Reisebusse für Burzenländer Kirchenburgen
26.04.12
Im Sommer sollen die ersten Rundfahrten für Touristen starten
Kronstadt hat seinen Besuchern vieles zu bieten. Aber auch das nähere Umfeld, das Burzenland, kann dabei gut mithalten. Es sind nicht nur die nahen Berge mit ihren Wanderwegen, schönen Landschaften und wunderbaren Aussichten auf das Burzenland, sondern auch die gut erhaltenen Baudenkmäler aus vergangenen Jahrhunderten, die eine Kombination aus Stadttourismus und Wandertouren mit einer Erkundung der Geschichte dieser Orte ermöglichen.
Ein Abstecher zu den siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen des Burzenlandes bietet sich geradezu an. Voraussetzungen, um auch von Einzeltouristen besser wahrgenommen zu werden, sind neben Grundinformationen und Werbung, ein unkomplizierter und sicherer Zugang zu diesen Sehenswürdigkeiten. Bisher klappt das noch nicht so richtig. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Kronstadt, Christian Macedonschi, richtete einleitend bei der Vorstellung seines Projektes für Burzenländer Rundfahrten-Reisebusse bei der diesjährigen Kronstädter Tourismusmesse eine einfache Frage an die Zuhörer: Wie kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Kronstädter Stadtzentrum zum wohlbekannten Dracula-Schloss in Törzburg? Oder wie findet ein italienischer oder holländischer Tourist den Weg nach Marienburg oder Honigberg, wenn er die dortigen Kirchenburgen besichtigen und fotografieren will? Selbst Kronstädter wissen nicht sofort, von welchem Busbahnhof die Busse zu den verschiedenen Burzenländer Gemeinden abfahren. Die richtigen Abfahrtzeiten herausfinden, die Rückfahrt ohne Zeitverlust einplanen, Karten lösen, den Weg zur Burg finden und dann dort Zugang und Führung zu erhalten – es sind doch einige kleinere und größere Hindernisse, die ein Ausländer überwinden muss, vor allem wenn er die Landessprache nicht beherrscht.
Viele dieser Unannehmlichkeiten könnten relativ einfach beseitigt werden. Macedonschi schlägt vor, von einer von Touristen gut bekannten Stelle (in Frage kommt zum Beispiel der Parkplatz vor dem Aro-Hotel) täglich Rundfahrten mit Reisebussen zu festen Uhrzeiten anzubieten. Im Fahrpreis könnte bereits eine Eintrittskarte, eine Führung, vielleicht auch eine Burzenland-Karte mit weiterführenden Infos enthalten sein. Die Burgen und andere Sehenswürdigkeiten bekämen mehr Besucher und bessere Einnahmen. Das Geld der Touristen würde in den besuchten Ortschaften bleiben, wenn man sich dort entsprechend auf die Wünsche der Touristen einstellt und ihnen wirklich Authentisches anbieten kann, seien es Souvenirs, Volkskunst oder auch ein gutes Mittagsessen. Eine solche Burzenland-Rundfahrt könnte folgende Trasse haben: Kronstadt – Schlossberg (Zitadelle) – Tartlau – Honigberg – Petersberg – Brenndorf – Marienburg – Heldsdorf – Zeiden – Weidenbach – Neustadt – Wolkendorf – Z²rne{ti – Törzburg (mit Moeciu de Sus als verlängerte Variante) – Rosenau – Schulerau und, nach kurzen Haltestellen beim Weißen Turm und bei der Bartholomäer Kirche, wieder die Kronstädter Innere Stadt als Endpunkt. So eine Reise könnte drei Stunden dauern. Man hat dabei viel zu sehen und zu erleben. Der Tourist kann individuell planen, sich das eine oder andere „Etappenziel“ auswählen und dort in der Burg/der Ortschaft einige Stunden verweilen und dann die Reise mit dem nächsten Bus fortsetzen, da die Karten für den ganzen Tag gültig bleiben.
Sicher, dieses Konzept kann noch ergänzt und verbessert werden: der Preis muss stimmen (irgendwo bei 15 – 20 Euro), das Buchungssystem muss zuverlässig sein, die Busfahrer sollten auch eine Fremdsprache beherrschen. In einer ersten Phase, bereits in diesem Sommer, sollen zunächst Kleinbusse eingesetzt werden, um zu testen, wie dieses Angebot ankommt. Eines steht fest: der Kirchenburgtourismus verdient eine bessere Infrastruktur.
Ralf Sudrigian
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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