Teil mittelalterlicher Stadtmauer entdeckt
11.06.20
Bei neuem Hotelbau soll diese architektonisch verwertet werden
Am Rande der Inneren Stadt, wo im Mittelalter die Stadtmauer verlief, wurde in späteren Jahrhunderten wegen dem Bau neuer Gebäude diese zum Teil abgetragen. In letzteren Jahrzehnten wurden Teile davon bei Grabungen wieder ans Tageslicht gebracht, zum Teil auch als geschichtliche Zeugnisse verwertet. So bei Anbau des unterirdischen Schwimmbeckens des neuen Flügels des ARO Hotels, wo Überreste der Verteidigungsmauer zu sehen sind. Ähnliches wurde auch bei Bau des Capitol-Hotels, oder der Gymnasialschule in der sich heute das T-Gebäude der Transilvania-Universität befindet, dem Modarom, das ehemalige Gebäude des Telefonamtes am Rudolfsring, das gegenwärtig als Hotel umgebaut wird, verzeichnet. Bei den im Hof stattgefundenen Aushebungen wurde auf einen Teil der ehemaligen Stadtmauer gestoßen. Nicolae Pepene, Direktor des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises erklärte, diese Überreste seien Teil einer Innenmauer der ehemaligen Verteidigungsanlage der Stadt. Nach dieser Entdeckung wurden die Grabungen eingestellt, um eine archäologische Bestandaufnahme zu machen, da die Mauer beibehalten werden soll als Zeugnis für die Nachwelt. Laut seiner Meinung ist dieses ein Teil einer Innenmauer, der ehemaligen Verteidigungsanlage deren äußerste Mauer bis zum Rand des Parks reichte.
Mitte des 14. Jahrhunderts, während der Zeit in der der ungarische König Ludwig der I. (1342 - 1382) regierte, wurden die Stadtmauern errichtet, die um die gesamte Innere Stadt zogen. Sein Schwiegersohn König Sigismund wendete sich 1395 auch an die Burzenländer Gemeinden, den Kronstädter Bürgern mit Baumaterialien und beim Transport zu helfen um die Mauern zu festigen. Beim ersten Türkeneinfall 1421 wurde die Stadt fast völlig zerstört, da der Bau der Stadtmauern noch nicht abgeschlossen war. Elf Jahre später, nach dem diese von den Bewohnern völlig ausgebaut und konsolidiert worden war, konnte die Stadt gegen einen erneuten Türkeneinfall erfolgreich verteidigt werden. In den nächsten
Jahrzehnten wurde diese weiter ausgebaut, an manchen Stellen gab es sogar drei bis vier innere Ringe. Vor den Stadtmauern gab es überall Wassergräben, starke Basteien wurden an den strategischen Punkten errichtet. Zwischen dem Klostergässer- und Purzengässer-Tor befanden sich an der innersten Mauer in diesem Gebiet die Zwinger der Böttcher, der Tischler, Hutmacher und Schlosser. An Stelle der letzteren wurde der Telefonpalast errichtet, der gegenwärtig als Radissson Blu Hotel umgebaut wird. Während der Arbeiten kamen im Hof Überreste der Stadtmauer ans Licht.
Das Hotel wird aus Untergeschoß, Parterre, fünf Stockwerken und einer technischen Etage bestehen. Insgesamt wird das Hotel eine Fläche von 5000 qm haben, der Bau steht auf 944 qm. Laut Projekt wird dieses 122 Zimmer, eine Gaststätte mit 100 Plätzen, einen Konferenzsaal im Parterre und einen Fitnessraum im Tiefgeschoss umfassen. Nun wurde auch die Endfassung der Fassade als Projekt ausgearbeitet und erhielt die Baugenehmigung. Problematisch wird das Parken der Autos bleiben, da es im Gebiet höchstens einige wenige Parkplätze geben wird. Die Gäste werden an das Parkhaus neben dem Militärspital verwiesen werden. Wegen der Baustelle wurde auf dem Rudolfsring/Bv.Eroilor die Fahrbahn für die öffentlichen Personentransportmittel eingeschränkt und soll auf die linke Seite in Fahrtrichtung erweitert werden. Die Inbetriebnahme des neuen Hotels ist für Oktober 2021 vorgesehen. Die Investition beträgt 13,3 Millionen Euro, und soll auch in der Zeit der Coronavirus-Epidemie fortgeführt werden trotz des Tiefstandes im Hotelbereich weltweit. Im April wurden in den Kronstädter Hotels und Pensionen nur 200 Unterkünfte registriert. Doch allgemein wird mit einem Touristenboom nach der Pandemie gerechnet.
Dieter Drotleff
Das neue Radisson Blu Hotel im Kronstädter Stadtzentrum. Foto: bzb.ro
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
17.05.24
Vor 175 Jahren wurde Stephan Ludwig Roth der Vertreter der sächsischen Minderheit hingerichtet
[mehr...]