Musikalische Schätze
11.10.18
„Musica Coronensis“ stellte herausragende Künstler vor, die in den letzten 100 Jahren in Kronstadt tätig waren
Vom 30. September bis zum 7. Oktober fand heuer zum 14. Mal das Musikfestival „Musica Coronensis“ in Kronstadt statt. Das im Jahr 2003 mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Bukarest und der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt gegründete Festival hat das Ziel das Kronstädter Musikleben und hiesige Künstler einem breiteren Publikum bekannt zu machen, so die Veranstalter. Interpreten, Komponisten, Instrumentenbauer sowie Musikinstitute und lokale musikalische Schätze werden wieder entdeckt.
Thema des diesjährigen Festivals waren die Künstler, die vor 100 Jahren in Kronstadt gewirkt haben. Gleichzeitig stand auch zeitgenössische Musik im Programm, wobei manche Werke im Rahmen des Festivals ihre Uraufführung hatten (manche wurden in diesem Jahr komponiert). Somit konnte jeder Musikliebhaber im reichen und ausgewogenen Programm etwas interessantes finden. „Es gibt Gelegenheit, in die Musikgeschichte zurückzublicken, aber auch die gegenwärtige Musikszene und neue Projekte kennenzulernen“, wie auf der Internetseite der Schwarzen Kirche A.B. steht. Im Programm des Festivals standen Kammer- und symphonische Musik, wie auch Gesangs- und Instrumentalaufführungen bedeutender Kronstädter Künstler und Komponisten, die zur allgemeinen Musikentwicklung beigetragen haben. Jeder Tag hatte ein anderes Thema.
Beim Eröffnungskonzert, „Coronensis Aniversar“, führte der Bachchor der Schwarzen Kirche und die Mezzosopran Elisa Gunesch Werke des Kronstädter Organisten, Komponisten und Chordirigenten Rudolf Lassel vor, dessen 100. Totentag heuer ist. Dirigent war Steffen Schlandt, wobei Ursula Philippi an der Orgel spielte. Der „Jubilate“-Chor aus Klausenburg, unter der Leitung von Mihaela Cesa-Goje, mit Steffen Schlandt an der Orgel haben Gheorghe Dimas Werke in der Schwarzen Kirche vorgestellt. Im Rahmen von „Coronensis Dansant“ waren Dialoge zwischen alter siebenbürgischer und europäischer – Hofmusik und Volksmusik zu hören, interpretiert vom Codex-Ensemble, das Publikum hat auch an einem interaktiven Renaissaince-Tanzkurs teilgenommen.
2018 ist ein Jahr vieler Jubiläen: 85 Jahre seit der Gründung des Bach-Chors der Honterusgemeinde, 65 Jahre seit dem Entstehen der Kronstädter Oper; die Kronstädter Philharmonie zelebriert heuer 140 Jahre seit sie ins Leben gerufen wurde. Zum 100. Todestag Rudolf Lassels und dem 50. von Tiberiu Brediceanu, zum 115. Geburtstag Tudor Ciorteas wurden Werke aus deren Repertoire aufgeführt.
Neues Cembalo
Am Freitag, dem 5. Oktober, hat unter dem Titel „Coronensis & Bach“ eine lokale Premiere auf Barocken Instrumenten stattgefunden: J. S. Bach – Die drei Konzerte für zwei Cembalos und Orchester, Solisten waren Raluca Enea (Bukarest) und Steffen Schlandt, das barocke Ensemble war gebildet aus Solisten aus Bukarest, Klausenburg und Miercurea Ciuc. Eines der Cembalos wurde erst vor Kurzem von der Schwarzen Kirche A.B. angekauft, da es in Kronstadt nur ein Spinett, ein Cembalo aus den 60er Jahren und ein Cembalo gibt, das von der Transilvania-Universität vor zwei Jahren angekauft wurde. „Für eine Großstadt mit musikalischen Ansprüchen ist das viel zu wenig“ erklärte der Koordinator des Festivals, Steffen Schlandt. Das Instrument, das 1980 gebaut und aus Dresden gebracht wurde, soll zu allen Gelegenheiten und überall dort angewendet werden, wo die Musik es verlangt. Die Kosten des gebrauchten Cembalos waren vier Mal kleiner als jene eines neuen Instruments.
Ebenfalls beim Multikulturellen Zentrum der Transilvania-Universität wurde die digitale Buchpublikation „Kronstadt – eine musikalische Geschichte einer multikulturellen Stadt bis ins Jahr 1918“ von Wolfgang Sand vorgestellt, sowie die Internetseite musica.coronensis.ro. Werke von Dinu Lipatti wurden gespielt.
Zum Abschluss sind über 150 Kinder und Jugendlichen aus sieben Kronstädter Schulen und Lyzeen auf der Sportarena „Ion Tiriac“ aufgetreten.
Die „Young Coronensis“ haben Musikstücke in sieben Sprachen zu Gehör gebracht. Durch die verschiedenen Sprachen und das gemeinsame Singen sollen die jungen Choristen verschiedene Kulturen kennenlernen und offen und tolerant sein gegenüber ihrer Mitmenschen, versicherte der Koordinator des Ereignisses. „Musica Coronensis“ wird von der Stiftung Forum ARTE in Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt, der Transilvania-Universität Kronstadt (Fakultät für Musik, Multikulturelles Zentrum, Musikzentrum), der Philarmonie Kronstadt, der Oper Kronstadt, dem Museum „Casa Muresenilor” und dem Bürgermeisteramt der Stadt Kronstadt organisiert und wurde durch Mittel aus dem Haushalt der Stadt Kronstadt unterstützt.
Laura Capatana-Juller
Das Eröffnungskonzert mit dem Bachchor (Kronstadt) und dem Jubilate-Chor (Klausenburg). Foto: Forum Arte
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