Eine Gemeinschaft die auf Eigeninitiative baut
26.05.16
„Museum der Zeidner Traditionen und öffentlichen Lokalverwaltung“ unter großer Teilnahme eröffnet
Freitag, der 13. Mai 2016, ist ein Tag der sicher auch in die Jahrhunderte alte Geschichte von Zeiden eingehen wird. Denn dieses ist der Stichtag für die Geburt eines städtischen Museums in dieser Ortschaft, deren urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1377 als Cidinis fällt, und nachträglich u.a. Benennungen wie Cydinium, Zidinium, Zeidinium, Czeyden in Urkunden anzutreffen ist. Eben diese Geschichte, das Zusammenleben von Sachsen, Rumänen, Ungarn in dieser Ortschaft, die gute Gemeindeverwaltung in den verflossenen Jahrhunderten, Persönlichkeiten, sollen im an diesem Festtag eröffneten „Museum der Zeidner Traditionen und öffentlichen Lokalverwaltung“ reflektiert werden. Allein schon der Bau ist historisch, da das Museum im alten Rathaus, errichtet in den Jahren 1828 – 1830, eröffnet wurde und vor allem auf Exponate aus Spenden der Ortsbewohner bauen soll. Die Idee einer derartigen Einrichtung kam dem Altnachbarvater der Zeidner Heimatortsgemeinschaft in Deutschland, Udo Buhn, als er 1990 gleich nach der Wende mit Hilfsaktionen da eintraf, und dafür bei allen bisherigen Bürgermeistern sich dafür im Namen der HOG einsetzte. Schließlich sollte es unter dem amtierenden Bürgermeister Catalin Muntean verwirklicht werden als alle Hürden beseitigt wurden und die ärztlichen Kabinette aus dem Gebäude des alten Rathauses versetzt werden konnten. Der vom Bürgermeisteramt gestellte Antrag für eine europäische Finanzierung an die Entwicklungsregion Zentrum hatte schließlich Erfolg und 2013 wurde der Vertrag für die Sanierungsarbeiten dieses Baus, der Bibliothek, des Kulturhauses und des alten Stadtzentrums genehmigt. Rund drei Millionen Euro wurden dafür erhalten, 750.000 Euro wurden nur in diese Restaurierung des Alten Rathauses investiert. Dieses stellt auch den Zugang zu dem Inneren der Kirchenburg dar ,in der sich an diesem Tag, dank von Pfarrer Andreas Hartig und des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde A.B.,die zahlreichen hochrangigen Gäste eintreffen konnten um sich an dem Festakt, der von Bläsern der Burzenländer Blaskapelle eingeleitet, und weiter musikalisch – auch durch das Ertönen des Siebenbürgen-Liedes und zum Abschluss der Staatshymne – umrahmt wurde. Anwesend waren u.a. der Präfekt des Kronstädter Kreises Ciprian Bancila, Abgeordnete im Parlament, Kuno Kraus und Odo Buhn seitens der HOG Zeiden in Deutschland, Bürgermeister aus dem Burzenland, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt Wolfgang Wittstock, die Vorsitzende des Zeidner Ortsforums Sandra Nicolescu.
Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste von Corina Slavianu, die im Rahmen des Zeidner Bürgermeisteramtes zuständig für Konservierungsmaßnahmen ist, und die Moderation übernahm. Bürgermeister Catalin Muntean und die Chefarchtektin der Stadt Claudia Bradu nahmen Bezug auf die Stadtgeschichte und die innerhalb von drei Jahren dauernden Restaurierungen der Bibliothek, des alten Rat- und des Kulturhauses. Grüße seitens der Heimatortsgemeinschaft Zeiden in Deutschland überbrachte deren stellvertretender Vorsitzender Kuno Kraus, der die wichtige Rolle eines Museums hervorhob, da „nur wenn man weiß von wo man kommt, auch weiß wohin man geht“. Udo Buhn unterstrich, dass das Museum ein neuer Anziehungspunkt für Zeiden ist und eine willkommene Ergänzung zu den anderen Museen aus dem Gebiet darstellt. „Wir werden dem Museum nicht überleben, doch sicher wird dieses uns“ betonte er. Seitens des Zeidner Ortsforums sprach Ella Josef den Enthusiamus aus, „dass wir uns somit besser an unsere Vergangenheit erinnern werden“.
Nicolae Pepene, Direktor des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises, der die Einrichtung des Zeidner Museums koordiniert hat, unterstrich, dass dieses einer der schönsten Augenblicke sei in denen eine Gemeinschaft nicht auf die Hilfe von Ministerien oder zentralen Institutionen wartet, sondern aus Eigeninitiative etwas unternimmt. Zeiden sei an diesem Tag die Kulturhauptstadt des Burzenlandes. Auch sprach er seinen Glückwunsch Pfarrer Andreas Hartig für den guten Zustand der Zeidner Kirchenburg aus. Als Geschenk überbrachte er ein in der Schwarzburg entdecktes Schwert des Deutschen Ritterordens aus den 13. Jahrhundert, das aber aus Sicherheitsvorkehrungen nur am Eröffnungstag zur Schau gestellt wurde. „Es ist begrüßenswert, dass die Zeidner Kulturwerte aus Schenkungen da konzentriert, registriert und gesichert sein werden“ betonte er, und engagierte sich eine fachkundige Ortsmonographie auszuarbeiten.
Die sächsische Tanzgruppe des Ortsforums und die rumänische Volkstanzgruppe Magura schlossen den festlichen Rahmen ab.
Nach dem das Band beim Eingang zu dem bis zum Zeitpunkt eingerichteten sächsischen Teil des Museums durchgeschnitten wurde, konnten die professionell eingerichteten Räume besichtigt werden. Darin sind sächsische und rumänische Trachten zur Schau gestellt, verschiedene Haushaltsgeräte, Ansichten von Zeiden, Werbematerialien ehemaliger Zeidner sächsischer Betriebe, Möbel, das erwähnte Schwert. Ein Sonderteil ist den beiden großen Söhnen der Ortschaft, dem Flugpionier Albert Ziegler und dem Maler Eduard Morres gewidmet, deren Büsten, Werke des einheimischen Künstlers Petre Buhnici da ausgestellt sind. Eine Tafel im Treppenbereich hält die Namen der Spender fest die dadurch ihren Beitrag zur Einrichtung diese Museum gebracht haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass so bald wie möglich, auch die weiteren Abteilungen des Museums der Zeidner Traditionen und öffentlichen Verwaltung, voll eingerichtet und eröffnet werden. Den Zeidnern steht nun somit eine Kulturinstitution zur Verfügung die die eigene Geschichte und Traditionen widerspiegelt, mit diesen vertraut gemacht werden.
Dieter Drotleff
Blick in einen der Museumsräume. Im Vordergrund das Schwert aus dem 13. Jahrhundert in der Glasvitrine. Fotos: Dieter Drotleff
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