Hohe Auszeichnung der Honterusschüler
15.01.09
Hohe Auszeichnung der Designerbranche für ehemaligen Honterusschüler
Raul Mândru erhält deutschen Förderpreis
Mit schwarzem Anzug und Hut und knallroten Schuhen betritt Professor Kurt Weidemann die Bühne des Saales der Essener Zeche Zollverein. Er hält die Laudatio auf Raul Mândru, den ehemaligen Honterianer aus Kronstadt, der eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen aus dem Bereich der grafischen Gestaltung erhält. Professor Weidemann, 86 Jahre alt, zählt zu den führenden Typographen und Designern Europas. Er bemerkt, dass es für das Jahr 2008 für alle Kategorien insgesamt 11.000 Einsendungen aus 61 Nationen gab. Jurymitglied Weidemann sieht das größte innovative Potential bei den Nachwuchsdesignern. In dieser Kategorie gab es über 5.000 Einsendungen und 300 lobende Erwähnungen. Doch nur sieben sogenannte „Best of the Best" schafften es auf das Siegertreppchen. Nur sie durften an diesem Galaabend in dem überfüllten Saal des deutschen Designzentrum NRW in den ersten Reihen sitzen.
Unter ihnen ist auch Raul Mândru. Der 1983 in Kronstadt Geborene war Absolvent des Honterus-Lyzeums und zog 2003 nach Deutschland, wo er an der Fachhochschule Dortmund Kommunikationsdesign studierte. Als Abiturient bereits arbeitet er für Kronstädter Agenturen; in Rosenau assistierte er bei den Dreharbeiten der Hollywoodproduktion „Cold Mountain". Während seines Studiums in Dortmund absolvierte er in der Düsseldorfer Filiale der renommierten Werbeagentur Ogilvy & Mater ein Praktikum, nach dessen Abschluss die Werber auf sein Können nicht mehr verzichten wollten. Von Dortmund nach Düsseldorf pendelte der junge Kronstädter zwischen Universität und hartem Arbeitsalltag Monat um Monat hin und her. Er muss seine Arbeit gut gemacht haben, denn mit Abschluss des Studiums - er erhielt die Bestnote 1,0 - folgte umgehend die Festanstellung und das Erwirken der Arbeitserlaubnis für Raul Mândru durch die Agentur. Seine Diplomarbeit trägt den Titel „Die Weltkarte der Überwachung".
Nun ist er Junior Art Director bei Ogilvy & Mather und sitzt etwas nervös und verunsichert in der Reihe der Geehrten, wohl wissend, dass er zusammen mit Tim Gatzky gleich auf die Bühne muss. Gatzky war für die Programmierung der eingereichten Arbeit zuständig. Die Idee, die gesamte Umsetzung, dafür ist Raul Mândru verantwortlich: für seine „Weltkarte der Überwachung". Es handelt sich dabei um eine interaktive, über ein Mobil-Telefon gesteuerte Installation, die auf den statistischen Daten zum globalen Überwachungsranking der Organisation Privacy International basiert. Die Nutzer der interaktiven Weltkarte der Überwachung werden als Bürger und Verbraucher bewusst in den Mittelpunkt der Installation gestellt. Mit dem Handy fahren sie über die Kontinente der Weltkarte, die, je zivilisierter je dichter, mit Zeichen der Überwachung übersät sind. Dazu gehören die Embleme für Strichcodes an den Kassen oder die Kreditkarten, die nicht nur den Aufenthaltsort des Bezahlenden verraten, sondern viel über dessen Konsumgewohnheiten. Wird ein Zeichen mit dem Handy erfasst, verrät eine Informationstafel, welche datenrechtliche Bestimmungen, aber auch Verletzungen in dem jeweiligen Land vorliegen. Wenn der Lichtstrahl auf der Karte den eigenen Aufenthaltsort erfasst, erschrecken die Nutzer, denn plötzlich verschwindet die Karte und der Nutzer sieht sich selbst auf dem Schirm: gegen eigenes Wissen und wider eigenen Willen überwacht.
Wenige Minuten nach der Ehrung durch Professor Weidemann, muss Raul Mândru erneut auf die Bühne. Er erhält den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis „red dot: junior prize" für die beste studentische Arbeit. Für die erste Auszeichnung hatte er sich vorbereitet. Bei der Unerwarteten versagt die Stimme, denn damit hatte er nicht gerechnet.
Rolf Schotsch
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