„... etwas gegen das Vergessen tun“
13.10.08
„... etwas gegen das Vergessen tun“
Ein Buch mit 216 Fotos dokumentiert die sächsische Volkstracht von Stolzenburg
„Wir wollten mit diesem Buch etwas gegen das Vergessen tun.“ Dieser Satz ist zu finden im quartformatigen Bild- und Textband „Kirchen- und Festtracht von Stolzenburg/Siebenbürgen“, den Elisabeth Kanz und Otmar Rothbächer kürzlich in Deutschland im Selbstverlag herausgegeben haben. Das Buch hat nicht den Anspruch, eine wissenschaftlichen Studie zu sein, sondern dokumentiert anhand von 216 Fotos die prächtig-ansehnliche Ortstracht der Stolzenburger Sachsen und zugleich Feste und Ereignisse in der Geschichte dieser stattlichen Gemeinde im Alten Land in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. „Die Tracht in ihrer (fast) ganzen Vielfalt“, „Der weibliche Kopfschmuck (‚Schlejern’ und ‚Heallen’)“ oder „Ereignisse im Dorfleben – Hochzeiten“ sind einige repräsentative Kapitel dieses Buches, ein weiteres jenes, das ebenfalls durch zahlreiche gelungene Fotos die Einführung des neu gewählten Pfarrers Walther Gottfried Seidner am 5. September 1982 in Stolzenburg/Slimnic (Kreis Hermannstadt/Sibiu) darstellt.
Mehr als die Hälfte der Fotos im Buch „Kirchen- und Festtracht von Stolzenburg/Siebenbürgen“ hat Otmar Rothbächer geschossen, die anderen wurden von anderer Seite beigesteuert. Otmar Rothbächer wurde im Jahr 1943 in Schirkanyen/[ercaia (Kreis Kronstadt/Bra{ov) geboren. Im Jahr 1969 absolvierte er ein Ingenieursstudium in Kronstadt. Durch Heirat kam er nach Stolzenburg, wo seine Frau Lehrerin war. Hier unterrichtete Otmar Rothbächer an den deutschen Volksschulklassen Mathematik und Physik. Zugleich war Otmar Rothbächer auch ein leidenschaftlicher Fotograf. Oftmals wurde er zu Taufen oder Hochzeiten eingeladen, um – wie er selbst schreibt – „das jeweilige Ereignis für das Familienalbum der Betreffenden festzuhalten“. Solchen Anlässen verdanken viele seiner Fotos ihre Entstehung, und im Laufe der Jahre entstand ein wertvolles Bildarchiv. Im Jahr 1982 wanderte Otmar Rothbächer mit Familie nach Deutschland aus. Er lebt heute in Heubach (Württemberg).
„Ich war froh, als Frau Elisabeth Kanz, ausgebildete und erfahrene Schneiderin, profunde Kennerin der Stolzenburger Tracht, sich bereit erklärte, bei meinem Vorhaben mitzumachen“, berichtet Otmar Rothbächer in der Einleitung des Buches zu dessen Entstehung. Elisabeth Kanz geb. Hallmen, Jahrgang 1930, ist gebürtige Stolzenburgerin und lebt heute mit ihrer Familie in Bergneustadt (Nordrhein-Westfalen). Sie hat ihr reiches Wissen über die Stolzenburger Tracht schriftlich festgehalten, geeignete Fotos ausgesucht und auch selber fotografiert. „Der Schwerpunkt meines Beitrags ist die Beschreibung des Kopfschmuckes der Frauen, das ‚Schlejern“ und das ‚Heallen’, in Siebenbürgen allgemein auch ‚Bockeln’ genannt“, schreibt sie.
Ein Exemplar des Buches „Kirchen- und Festtracht von Stolzenburg/Siebenbürgen“ liegt, als Geschenk der Autoren, in der Bibliothek des Deutschen Forums Kronstadt auf. Diese Bibliothek umfasst nahezu 14.000 Bibliothekseinheiten und funktioniert grundsätzlich als Leihbibliothek für Forumsmitglieder. Nicht ausgeliehen werden bloß wertvolle Bildbände und Lexika sowie Bücher mit hohem antiquarischen Wert. Diese können im Lesesaal des Forums eingesehen werden. Die Kronstädter Forumsbibliothek, die von Frau Eva Peter betreut wird (Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags, 15.30-17.30 Uhr) sammelt Schrifttum folgender Bereiche: siebenbürgisch-deutsche bzw. rumäniendeutsche Literatur; klassische deutsche/deutschsprachige Literatur (klassisch im Sinne von wertvoll, Literatur mit Dauerwert); wertvolle Kinder- und Jugendliteratur in deutscher Sprache; Übersetzungen wichtiger Titel aus der rumänischen und aus der Weltliteratur ins Deutsche; Bestseller und „klassische“ Kriminalromane auf Deutsch (auch Übersetzungen). Die Bibliotheksordnung kann auf der Website des Deutschen Forums Kronstadt (www.forumkronstadt.ro) eingesehen werden.
Wolfgang Wittstock
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