Vielfalt an geistlichen und weltlichen Aufgaben bewältigt
18.04.19
Kronstädter Bezirkskirchenversammlung tagte nach Gottesdienst im Altenheim Blumenau
Pfarrer, Mitglieder des Bezirkskonsistoriums, Abgeordnete in der Kirchenbezirksversammlung, Kuratoren, Presbyter, Vertreter der Diasporagemeinden trafen in der Passionszeit, am Samstag, dem 6. April in der Blumenauer Kirche zusammen um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und anschließend im Festsaal des Altenheimes Blumenau Rück- und Vorschau zu halten, inhaltsreiche Aussprachen zu den 13 Punkten der Tagesordnung zu führen. Der Festzug der Teilnehmer wurde unter den Klängen der Orgelmusik, geboten von Organist Eckart Schlandt, im Gotteshaus empfangen, die Liturgie gestaltete Bischofsvikar und Bezirksdechant Dr. Daniel Zikeli gemeinsam mit Vikar Danielis Mare, der auch die Predigt hielt. Darin ging er auch von einer Sitzung aus, die allerdings vor 2000 Jahren stattfand, und auf der Tagesordnung des Hohen Rates nur der Name Jesus von Nazareth stand. Dieser hatte mit seinem Leben und Wirken eine große Bewegung im Leben der jüdischen Gesellschaft gerufen, worüber nun eine radikale Entscheidung getroffen werden musste. Und dann fiel der Entscheid des Hohepriesters Kaiphas „Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.“ Gemeinsam sangen dann die Anwesenden, die zur der jetzigen Sitzung eingetroffen waren: “An dein Leiden denken wir/Herr Jesu Christ und danken dir,/dass du so willig ihre Last/zu unserem Heil getragen hast“.
Dechant Dr. Daniel Zikeli eröffnete die Sitzung im Gemeinschaftssaal des Altenheims, bot dann den Tätigkeitsbericht des Bezirkskonsistoriums 2018/2019 vor den anwesenden Pfarrern – Andreas Hartig stellvertretender Dechant, Dr. Peter Klein, Stadtpfarrer Christian Plajer, Uwe Seidner, Kurt Boltres -, Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, den weiteren Mitgliedern des Bezirkskonsistoriums und der Bezirkskirchenversammlung. Der flächen- und seelenmäßig größte Bezirk der Evangelischen Kirche in Rumänien (EKR), umfasst vier Gebiete: Altreich, Burzenland, Fogarascher Gebiet und Repser Ländchen. Ausführlich auch bezüglich Seelenzahl wurde dieser in der KR-Beilage der ADZ vom 7. März l.J. vorgestellt. Insgesamt umfasste dieser am Jahresende 2018, 4261 Seelen. Als Verwaltungsform zählt dieser 13 eigenständige Gemeinden, 26 Diasporagemeinden und den Gemeindeverband Fogarasch mit 9 Gemeinden. Im Dienst der Bezirksgemeinde stehen 9 Pfarrer, davon einer im Altreich, sechs im Burzenland, einer im Fogarascher Gemeindeverband. Im Repser Ländchen ist die Stelle noch vakant. Ein Pfarrer ist in letzter Zeit ausgewandert (Andrei Pinte), ein Vikar und ein Bezirkslektor sind im Einsatz, Pfarrer i.R., Gastpfarrer nehmen Vertretungsdienste auf. Die Durchführung von Gottesdiensten und Kasualien wird dadurch auch immer aufwendiger. Bisher haben sieben Sitzungen des Bezirkskonsistoriums stattgefunden. Anlässlich der konstituierenden Sitzung des Bezirkskonsistoriums wurde zum Dechantstellvertreter Pfarrer Andreas Hartig (Zeiden), als Stellvertreter des Bezirkskirchenkurators und Bezirkskirchenmeister Klaus W.Seiferth, in den Überprüfungsausschuss der Dechantstellvertreter Pfarrer Andreas Hartig, Pfarrer Uwe Seidner und Dietmar Gross gewählt.
In den Sitzungen des Bezirkskonsistoriums wurde eine Aktualisierung der Miet- und Pachtverträge, eine Bestandaufnahme der Abendmahlsgeräte im Repser Ländchen beschlossen, das Erstellen einer Datenbank mit Informationen zu den Bezirksgemeinden vorgeschlagen u.a. Die Kanzlei des Bezirkskonsistoriums baut gegenwärtig auf nur drei Mitarbeiter. Gesucht wird eine entsprechende Person um diese als Verwaltungsleiter anzustellen.
