„Putin darf diesen Krieg nicht gewinnen!“
22.04.22
MdB Gunther Krichbaum spricht im Kronstädter Deutschen Kreisforum über den Krieg in der Ukraine
Im Nachbarland Ukraine tobt seit dem 24. Februar der Krieg. Niemand weiß, wann und wie er enden wird. Russland hat einen verbrecherischen Angriffskrieg begonnen. Städte werden zerstört ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Anfang April sollen mehr als 4,5 Millionen Flüchtlinge ihr Land verlassen haben. Wie konnte es in Europa unserer Tage so weit kommen? Wie kann man der Ukraine helfen? Wie geht es weiter wenn irgendwann ( hoffentlich möglichst bald, denn jeder weitere Kriegstag fordert unschuldige Menschenleben und bringt unermessliches Leid mit sich) die Kriegshandlungen eingestellt werden? Wie sieht die Weltordnung von morgen aus mit einem Russland das nun in der westlichen Welt als geächteter Staat gilt?
Das sind einige der Fragen die man sich gegenwärtig stellen muss und auf die Gunther Krichbaum (CDU), Mitglied des deutschen Bundestages, bei seinem Treffen mit Mitgliedern des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) am Mittwoch, dem 13. April, einging. Auf der Rückreise nach einem Besuch in der Republik Moldau bei dem er auch von Präsidentin Maia Sandu empfangen wurde, folgte Gunther Krichbaum der Einladung seitens des DFDKK, seine Sicht der Dinge in Bezug auf die gegenwärtige Lage in Europa vorzustellen und auch auf Fragen aus dem Publikum zu antworten. Krichbaum ist als ein großer Freund Kronstadts bekannt und war auch nicht das erste Mal Gast des Deutschen Forums. Nach einer Blasmusik-Einlage der von Matthias Roos geleiteten jüngsten Kronstädter Bläser und der Begrüßung durch Dieter Drotleff, stellvertretender DFDKK-Vorsitzender, begann der deutsche Gast seinen Bericht mit einer ernüchternden und gleichzeitig besorgten Feststellung: Durch Putins Angriffskrieg in der Ukraine seien Jahrzehnte von Entspannungspolitik über den Haufen geworfen worden. Wie eine Verhandlungspolitik zukünftig mit Putins Russland aussehen werde, das sei jetzt noch nicht vorstellbar. „Putin darf diesen Krieg nicht gewinnen!“, sagte Gunther Krichbaum entschieden. Denn dann wird der Krieg zum Stilmittel der Politik.
Die gegen Russland eingeleiteten Wirtschaftssanktionen seien die einzige Alternative um Putins Regime durch Isolation zu schwächen, selbst wenn solche Maßnahmen sich negativ auch auf die Wirtschaft und Bevölkerung der EU-Länder auswirken. Krichbaum sprach sich für einen Stopp der Energielieferungen aus Russland aus. Denn solche Einfuhren würden nur die russische Kriegsmaschinerie weiter finanzieren; Putin verdiene noch besser durch gestiegen Energiepreise. Die Ukraine brauche offensichtlich mehr als nur Zuspruch und Zeichen der Solidarität. Deshalb seien Waffenlieferungen notwendig und auch zulässig, ohne dass dabei die NATO oder die einzelnen daran beteiligten Länder als Kriegspartei auftreten. Wenn das der Fall wäre, sei der dritte Weltkrieg so gut wie sicher.
Aber eine Eskalation wäre möglich, wenn die Ukraine von Russland, wie offensichtlich beabsichtigt, zerstört wird. Zum Unterschied mancher Politiker sieht Krichbaum vor allem die Republik Moldau und Georgien der russischen Gefahr ausgesetzt, weil es dort „eingefrorene Konflikte“ gibt und weil beide Staaten, zum Unterschied von Polen und den baltischen Republiken, nicht NATO-Mitgliedsländer sind. Krichbaum erinnerte an die Aussage Putins, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte geopolitische Katastrophe des vorigen Jahrhunderts. Das sage viel aus, da der russische Präsident dabei den zweiten Weltkrieg mit seinen Millionen Opfern unter der russischen Bevölkerung einfach übersehe. Moldau und Georgien als ehemalige Teilrepubliken der Sowjetunion könnten dem Bestreben Putins zur Wiedererrichtung eines großrussischen Reiches zum Opfer fallen.
In der anschließenden Fragerunde wurden weitere Themen angesprochen, wie zum Beispiel die Rolle Chinas, der Sinn und die Wirksamkeit von Wirtschaftssanktionen, der Eklat um den nicht mehr erfolgten Kiew-Besuch des deutschen Präsidenten Frank Walter Steinmeier zusammen mit den Präsidenten Polens und der baltischen Ländern, die Definition von Kriegsverbrechen, die Varianten der Lieferung von schweren Waffen aus Deutschland an die Ukraine falls es dazu kommen wird, wenn die Ampel-Regierung sich darauf einigen könnte.
Ralf Sudrigian
MdB Gunther Krichbaum und der stellvertretende DFDKK-Vorsitzende Dieter Drotleff im Festsaal des Kronstädter Deutschen Forums. Foto: der Verfasser
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