Kronstadt mit dem Smartphone erkunden
28.11.19
Spannende Stadttouren auf eigene Faust- mit einer App
Weniger begangene Pfade sind spannender. In letzter Zeit hat sich unter den Touristen ein Trend etabliert: beim Besuch einer Stadt wollen sie weniger bekannten Orte erforschen und verborgene Ecken entdecken, abseits von den berühmten Sehenswürdigkeiten. Man will lokale Spezialitäten ausprobieren und wünscht sich Geheimtipps von Einheimischen. Dabei wurde der klassische Reiseführer nach und nach vom Smartphone ersetzt. In letzter Zeit sind viele Apps erschienen, die als kostenlose Alternative zum klassischen Stadtrundgang angeboten werden.
Eine von ihnen ist Questo, die in Rumänien entwickelt wurde. Das Prinzip, nachdem sie funktioniert, ist einfach: auf der App ist eine Karte, die durch die Stadt leitet und auf der verschiedene Stopps eingetragen sind. Bei jedem Punkt wird erklärt, was zu sehen ist. Und meistens sind das nicht bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern versteckte Ecken, die von Einheimischen empfohlen werden. Auch in Kronstadt.
Selbst organisierte Stadttouren
Im Sommer die Touristenströme auf der Purzengasse und die überfüllten Terrassen am Marktplatz meiden, stattdessen mit einem Tretboot auf dem Noa-See fahren und Zuckerwatte essen, leckere Mici in einem alten Restaurant in Nähe des Bahnhofs kosten, einen Cappucino auf der Terrasse des Star-Kaufhauses genießen oder das neu eröffnete Schnurgässchen-Museum besuchen. Mit der App Questo haben Touristen die Gelegenheit, weniger bekannte Orte von Kronstadt zu besuchen und somit authentische Erfahrungen zu haben. Mit dieser App organisiert man seine Stadttouren selbst. Dabei erhält man kostbare Tipps von Einheimischen. Die App ist auf Google Play und Apple Store erhältlich, dient als virtueller Reiseführer, ist aber viel mehr als nur das. Während seiner Stadttour erfährt der Tourist interessante Geschichten, die in Erinnerung bleiben. An der Optimierung der App wird dauernd gearbeitet, periodisch wird neuer Inhalt aufgeladen. Außerdem haben die Benutzer die Möglichkeit, die einheimischen Geschäfte zu unterstützen, die ihnen empfohlen werden und haben die Möglichkeit, zu verschiedenen Aktionen beizutragen, wie zum Beispiel Spenden für eine NGO die sich für das Erhalt des Kulturerbes einsetzt. Zur Zeit ist Questo in 12 Städten aus Rumänien, Österreich und Ungarn präsent, aber es wird permanent an neuen Reisezielen gearbeitet.
Wie funktioniert Questo?
Touristen haben die Wahl zwischen mehreren Stadttouren. Bevor sie eine Tour auswählen, können sie in der App mehrere Details einsehen: die Beschreibung der Tour, die Länge und die Zeit, die man dafür braucht, die Bewertung anderer Benutzer, sowie viele Tipps. Nachdem die Tour ausgewählt wurde, muss man sich an den Startpunkt begeben, der auf der Karte eingezeichnet ist. Informationen, Aufgaben und Fragen führen die Benutzer durch die Tour. Während eines Spaziergangs durch die Purzengasse erhält der Tourist zum Beispiel Informationen über verschiedene Gebäude, an denen er vorbeigeht. Aufgaben bedürfen einer kreativen Erledigung. Diese können mit Texteingabe, Bildern oder auch Videos abgeschlossen werden. Zum Beispiel kann eine Aufgabe darin bestehen, einem Platz einen neuen Namen zu geben. Zum Beispiel: „Ihr steht nun auf dem Kronstädter Marktplatz. Wie würde der Platz heißen, wenn ihr bestimmen könntet?“ Fragen benötigen eine Antwort, die „richtig“ oder „falsch“ sein kann. Zum Beispiel muss der Tourist einen Ort aufsuchen, an dem eine Statue steht auf der eine Jahreszahl zu sehen ist, die er nennen soll.
Die Bewohner der Stadt machen mit
Während man die Aufgaben erfüllt, entdeckt man interessante Details über die Stadt. Bei der Tour bekommt man verschiedene Tipps (zum Beispiel, einen Laden zu besuchen, wo nur in Rumänien hergestellte Ware erhältlich ist- Kleidung und Schmuck von jungen Designern, Souvenirs oder Bio-Kosmetika). Was wichtig ist: alle Touren werden von Einheimischen geschaffen. Überall, wo Questo funktioniert, wird nach Partnern gesucht. Das können Reiseleiter, Museographen, Inhaber von lokalen Geschäften, Angestellte der Stadtverwaltung, Vertreter von NGOs oder Lehrer sein. Bisher haben über 8000 Touristen wenigstens eine Tour mit Questo gemacht, wobei über 20.000 Kilometer zurückgelegt wurden und über 50.000 Geschichten gelesen wurden.
Zu verschiedenen Gelegenheiten werden mittels der App auch Schatzsuchen organisiert. Mit Hinweisen, die meist aus einfachen Worträtseln bestehen, deren Lösung erforderlich ist, um zum nächsten Hinweis oder zum Ziel zu gelangen, werden die Teilnehmer zu einem bestimmten Ziel geführt. Die letzte derartige Veranstaltung fand zu Halloween statt. Die Tour startete zu Einbruch der Dunkelheit am Johannisplatz hinter dem Aro-Hotel. Das Spiel dauerte ungefähr anderthalb Stunden. Dabei erfuhren die Touristen schaurige Geschichten und Legenden über die Stadt.
Questo wendet sich jedoch nicht nur an Touristen. Es muss nicht immer eine fremde Stadt sein, denn das Gute liegt ja schließlich immer ganz nah. Man kann die eigene Stadt erkunden und staunen, was es alles zu entdecken gibt. Sicher findet man die eine oder andere Ecke, die man nicht kannte.
Elise Wilk
Die App Questo wurde in Rumänien entwickelt. Foto: Questo
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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