Der Sommer der Orgelmusik hat begonnen
10.06.10
Vier Monate Musik in der Schwarzen Kirche
Die Orgelmusik-Sommerspielzeit findet in der Kronstädter Schwarzen Kirche ununterbrochen seit 1953 statt. Die Tradition wird auch heuer mit der 58. Konzertsaison fortgesetzt, die vom Evangelischen Pfarramt A.B. Kronstadt veranstaltet wird. Noch vor dem Eröffnungskonzert am 1. Juni wurden den Kronstädter Medienvertretern auf einer Pressekonferenz Informationen zur Geschichte der Orgeln und der Orgelmusik in Kronstadt sowie zur bevorstehenden Auflage der Konzertreihe übermittelt.
Insgesamt 35 Orgelmusikabende werden auch in diesem Jahr vom 1. Juni bis 28. September angeboten. Sie beginnen jeweils um 18 Uhr und dauern rund 30 Minuten. Im Juni und September findet das wöchentliche Konzert dienstags statt. Im Juli und August gibt es drei Konzerte pro Woche: dienstags, donnerstags und samstags. Die Konzertkarten, die direkt beim Eintritt in die Schwarze Kirche erworben werden können, kosten nun 6 Lei und somit etwas mehr als im Vorjahr. Die Preiserhöhung erfolgt allerdings mit guten Zweck: Vom Preis jeder Eintrittskarte werden 2 Lei in ein Sparkonto überwiesen. Mit dem Geld sollen künftige Reparaturen an wertvollen historischen Orgeln des Burzenlands und Siebenbürgens finanziell unterstützt werden. Schon jetzt befinden sich zwei wertvolle, sehr reparaturbedürftige Instrumente auf der seitlichen Empore der Schwarzen Kirche: die Orgeln aus Reps/Rupea und Hanbach/Hamba.
Orgelmusik wird in Kronstädter Dokumenten schon im 15. Jahrhundert erwähnt. Zurzeit erklingt in der Schwarzen Kirche sowohl die prächtige Buchholz-Orgel, die im Mittelpunkt aller Konzerte steht und 1836 bis 1839 vom Berliner Orgelbauer C.A.Buchholz errichtet worden ist, als auch die viel kleinere Hesse-Orgel (von der Wiener Fima Carl Hesse im Jahre 1861 gebaut), die sich im Chor befindet und des öfteren den Gottesdienst oder die Auftritte der Bachchöre musikalisch begleitet. Die Buchholz-Orgel zählte mit den 76 Registern und 3.993 Pfeifen zur Zeit ihres Baus zu den fünf größten Instrumenten Europas. Heutzutage gibt es weltweit hunderte von Orgeln, die viel größer sind, jedoch „ist der schöne Klang viel wichtiger, und dadurch ist unsere Orgel sehr wertvoll“, wie Steffen Schlandt auf der Pressekonferenz betonte. Das Instrument hat glücklicherweise die Kriege ohne Schäden überlebt und ist auch heute unverändert erhalten.
Die Sommersaison der Orgelkonzerte wurde von Victor Bickerich ins Leben gerufen. Hans-Eckart Schlandt führte die Tradition weiter: „1989 hatten wir im Durchschnitt etwa 360 Konzertbesucher pro Abend”, sagt er. “Damals fanden wöchentlich fünf Konzerte statt. Jetzt kommen durchschnittlich nur noch etwa 180 Personen pro Konzert, aber auch das ist viel im Vergleich mit anderen – auch ausländischen - Kirchen.”
Das gespielte Repertoire wird während der Konzertsaison nicht wiederholt, wobei immer auch die zelebrierten Komponistenjubiläen beachtet werden: im Jahre 2010 stehen Robert Schumann, Wilhelm Friedemann Bach und Johann Kuhnau in der Aufmerksamkeit der Musikwelt. Das nächste Orgelkonzert in der Schwarzen Kirche findet am 15. Juni statt.
Christine Chiriac
Steffen Schlandt an der Buchholz-Orgel in der Schwarzen Kirche.
Foto: die Verfasserin
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