präfekt Catalin Vasâi dankte dem deutschen Team für seinen Einsatz. „Wir kämpfen zurzeit mit einem unsichtbaren, aber besonders gefährlichen Feind. Falls es jemals nötog sein wird, wünsche ich mir dass auch Kronstädter Ärzte-Teams nach Deutschland reisen, um ihren Kollegen zu helfen. Diese Hilfsaktion ist der Beginn eines langfristigen Erfahrungsaustausches“, meinte er. Auch Dragos Garofil, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, dankte der deutschen Delegation für ihren Einsatz. „Das rumänische Gesundheitsministerium schätzt diese große Geste von Mut und Solidarität und unterstützt den Einsatz. Das rumänische Gesundheitssystem, das leider viele Mängel aufweist, musste sich der Corona-Situation schnell anpassen. Durch die Sicherheitsmaßnahmen, die zu Beginn der Pandemie getroffen wurden, haben wir es geschafft, das Virus unter Kontrolle zu halten. Leider ist die Zahl der Infizierten als Folge der Lockerung der Maßnahmen aber auch eines rechtlichen Vakkums in den letzten Wochen sehr stark gestiegen. Nach fünf Monaten ständiger Anstrengung sind unsere Ärzte erschöpft, deshalb sind derartige Hilfsinitiativen sehr wichtig für uns“, erklärte Garofil.
„In diesem Jahr wurde für das Gesundheitswesen über 32% aus dem Budget des Kreises vorgesehen. Um die Pandemie besser unter Kontrolle zu halten wird in Kronstadt eine modulare Intensivstation mit 28 Betten im Hof des Kreiskrankenhauses eingerichtet. Ebenfalls haben die Behörden vor, 10 Millionen Euro von der EU für die Überwindung dieser Sanitärkrise zu beantragen“, meinte der Kreisratvorsitzende Adrian Vestea.
Einfache Maßnahmen
In Rumänien steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder stark an, wobei seit einer Woche 1000 Neuinfektionen pro Tag überschritten wurden. Der Kreis Kronstadt befindet sich zur Zeit auf Platz drei landesweit, was die Anzahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus betrifft. Laut dem Nachrichtenportal newsbv.ro gäbe es, nach inofiziellen Quellen, in den Ortschaften Teliu, Krebsbach, Neustadt, Budila, Sacele, Augustin und dem Munizipium Kronstadt die größte Anzahl an Covid19-Erkrankungen. Die Ausbrüche fanden in mehreren Roma-Gemeinschaften sowie in der Firma Hutchinson aus Neustadt statt. Epidemiologische Untersuchungen sind zur Zeit im Gange. In den Ortschaften Neustadt, Krebsbach und Teliu besteht eine wo eine Infektionsrate von 3 aktiven Fällen pro 1000 Einwohnern. Die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen kann laut Cristina Vecerdi jeder Bürger: „Wenn sich die Bevölkerung an ein paar einfache Maßnahmen hält - wie die Maskenpflicht und das Händewaschen - werden weniger COVID-19-Patienten in kritischem Zustand auf unsere Intensivstationen kommen.”
Elise Wilk
Die Vorsitzende der deutsch-rumänischen Gesellschaft Pforzheim, Oana Kirchbaum (l), will den Ärzten aus ihrer Geburtsstadt helfen. DFD-Stadtrat Christian Macedonschi (Mitte) implizierte sich auch in die Aktion. Foto: Christian Macedonschi
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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