Giebel-Haus mit Apollonia Hirscher-Porträt bedarf dringender Restaurierung
05.05.11
Zentrum des rumänischen Tourismus/ Kulturdirektion bietet Hausbesitzern unentgeltliche Beratung an
Das unter Denkmalschutz stehende Giebel-Haus auf dessen Fassade vor Jahren noch das Porträt von Apollonia Hirscher gesehen werden konnte, befindet sich seit Jahren in einem unzulässigen baulichen Zustand . Gelegen an der Ecke der Purzen- mit der Michael Weiß-Gasse, ist das Gebäude nach einem Projekt von Architekt Albert Schuller das er 1908 entworfen hat, an Stelle des Hauses das Apollonia Hirscher gehörte, gebaut worden. Auf der Front zur Purzengasse hatte der Kronstädter Maler Friedrich Mieß das Porträt dieser wichtigen Kronstädter Persönlichkeit verewigt. Doch wurde diese noch in den Jahren des Kommunismus übertüncht. In den siebziger Jahren nahm sich die Restauratorin Gisela Richter der Aufgabe an, das Porträt zu restaurieren was eine schwierige Aufgabe wurde, da mehrere Kalkschichten diese überdeckt hatten. Doch gelang ihr dieses. Nun ist aber das Gemälde durch die Witterung ganz verschwunden, doch bleibt das im Jugendstil errichteten Gebäude weiterhin als Giebel-Haus mit Apollonia Hirscher-Porträt bekannt.
Der Stadtrichter Lukas Hirscher (1482 – 1541) hatte seiner Gattin Apollonia Hirscher (gest. 1547) das Gebäude hinterlassen das, seinem Wert nach, zu der Zeit an dritter Stelle unter den Kronstädter Häusern stand. Durch ihren sozialen Einsatz für ihre Mitbürger ist ihr ein gebührender Platz in der Stadtgeschichte eingeräumt worden. Daher wurde auch der jährlich verliehene Preis vom Demokratischen Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt und den Heimatortsgemeinschaften Kronstadt und Bartholomae in Deutschland für besondere Verdienste im sozialen und kulturellen Bereich nach ihr benannt.
Das nach 1908 errichtete Giebel-Haus diente als Sitz verschiedener öffentlicher Institutionen, in der Zwischenkriegszeit als Sächsische Nationalbank. Nach der Nationalisierung war einige Jahre darin der Sitz des Kronstädter Elektrizitätswerkes. Nach der Wende wurde im Parterre ein Modeladen eingerichtet, dann war das Gebäude zeitweilig Sitz der Bancorex-Bank wie auch anderer öffentlichen Institutionen: die Landwirtschaftsdirektion des Kreises, die Kreisagentur der Zahlungsbehörde in der Landwirtschaft (APIA) u.a. Jetzt befindet sich darin die Kreisdirektion für Kultur, Kultus und nationales Kulturgut. Doch keine der Institutionen hat in die Restaurierung des Gebäudes investiert, da die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt waren. Durch den Regierungsbeschluss Nr.228 vom 8. April 2011 wurde dieses als öffentliches Eigentum in Besitz der Stadt übertragen. Der Sprecher des Bürgermeisteramtes Sorin Toarcea erklärte, dass nach der Übernahme das Gebäude einer völligen Restaurierung und Sanierung unterzogen werden soll. Darin soll dann der Sitz des Landeszentrums des rumänischen Tourismus eingerichtet werden.
*
Eine besondere Dienstleistung bietet die Kronstädter Kreisdirektion für Kultur, Kultus und nationales Kulturgut nun an. Den Hauseigentümern aus dem historischen Stadtteil deren Gebäude unter Denkmalschutz stehen und die wärmedämmende Maßnahmen treffen wollen, wird diesbezüglich unentgeltliche Beratung bei der Ausarbeitung der Projekte geboten. Derartige Arbeiten dürfen nur mit Genehmigung der Kulturdirektion vorgenommen werden. So sollen keine Thermopanfenster an Stelle der bestehenden mit Holzrahmen oder, an Stelle der Dachziegeln, Wellplatten aus Metall gesetzt werden. Laut dem Direktor der Kulturdirektion des Kronstädter Kreises, Dr. Alexandru Stanescu, befinden sich im Kreisgebiet rund 1000 Häuser unter Denkmalschutz. Der Großteil davon befinden sich im Kreisvorort. Die gesamte Lang- und Mittelgasse, die Siebgasse, um nur einige zu nennen, stehen unter Denkmalschutz, was viele, besonders neue Eigentümer, nicht wahr haben wollen. Daher wird vor allem an Wochenenden unprofessionell an Fassaden eingegriffen, kleine Baustellen entstehen an solchen Tagen da bekanntlich die Inspektoren an jenen Tagen keine Kontrollen vornehmen. Die anschließend verhängten Strafen sind nicht groß, so dass viele diese in Kauf nehmen um bauliche Veränderungen ohne Genehmigung vorzunehmen.
Dieter Drotleff
Ein ehemals bauliches Schmuckstück der Stadt wartet seit Jahren darauf restauriert zu werden, um im alten Glanz zu erstrahlen.
Foto: der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
01.11.24
Interview mit Edith Schlandt anlässlich ihres 80 jährigen Geburtstags
[mehr...]
25.10.24
Abschluss der Restaurierungsaktion im Rahmen der Vortragsreihe „Kulturerbe hautnah“ öffentlich vorgestellt
[mehr...]