„Lasst uns froh und munter sein…”
19.12.08
Tereza Cristian leitet einen Kurs für musikalische Früherziehung von Vorschulkindern
Im Deutschen Kulturzentrum Kronstadt erklingen jeden Donnerstagnachmittag fröhliche Kinderstimmen. Die Weihnachtslieder, das Klatschen und das Gelächter hört man schon von draußen. Betritt man den Raum, so lassen sich die Kinder nicht stören: sie sitzen im Kreis, auf kleinen bunten Stühlen und lernen ein neues Lied für den Nikolausabend. Aber mit Frau Lehrerin wird nicht nur gesungen, sondern sogar getanzt, und vor allem viel Spaß gemacht.
Unter dem Namen „Musikalische Früherziehung” findet hier schon seit drei Jahren ein Programm statt, das sich vornimmt, die Kinder auf spielerischer Weise durch Singen, Sprechen, Tanzen, Darstellen und Instrumentenkunde an das Musizieren heranzuführen. Dabei wird der elementare Zusammenhang zwischen Sprache, Bewegung und Musik als Grundlage betont.
Der Unterricht wird von der Violonistin Tereza Cristian gehalten, die im Bereich der musikalischen Früherziehung schon eine langjährige Erfahrung besitzt. Sie präsentiert auch seit langer Zeit die Konzerte für Kinder, die von der Kronstädter Philharmonie regelmäßig veranstaltet werden. „Am Anfang war ich als Violinelehrerin angestellt”, erzählt sie. „Als ich zum ersten Mal einem kleinen Kind beibringen wollte, wie man gleichzeitig Noten lesen, die Finger auf den Saiten des Instrumentes bewegen und die Töne mit dem Gehör wahrnehmen soll, gab ich mir Rechenschaft, dass es so sehr schwierig ist. Das muss man vorbereiten.” Mittels der musikalischen Früherziehung ist es möglich, Kindern bereits eine gründliche Vorbildung zu verschaffen, bevor sie mit einer formalen Ausbildung beginnen, mit dem Instrumental- oder Vokalunterricht.
Musikalität beruht einerseits auf kognitive Fähigkeiten und auf Begabung, andererseits in weiten Bereichen auf psychomotorische Fertigkeiten. Diese lassen sich bereits auf den frühesten Entwicklungsstufen fördern, und sind auch für andere Lebensbereiche nützlich. Forscher meinen, Kinder seien im Vorschulalter schöpferischer, freier und stabiler als im Schulalter. Die Grundlage der musikalischen Kreativität wird also am erfolgreichsten mit einem frühen Beginn verbunden.
„Bei den Kindern, die schon seit mehreren Monaten den Unterricht besuchen, merkt man einen klaren Fortschritt”, sagt Frau Cristian. „Der Übergang zum Erlernen eines Instrumentes in einer Musikschule geschieht bei einem musikalisch vorbereiteten Kind fast von selbst”.
Die fünf- bis siebenjährigen Kinder, die den Kurs besuchen, erleben den spontanen und fantasievollen Umgang mit Liedern, Klängen, Sprachversen auf Deutsch und Rumänisch, Tanzbewegungen und Fingerspielen, Instrumenten die angeschaut, beschrieben und ausprobiert werden. Die Kurse haben einen informellen, spielerischen Charakter, aber auch Konzentrationsfähigkeit ist erforderlich. Zum Vorteil ist, dass alle Aktivitäten vom Erleben und Denken des Kindes ausgehen. Wertvolle musikalische Werke werden den Kleinen präsentiert. Die „Nussknacker”-Suite von Tschaikowski, zum Beispiel, hatte bei den Kindern viel Erfolg, nachdem Frau Lehrerin ihnen zu erst eine vereinfachte Variante des Märchens von E. T. A. Hoffmann erzählt hatte. Es werden rhythmische Klatsch- und Tanzübungen vorgenommen, wie auch ein sehr abwechslungsreiches melodisches Training mit leisem und lautem Singen. Besonders interessant sind die Verklanglichungen von Gedichten und Märchen und die Ratespiele mit Kassette oder CD, wobei man Geräusche, Stimmen und Instrumente des Orchesters heraushören lernt.
Die musikalische Früherziehung spielt eine sehr wichtige persönlichkeitsbildende Rolle. Ziel dieses Unterrichtes, der weltweit als wichtiger Teil der Musikpädagogik betrachtet wird, ist nicht nur das Erwecken der musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder, sondern auch der günstige und nachhaltige Einfluss auf die Gesamtentwicklung im Vorschulalter.
Christine Chiriac
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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