Vor 50 Jahren
14.05.09
Auch in der Ausgabe vom 14. Mai 1959 der „Volkszeitung“ gibt es noch Nachklänge der großen Veranstaltungen durch welche der „Internationale Tag der Werktätigen“ geehrt wurde. Es sind Aufrufe wie: „Billiger, besser, schneller“ oder „Sparaktionen gehen weiter“ zu finden in denen Ingenieure, Techniker, Maurer und Zimmerleute – natürlich den Weisungen der Rumänischen Arbeiterpartei folgend – einheitlich beschließen, die Kosten im Wohnungsbau zu halbieren. Zwei der damals gebauten Wohnblocks stehen vor der Feuerwehreinheit in der Fabrikstraße/Mihai Viteazul, andere, im Tractorul und Steagul Ro{u Viertel oder an der Bukarester Straße.
Auf der Titelseite sind ein Beitrag und ein Foto dem 9. Mai gewidmet. Der Text schildert die Festlichkeiten die am Denkmal des „Sowjethelden“ im Zentralpark veranstaltet worden waren: Kranzniederlegung und Auftritt einer Militärkapelle. Dabei hatte die Unterzeichnung der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 7. Mai in Reims durch Generaloberst Alfred Jod stattgefunden. Allerdings gegenüber den Westallierten, also wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai, auf persönliches Drängen Stalins, eine zweite Kapitulation Deutschlands von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel erzwungen.
Ein anderes, typisches Beispiel für die 50er Jahre finden wir in der VZ von Seite 2 bis 4, auf je einer halben Zeitungsseite: die öffentliche Verurteilung eines anders denkenden Menschen, eine Übernahme aus der Tageszeitung „România Liber²“. Der Komponist Mihail Andricu wurde von „den Teilnehmern an der Sitzung des Parteiaktives“ für seine „moralische Fäulniss und Nacktheit“ angeprangert. Was hatte sich Andricu zu Schulden kommen lassen? Er hatte die Sendungen von „Freies Europa“ gehört und die „große Masse der ehrlichen Werktätigen verleumdet“. Zu den „Anklägern“ in der Parteisitzung, gehörte auch „der Verdiente Künstler Radu Beligan“ der Andricu beschuldigte „ausländische Diplomaten zum Essen eingeladen zu haben“.
Neben den mobilisierenden Aufrufen ist in der Rubrik der „Kulturnotizen“ eine kurze Mitteilung über eine Premiere zu finden welche erwähnenswert ist: der „neue rumänische Spielfilm“ im Maxim Gorki Kino. Es handelt sich um die Verfilmung eines bekannten Stückes von I.L.Caragiale: „Faschingsrummel“. In den Hauptrollen glänzten Alexandru Giugaru und Grigore Vasiliu Birlic. Die Knollennase von Birlic und sein fast kriegerischer Ausruf „Bibicule!“ haben ein halbes Jahrhundert überlebt, dass Soldatendenkmal im Stadtpark nicht.(HB)
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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