Mehrere Beschlüsse, die in den Sitzungen des Bezirkskonsistoriums gefasst wurden, werden ihre Auswirkungen zeigen. Die Aneignung der von der Landeskirchenversammlung verabschiedeten Strategie mit dem Umgang von gefährdeten Immobilien ist verpflichtend. Beispielsweise der Kirchen im Marienburg und Rothbach, der Schaffung eines Vertragsmodells zu deren Überlassung an das Bürgermeisteramt das für die Reparaturen aufkommen soll. Ein solches Modell könnte auch für Weidenbach eine Lösung sein. Im Fall der Kirchen, die mit EU-Geldern restauriert werden sollen, benötigt es noch einige Genehmigungen von der Entwicklungsagentur Zentrum oder der Feuerwehr um die Arbeiten aufzunehmen.
Besonderes nützlich sind die Visitationen die vom Dechanten, dem Bezirkskirchenkurator, den Mitgliedern des Konsistoriums gemacht worden sind. Solche fanden im Juli 2018 in Weidenbach, Tartlau, Wolkendorf, dann im September gleichen Jahres im Gemeindeverband Fogarasch und im März 2019 in Bartholomae statt. Dabei wurden Kirchen und Pfarrhäuser, auch auf ihren baulichen Zustand erkundet, Verwaltungsprobleme geklärt, die Arbeit der Körperschaften analysiert, über die Zusammenarbeit mit den Vertretern der lokalen und staatlichen Behörden beraten. Sehr nützlich sind dabei die Begegnungen mit den Pfarrern, Mitgliedern der kirchlichen Körperschaften ausgefallen. Diese Visitationen haben einen guten Eindruck hinterlassen, wie beispielsweise die Nutzung der kirchlichen Infrastruktur in Seligstadt und Bekokten. Als positiv aufgenommen wurden die Entwicklungen in der Kirchengemeinde Bartholomae, die nun da beständige geistliche Betreuung, das gute Einvernehmen mit der Bezirkskirchenleitung. Es wurden leider auch negative Feststellungen wie Rückgang des Gottesdienstbesuches, die geringen geistlichen Angebote, die wenigen Konfirmanden, die geringe Kinder- und Jugendarbeit, die immer weniger diakonischen Tätigkeiten gemacht. Auch wurde festgestellt, dass die Gemeindeglieder nur wenige Informationen über die Lage im Bezirk und der Landeskirche haben. In Bukarest fand eine Auftaktveranstaltung zum Thema „Grenzen – Gesichter – Geschwister“ im November des Vorjahres statt. Auch gab es eine Begegnung der Bezirksleitung mit Vertretern der Diasporagemeinden bezüglich der geistlichen Betreuung. Eine Sicherung von sakralem Kulturgut aus diesen Diasporagemeinden wird vorgenommen.
Zu begrüßen sind die Renovierungsarbeiten in der Kirche von Reps, sowie an der Kirche in Deutsch-Weißkirch, die nun wieder Aufschwung erhalten haben. Auch wurde da ein prinzipielles Gespräch über die Möglichkeit der Gründung eines Gemeindeverbandes geführt, dem die 15 Diasporagemeinden beitreten könnten.
Bei der großen geographischen Ausdehnung des Kronstädter Kirchenbezirkes, den relativ wenigen Zusammenkünften des Bezirkskonsistoriums,ist man auch in die Lage gestellt einigen anderen Aspekten wie Kirchenmusik, Kulturtätigkeit, diakonische Arbeit, Religionsunterricht an den Schulen, Renovierungsarbeiten , der Aktion „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ weniger Bedeutung zu schenken.
Bei der jetzigen Zusammenkunft wurde geraume Zeit der Aussprache über die Novellierung der Wahlvorschrift der Landeskirche geschenkt, die mit den eingelaufenen Vorschlägen Ende Juni 2019 angenommen werden soll. Auch der Entwurf des Landekonsistoriums für Diakone und Diakoninnen, der Entwurf der Ordnung für die Ehrenamtlichen in der Evangelischen Kirche A.B. kamen zur Sprache. Mit dem Dank an die Kuratoren, den Pfarrkollegen,den Mitarbeitern und Mitglieder des Bezirkskonsistoriums, schloss Dechant Dr. Daniel Zikeli die Bezirkskirchenversammlung, und zitierte aus Epheser 3,20-21: „Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt. Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen.“
Dieter Drotleff
Die Leitung des Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirks auf dem Weg zum Festgottesdienst in der Blumenauer Kirche. Foto: der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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