Würdigung einer Künstlerin
26.03.15
„Margarete Depner. Eine Bildhauerin in Siebenbürgen“ - Buchvorstellung im Kronstädter Forum
Erinnerungen aus der Perspektive der Enkelgeneration, Kommentare und Erklärungen zum Werk, Fotos aus dem Familienarchiv, Zitate aus den zwei Tagebüchern sowie aus der Korrespondenz der Künstlerin – all dieses ermöglichte den beim Kronstädter Forum in großer Zahl erschienenen Zuhörern, sich ein Bild zu machen über eine der bedeutenden Frauen Kronstadts: die Bildhauerin und Malerin Margarete Depner.
Anlass dazu war der 130. Geburtstag der Künstlerin am 22. März und das Ende des Vorjahres im Hermannstädter hora-Verlag erschienene Buch „Margarete Depner. Eine Bildhauerin in Siebenbürgen“ das, nach Hermannstadt, von den beiden Autoren, Joachim Wittstock und Rohtraut Wittstock, nun auch in der Geburtsstadt Margarete Depners vorgestellt wurde. Durch zwei ihrer Plastiken, einem Selbstporträt aber auch durch Arthur Coulins 1908 entstandenes Porträt oder durch die von Hans Guggenberger gestaltete Gips-Vorlage für die Büste der Künstlerin war Margarete Depner sowohl in Bild/ Skulptur als auch durch ihr Werk beim Vortrag vertreten. Hinzu kam noch die musikalische Komponente der Vorstellung: ein von dem mit Depner befreundeten Kronstädter Komponisten Paul Richter ihr gewidmetes Streichquartett (Nr.2, op 99, d-Moll) von dem je zwei Sätze zu Beginn und als Ausklang der Veranstaltung von dem Hermannstädter Quartett „Sine nomine“ gespielt wurde und zwar in der Besetzung: Melinda Beres – 1. Geige, Anna Denes – 2. Geige, Margit Kardos – Bratsche, Kurt Philippi – Cello.
Joachim Wittstock eröffnete den Vortrag mit einem Dankeswort an alle die diese Buchvorstellung ermöglicht hatten, von Musikern und Mitglieder der Familien Wittstock und Philippi die die zum Teil wortwörtlich schwer transportierbaren Kunstwerke zur Verfügung stellten, bis zu den Zuhörern und Gastgebern. Wittstock erwähnte, dass dieser Band eine 2011 erschienene und von Lisa Fischer verfassten Monographie („Wiederentdeckt. Maragrete Depner (1885–1970). Meisterin des Porträts der Siebenbürgischen Klassischen Moderne“, Wien Köln Weimar, Böhlau Verlag) ergänzt die, wie im Titel ersichtlich, auch die nicht minder wertvolle plastische Komponente im Schaffen von Margarete Depner hervorhebt. Außerdem gibt es zwei in Privatdruck erschienene Arbeiten zu Margarete Depner, die aber nicht einem breiten Publikum zugänglich sind. Der Schriftsteller Joachim Wittstock las aus dem Band einige jener Passagen vor in dem die Künstlerin und ihr Wesen einfühlsam und einprägsam beschrieben werden. ADZ-Chefredakteurin Rohtraut Wittstock die den zweiten Teil des Bandes („Margarete Depner in Selbstzeugnissen und Beurteilungen anderer“) verfasst hat, wählte für diese Buchvorstellung Zitate aus, die in Bezug auf Kronstadt und hiesige Künstler stehen. Tagesaktuelle Notizen sind in den Tagebüchern kaum zu finden, da diese eher nach dem Wunsch ihrer Autorin „jeden Tag einen Gedanken“ festhalten sollten.
In ihrem schriftlichen Nachlass wünschte sich Margarete Depner, die Bilder (und wohl auch die Skulpturen) mögen etwas von ihrer Seele der Nachwelt hinterlassen. Das Buch, das nach der Vorstellung vor Ort gekauft werden konnte und das in Kronstadt beim aldus-Antiquariat vorliegt, bietet die Möglichkeit, sich dieser Künstlerin und ihrem Werk zu nähern, dessen zeitgebundenen gesellschaftlichen und auch biographischen Kontext besser zu verstehen.
Ralf Sudrigian
Joachim Wittstock und Rohtraut Wittstock stellten ihr Margarete-Depner-Buch am 17. März vor. Foto: der Verfasser
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