Vor 50 Jahren
07.05.09
Die „Volkszeitung“ von Donnerstag, dem 7. Mai 1959, berichtet unter dem Titel „Großartige Solidaritätskundgebung“ von den Demonstrationen zu Ehren des 1. Mai. Reden werden abgedruckt, Fotos mit Fahnen schwenkenden Menschenmassen am Alten Marktplatz (damals 23. August-Platz), wobei auch hoch gehaltene Porträts von Lenin-, Marx-, Engels- und Dej zu erkennen sind, Feierberichte füllen die ersten drei Zeitungsseiten. „Die Sonne scheint. Im tiefen Blau über uns segeln Schwalben. Menschen, die sich gestern am Schmelzofen, an der Drehbank, am Webstuhl, im Maiaufgebot noch einmal so richtig ins Zeug legten, füllen an diesem Morgen, dem ersten im Mai dieses Jahres, die festlich geschmückten Straßen Stalinstadts“, heißt es einleitend, wobei noch „etwas besonderes um den 1. Maitag“ vermerkt wird: „Man erlebt und fühlt so richtig den Frühling, das Neue, das Leben. Einzelne fühlten es, Völker fühlen es.“ Der 1. Mai hat auch die Trolleybusse mitgebracht. „Lautlos rollten die ersten Trolleybusse an der beifallspendenden Zuschauermenge vorbei. Die Stalinstädter sind nicht wenig stolz auf ihre neue Errungenschaft“, heißt es in einem Bildtext.
Der 9. Mai wird als doppelter Feiertag auf Seite vier in einem Beitrag von Hauptmann [tefan Donose angekündigt. Er wird als Tag des Sieges über den Faschismus gefeiert; gleichzeitig auch als Tag der Unabhängigkeitserklärung. Der 9. Mai 1877 wird als „Tag der Ausrufung der Unabhängigkeit Rumäniens“ bezeichnet, obwohl im 19. Jahrhundert rund ein Drittel des Landes nicht zu Rumänien gehörte, sondern zur österreich-ungarischen Doppelmonarchie. Der Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich konnte erfolgreich sein, so der rumänische Hauptmann, weil der große Freund aus dem Osten dabei mitgeholfen hatte: „Am 9. Mai 1877 befreite sich das rumänische Volk mit Hilfe des russischen Volkes vom ottomanischen Joch und festigte durch die Waffenbrüderschaft rumänischer und russischer Soldaten die jahrhundertealte Freundschaft zwischen den beiden Völkern.“
Fast siebzig Jahre später kämpfen erneut rumänische und diesmal sowjetische Soldaten gemeinsam gegen Hitlerdeutschland. Das geschah allerdings erst nach dem „bewaffneten Aufstand vom 23. August 1944“ und unter direktem Befehl sowjetischer Generäle. Erwähnt werden auch die ersten rumänischen Soldaten, jene der Pandurendivision „Tudor Vladimirescu“, die ein Jahr vorher auf dieser Weise es vorzogen (was im Bericht nicht gesagt wird) der russischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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