14.07.11

„Bartholomäer Konzert-Sommer“: geistliche Musik in besonderem Rahmen

Am 3. Juli 2011 fand in der Bartholomäer Kirche zu Kronstadt der Auftakt zum zweiten „Bartholomäer Konzert-Sommer” statt. Die Bartholomäer Veranstaltung ist Teil der Konzertreihe „Musica Barcensis”, die in diesem – für das Burzenland wichtigen Jubiläumsjahr (800 Jahre seit der Berufung des Deutschen Ordens ins Burzenland, was gleichzeitig die erste urkundliche Erwähnung ist) – ein sehr breites Spektrum anbietet.

Begrüßt wurden die zahlreich erschienenen Konzertbesucher von Dr. Carmen Puchianu vom Presbyterium der Bartholomäer Kirche, welche kurz das Programm und den Kronstädter „Astra Chor“ unter Leitung des Dirigenten Ioan Oarcea, und den Organisten Paul Cristian, vorstellte.

Das Programm bot eine breite Mischung geistlicher Chor- und Orgelmusik an. Die Auswahl reichte von Luc Guilloré’s „Madegassischem Halleluja“ über Verbitski’s „Halleluja“, Johann Pachelbel‘s „Giaconda in D-Moll“, Tomasso Ludovico da Victoria’s „Ave Maria“ zu den bekannteren Komponisten W. A. Mozart mit „Ave Verum“ und Felix Mendelssohn Bartholdy’s „42: Psalm“.
Nicht unerwähnt seien Ivan Markowitch, Dan Pavelescu mit: „Pe tine te laudam“, Giuseppe De Marzi „Signoe delle cime“, Dimitrie Bortneanschi mit dem „Tebe poem“ und zuletzt sei auch noch Andrew Lloyd Webber’s Lied „Memory“ aus dem Musical „Cats“ erwähnt. Webber‘s Lied erfuhr durch die Orgelbegleitung und den wunderbaren Astra Chor sowie der hervorragende Akustik der Kirche eine besondere Note und erzeugte fast heilige Schauer. Einer gelungenen Darbietung von himmlischen Klängen konnten die Konzertbesucher beiwohnen und am Ende des Konzertes durfte dann auch ausgiebig applaudiert werden.

Als Fazit möchte ich festhalten:
Während der Suche nach einem passenden Titel für meinen Gastbeitrag schaltete ich zufällig die Sendung „50 Minuten mit Plesu und Liiceanu” auf TVR Cultural ein. Das Gespräch am Montag dem 4. Juli 2011 hieß: „Despre miracolul întâlnirii cu Noica”. (Über das Wunder der Begegnung mit Noica). Dabei hob Plesu hervor, was alles zu einer wahrhaften und das Leben bestimmenden Begegnung gehört – so Offenheit und die Suche nach Vervollständigung.
Bei dem Konzert am Sonntag in der altehrwürdigen Bartholomäer Kirche hatte ich ähnliche Gedanken. Als das Konzert zu Ende war, zerstreuten sich die Besucher nicht etwa gleich in alle Winde, sondern verweilten noch länger auf dem Bartholomäer Kirchhof – und einen Kirchhof (Friedhof) hat die Bartholomäer Kirche noch, wie das bis zur Aufklärung und dem Auslagern der Friedhöfe - aus vermeintlich hygienischen Gründen vor die Stadt – die meisten christlichen Kirchen auch hatten.

Es war schön zu beobachten, wie sich die Konzertbesucher über die hier bestatteten Bartholomäer informierten und darüber austauschten, und wie sie sich inne wurden, in welch interessanter Stadt sie leben, und wie groß ihr Interesse ist, mehr über die Geschichte ihrer Stadt und ihrer multikulturellen Bestandteile zu erfahren - der sächsische Anteil an der Geschichte der Stadt war ja nicht gering.

Mir scheint, dass diese Konzertreihe - auch im Hinblick auf das Jubiläumsjaht 2011 - auch ein kleines Wunder zu Stande bringt, nämlich die Begegnung der heutigen Kronstädter und Burzenländer mit der Geschichte und dem Erbe der Siebenbürger Sachsen, das lange Zeit verschwiegen oder verfälscht wurde.
„Musica Barcensis” ermöglicht so nicht nur eine Begegnung der Besucher mit anregender Musik, sondern auch mit den siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen.

Horst Staedel

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Der Kronstädter „Astra“-Chor auf der Orgelempore der Bartholomäer Kirche.

Foto: der Verfasser