MEINUNGEN
19.08.21
Wie grün ist die Stadt unter der Zinne?
Zwischen dem 6. und dem 12. September tagt in Kronstadt das Forum der grünen Städte (FOV). Es ist eine besondere Tagung, an der sich einschließlich Staatspräsident Klaus Johannis beteiligen wird, wie noch am 3. August bestätigt wurde. Kronstadt hat sich diese Bezeichnung als „Grüne Stadt“ erworben und hat als Partner für die Tagung das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forst, den Verband der Munizipien aus Rumänien und den Kronstädter Kreisrat heranziehen können. Parallel wird in der Zeitspanne vom 9. bis zum 11. September auch ein internationale Konferenz öffentlicher Politiken stattfinden. In seiner Botschaft an das Forum betonte Umweltminister Tanczos Barna: „Es fällt uns eine besondere Aufgabe zu, die rote in eine grüne Warnung an die Menschheit zu verwandeln , um eine nachhaltige Entwicklung dem Leben und der städtischen Entwicklung zu sichern“. Anlässlich des Forums wird auch ein Naturschutzprojekt zur Debatte stehen, das sich auf das Landesnetz der städtischen Umweltgebiete, ausgehend vom Naturpark V²c²re{ti, bezieht. Die Zusammenkunft wird finanziell vom Kronstädter Kreisrat mit 24.000 Lei, dem Kronstädter Bürgermeisteramt, anderen Institutionen unterstützt.
Allen Coliban, Bürgermeister der Gastgeberstadt, hat das ehrgeizige Vorhaben, Kronstadt als grüne Hauptstadt des Landes zu erklären. Dann stellt man sich die berechtigte Frage, wie grün ist eigentlich die Stadt unter der Zinne? Es stimmt das Umfeld, die umliegenden Wälder und die Gebirgslandschaft sichern der Stadt ein grünes Umfeld. Doch weniger die Stadt an und für sich. Es mangelt an Parkanalgen im Stadtgebiet. Ausgehend von dem Zentralpark im Stadtzentrum, den kleinen Grünanlagen neben der Hauptpost, im Bankenzentrum, im Neubauviertel im Ragadotal, gibt es noch den Tractorul-Park. Doch Überraschung, da sind jetzt bei den im Juli und August verzeichneten hohen Temperaturen die Bänke für Wochen verschwunden, vermutlich um sie zu reinigen von dem von den Krähen hinterlassenen Kot. Der im Verwaltungszentrum befindliche Park der vor allem von den Hundebesitzern in Anspruch genommen wird, ist verkleinert worden da der ehemaliger Eigentümer die Rechte auf seinen Teil des Geländes in Anspruch genommen hat. Alle genannten Parkanlagen sind flächenmäßig gering. Zudem werden immer mehr Baugenehmigungen auf den Hügeln des alten Stadtteils erteilt, was auch die Grünflächen reduziert. Ja es gibt auch große, aber ungepflegte Grünflächen im Stadtgebiet. Diese entstanden unkontrolliert in der Honigberger-Straße nach Abtragubng der Raffinerie, der Möbel- und Werkzeugfabrik, in der Sânzienelor-Straße zwischen der Allgemeinschule Nr. 19, und der Stefan-Mironescu-Straße wo die ehemalige Eisenbahnreparaturwerkstätte abgetragen wurde. Da wachsen nun hohe Sträucher, einschließlich die Allergie auslösende Ambrosia, unzählige Sträucher die Schutz einschließlich Reptilien bieten die da anzutreffen sind. Das Gegenargument heißt voraussichtlich, diese Grundstücke befinden sich in Privatbesitz. Doch die Eigentümer können laut Gesetz zur Kasse gebeten werden wegen der verzeichneten Verwahrlosung. Kann das Bürgermeisteramt keine Angebote machen um in deren Besitz zu gelangen und Parkanalgen einzurichten?
Auch mit der Luftverschmutzung belegt die Stadt den Spitzenplatz auf Landesebene. Dazu tragen die unzähligen Gebrauchtwagen mit den Abgasen, aber auch dem Lärm der Auspuffrohre bei. Zwischen den Wohnblocks wurden zahlreiche Baumplantagen abgetragen, die vor Jahrzehnten von den Bewohnern angepflanzt wurden, um Parkstellen für die unzähligen Wagen zu schaffen. Ein Umdenken ist von der Stadtleitung dringend erforderlich. Vor allem benötigt es die Meinung der Stadtbewohner, aber auch die Sachkenntnis der Fachleute vor Ort und nicht aus den Büros.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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