Herausragendes Kunstwerk
25.06.09
Wie wir erfahren, ist eine Aktion in Gange, den Hammersdorfer Altar von Sigismund Möss wieder im Nationalen Kunstmuseum in Klausenburg/Cluj auszustellen. Diese Maßnahme wäre sehr zu begrüßen, da es sich um ein herausragendes Kunstwerk aus dem 17. Jahrhundert handelt. Wir drucken einen diesbezüglichen Brief an Museumsdirektor Dr. C²t²lin Stejerean ab.
Es war natürlich für mich und noch mehr für meine amerikanischen Verwandten Moehs eine große Enttäuschung, dass wir bei unserem Kurzbesuch in Klausenburg am 14. April nicht wie erwartet den berühmten Hammersdorfer Altar des Sigismund Moess aus dem Jahre 1676 in Ihrem Museum sehen konnten. Wir waren informiert, dass er aus dem „Siebenbürgischen Museum“, wo er noch 1976 von Harald Krasser, dem 1981 verstorbenen Kunsthistoriker und Klausenburger Professor, in einer sowohl in Bukarest als auch in Köln publizierten Studie lokalisiert worden war, indessen in Ihr Museum gekommen ist. Wir hatten daraus erschlossen, dass sein kunsthistorischer Wert endlich erkannt worden sei und ihm nun ein würdiger Platz in Ihrem Museum eingeräumt werde.
Sigismund Moess, für den sich seine amerikanischen Nachkommen interessieren, hatte mit dem Hammersdorfer Altar sicher sein Hauptwerk als Skulpteur geschaffen, und zwar im Auftrag und zum Gedenken an den Sachsengrafen Andreas Fleischer (1661-1676), immerhin den höchsten Würdenträger der „sächsischen Nation“ in Siebenbürgen. Nach Hermannstadt war Moess aus der Zips in der heutigen Slowakei berufen worden, wo es bekanntlich die meisten Bildschnitz-Altäre in ganz Europa gibt. Die dortige künstlerische Tradition wurde so nach Siebenbürgen übertragen.
Das Mittelbild des Hammersdorfer Altars, das Sie uns freundlicherweise sehen ließen, stammt zwar auch von einem berühmten Künstler, Johann Hermann, der z. B. das Fürsten-Palais in Weißenburg/Alba Iulia ausgemalt hat, war aber bei unserem Besuch in Klausenburg uninteressant im Vergleich zur bildhauerischen Arbeit des Sigismund Moess.
Wir hatten gehofft, dass der Altar, wenn schon nicht in den Schauräumen des Museums, so doch wenigstens im Magazin aufgestellt sei. Anscheinend ist er aber auseinander genommen worden – hoffentlich nur aus Gründen der nötigen Restaurierung.
Sie, verehrter Herr Kollege, sind sicher kompetenter in der künstlerischen Bewertung des Hammersdorfer Altars. Gleichwohl meine ich aufgrund dessen, was ich über ihn gelesen habe, behaupten zu dürfen, dass er in der permanenten Ausstellung Ihres Museums ein besonderes Schmuckstück und ein Zeugnis für das damalige Kunstschaffen und überhaupt für die siebenbürgische Kultur wäre.
Schon wegen der seit langem bestehenden Jumelage zwischen meiner Tübinger Universität und der Klausenburger, die mich 1991 zum Ehrendoktor promoviert hat, darf ich vielleicht darauf hoffen, dass ich nicht zum letzten Mal in Klausenburg gewesen bin, und bleibe in dessen bis zum nächsten Besuch in Ihrem Museum mit kollegialen Grüßen und Wünschen Ihr
Prof. Dr. Dr. Harald Zimmermann, Tübingen
Foto:
Die Nachkommen des Bildhauers und Holzschnitzers Sigismund Möss, darunter Professor Dr. Dr. Harald Zimmermann (3. von rechts), auf Spurensuche in Siebenbürgen.
Foto: Monika Teutsch
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