Meinungen
04.05.17
Reparaturarbeiten als Neubau-Alternative
Gleich nach dem Flughafen-Projekt (dessen Umsetzung immer wieder und immer länger auf sich warten lässt) ist der Bau eines neuen regionalen Krankenhauses das zweitwichtigste Anliegen der Kronstädter. Alle Parteien und alle Stadt- oder Kreisratsmitglieder sind sich einig, dass die Gesundheitsversorgung eine Priorität für Kronstadt darstellt. Das gegenwärtige Kreiskrankenhaus ist ein Bau aus den 1970er Jahren das eine Sanierung notwendig hat und das nicht mehr den qualitativen und quantitativen Anforderungen entspricht. Nicht zu vergessen: auch für die Nachbarkreise, insbesondere für Covasna, ist das Kronstädter Kreiskrankenhaus für besondere Notfälle eine Anlaufstelle.
Wenn die von der PSD-Regierung versprochene Gehaltserhöhung Ärzte und ärztliches Hilfspersonal optimistischer für die Zukunft stimmen, so ist es dennoch notwendig beim Kreiskrankenhaus die Räumlichkeiten umzugestalten. Dafür muss der B-Flügel geräumt und die Notaufnahme umgesiedelt werden. Zuerst musste noch ein weiteres Hindernis überwunden werden: Eine illegal im Hof des Kreiskrankenhaus trotz Weigerung der Hospitalleitung errichtete Apotheke (für deren Baugenehmigung nun u.a. auch der Ex-Kreisratsvorsitzende Aristotel Cancescu und der Kronstädter Bürgermeister George Scripcau des Amtsmissbrauches beschuldigt wurden) musste abgerissen werden. Der Kreisrat, der das Krankenhaus finanziell trägt, hat sich entschlossen, diese Umbauarbeiten mit insgesamt 23,1 Millionen Lei zu fördern. Denn der erwartete Hospital-Neubau kommt wohl nicht zustande weil die Regierung Standorte für regionale Krankenhäuser in anderen Landeskreisen bevorzugt. Selbst der Antrag auf Finanzierung über die „Landesgesellschaft für Investitionen“ („Compania Nationala de Investitii“) ist für dieses Großprojekt unsicher.
22 Monate sollen diese Bauarbeiten dauern – eine schwere Zeit für Patienten und Ärzte denn eine Baustelle in der unmittelbaren Nähe des Krankenhausflügels A bedeutet viel Lärm, Staub und Stress. Hinzu kommt, dass manche Krankenhaus-Abteilungen an anderen Stellen in der Stadt untergebracht sind, z.B. in den Spitälern Tractorul, Marzescu, Astra. Oft müssen in dringenden Fällen oder für zusätzliche Fachuntersuchungen Patienten vom Kreiskrankenhaus transferiert werden und das geschieht nach stundenlangem Warten auf die unzureichenden Rettungswagen.
Die um den Arzt Dan Grigorescu gegründete Initiativgruppe für ein neues Kronstädter Hospital will nicht aufgeben. Grigorescu erinnert an das Prinzip „Primum non nocere“ - also „Erstens (dem Patienten) nicht schaden“.
Die Umbauarbeiten am Kreiskrankenhaus sind notwendig, wenn auch mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden. Sie sind aber nur eine billigere und unvollständige Alternative zum neuen Krankenhaus-Projekt. So, als ob den Kronstädtern Zubringerbusse zu den Flügen ab Bukarest, Hermannstadt, Neumarkt zur Verfügung gestellt werden als Ersatz für einen Flughafen den es für Kronstadt nur auf dem Papier geben kann.
Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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