Vor 50 Jahren
21.05.09
Die Volkszeitung vom 21. Mai 1959 informiert über hohen Besuch aus den Volksrepubliken China und Korea. Eine chinesische Militärdelegation wurde im „Haus der Offiziere“ empfangen; koreanische Gäste besuchten das „Ernst Thälmann“-Traktorenwerk, wo der Werkdirektor Emil Oniga ihnen Erklärungen über „Struktur des Unternehmens, die Arbeitsmethoden und den Qualifikationsgrad der Arbeiter“ gab. In einem Kronstädter Betrieb, der aber nicht namentlich genannt wird, findet eine Erstaufführung des Stalinstädter Staatstheaters statt. Gespielt wurde Bernhatd Shaws „Teufelsschüler“ in einer Inszenierung von Mihai Pascal. Zu den damaligen Kronstädter Schauspielern gehörten unter anderen: Nunu]a Hodo{, Mi{u Fotino, Verdienter Künstler der RVR, [tefan Alexandrescu, C. Voinea Delast, Dan Puican, Darie Magheru, Gerda Salzer.
Hans Schuller schreibt in der Kulturseite über die Rolle der Agitationsbrigaden. Diese müssten nicht nur „lokale Probleme“ angehen, sondern auch „die großen Probleme unserer Zeit (Krieg und Frieden etc.)“. Wie traten die Agitationsbrigaden auf? „Es ist bei uns im allgemeinen gang und gebe, dass ein singbarer Text auf irgend eine Melodie gesungen wird. Genügt das? Bei weitem nicht.“ Erwartet wird, dass der Text nicht nur hergesagt oder gesungen wird, sondern dass auch Mimik und Gestik zum Einsatz kommen. Die Texte sollten so geschrieben werden, dass sie auch für die „sozialistische Idee“ werben. Schuller nennt mehrere Beispiele, wo Satire und „kabarettistische Mittel“ gebraucht werden, was für ein „Anfangsstadium“ noch akzeptiert werden kann. Aber gerade humoristische Texte über konkrete Probleme dürften bei dem Publikum gut angekommen sein. So kritisiert die Agitationsbrigade des Frauendorfer Kulturheimes, geleitet von der Lehrerin Johanna Schuster, den schlechten Zustand des Weges zum Bahnhof: „Wie sollst du dem Sumpf ausweichen/ Um den Zug noch zu erreichen?/ Und dann tritt man hin und her/ Aber oft geht’s gar nicht mehr/ Und man glitscht, rutscht wie man kann,/ Kommt dann wie ein Ferkel an.“ Solche Nummern hatten mit Sicherheit mehr Erfolg als propagandistische Angriffe auf Klassenfeinde die sich nicht in die LPG einschreiben wollten oder auf Mitmenschen die kein Interesse für die Parteipolitik zeigten. „Agitation heißt werben“, erinnert Hans Schuller und stellt klar, wofür geworben werden muss. Die Mitglieder der damaligen „Agitationsbrigaden“ wollten wohl möglichst wenig werben und möglichst viel unterhalten. (RS)
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