Lesen auf Deutsch
15.03.18
Erste Etappe des internationalen Wettbewerbs „Lesefüchse“ beim Mesota-Kolleg
Lesen öffnet Türen zu neuen Welten. Und auch eine Fremdsprache ist ein Tor zu einer neuen Welt und zu Menschen, die in dieser Welt leben. Lesen bereichert den Wortschatz, regt die Phantasie an und ist eine der besten Methoden zum Erlernen einer Fremdsprache. Wer viel liest, macht auch weniger Rechtschreibfehler. Ist aber Lesen im Internet-Zeitalter noch attraktiv? Immer öfter hört man, dass Jugendliche keine Bücher mehr lesen, sondern ihre Zeit mit Smartphone und Tablet verbringen. Trotzdem gibt es Jugendliche, denen das Lesen Vergnügen bereitet.
Aktuelle deutsche Jugendbücher zu lesen und kritisch zu diskutieren – und das auf Deutsch. Damit befasst sich der internationale Wettbewerb „Lesefüchse“, ein Literaturwettbewerb, der von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) an Schulen in Mittel- und Osteuropa, die das Deutsche Sprachdiplom der Kulturministerkonferenz anbieten, organisiert wird. Das Projekt soll die Jugendlichen dazu anregen, Gelesenes kritisch zu hinterfragen und sie motivieren, ihre eigenen Standpunkte zur Diskussion zu stellen.
Für 12 Schüler aus dem Honterus-Lyzeum, dem Dr. Ioan Mesota-Nationalkolleg und dem „Doamna Stanca“- Kolleg aus Fogarasch ist Lesen in deutscher Sprache besonders spannend. Am Freitag, dem 5. März, haben sie ihr Können bei der ersten Phase des internationalen Lesefüchse-Wettbewerbs gezeigt. Warum fand ich das Buch spannend? Wäre ein anderes Ende interessanter gewesen? Konntest du dich mit der Hauptperson des Romans identifizieren? Ausgehend von diesen Fragen wurde eifrig in deutscher Sprache diskutiert.
„Lesefuchs des Jahres“
Das Projekt „Lesefüchse“ wurde im Jahr 2008 an Schulen in Russland, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten, ins Leben gerufen. Inzwischen findet der Wettbewerb in DSD-Schulen Bulgariens, Rumäniens, Ungarns, Georgiens, der Mongolei, Russlands, Weißrusslands, Lettlands, Litauens und Estlands statt. Am Wettbewerb können Schüler der Klassen 9-11 teilnehmen. Anfang des Schuljahres bekommen die Teilnehmer vier aktuelle, oft bereits preisgekrönte deutsche Jugendbücher. Diese müssen sie bis Ende Februar lesen. Im Verlauf des Schuljahres bereiten sie sich auf den Wettbewerb vor, in dem sie miteinander über Themen, Figurengestaltung oder Konfliktsituationen, die in den Büchern deutlich werden, diskutieren. Auf die Gewinner wartet die regionale Phase und anschließend die Landesphase. Die Sieger des Landesfinales kommen zum Abschluss eines Wettbewerbsjahres in einem internationalen Finale zusammen. Hier wird nach einer freien Diskussion über die Bücher nicht nur der „Lesefuchs des Jahres“ sonder auch das „Lesefuchs-Buch des Jahres“ ermittelt.
Über Mobbing, Flüchtlinge und Computerspiele
In diesem Jahr haben die Teilnehmer die Romane „Miese Opfer“ von Silas Matthes, „Der Drohnenpilot“ von Thorsten Nesch, „Echt“ von Christoph Scheuring und „Checkpoint Europa“ von Manfred Theisen gelesen und diskutiert. Sie von der Jury Fachberaterin Birgit van der Leeden, Fachschaftsberater Carol Szabolcs und ifa-Kulturmanagerin Cornelia Hemmann bewertet.
Zwei Freunde die zu Mobbing-Opfern werden, ein Jugendlicher, der seine ganze Freizeit vor dem Computerbildschirm verbringt und den Antrag bekommt, Drohnenpilot zu werden, ein Flüchtling aus Syrien, der seine Eltern verloren hat und nach Deutschland kommt und eine Gruppe Jugendlicher, die sich auf einem Großstadtbahnhof herumtreiben. Das sind die Personen der Romane, über die beim Wettbewerb diskutiert wurde. Alle von ihnen sind Jugendliche, so wie die Leser. Für die Teilnehmer war es sicherlich ein bereicherndes Erlebnis, in die Welt der Jugendlichen aus den Romanen einzudringen. Sie ist verschieden von der, die sie von zu Hause kennen. Aber in manchen Problemen, mit denen die Personen in den Romanen kämpfen, konnten sie sich wiederfinden.
Am Ende wählte die Jury die Gewinner aus. Ioana Paul vom Honterus-Lyzeum, Nicolea Constantin vom „Doamna Stanca“- Kolleg Fogarasch und Daria Rusu vom Nationalkolleg „Dr. Ioan Mesota“ dürfen im Frühjahr bei der regionalen Phase teilnehmen. Vielleicht schafft es einer von ihnen in die Landesphase oder sogar in die internationale Phase. Die Chancen stehen gut.
Elise Wilk
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