Die Rumänen aus der Oberen-Vorstadt und ihre Familienalben
26.11.09
Ethnographiemuseum bei erstem Versuch vom ländlichen auf das städtische Milieu einzugehen
Der erste Versuch des Ethnographiemuseums eine Ausstellung zu bieten die der Elite des Schei-Stadtviertels (die Obere Vorstadt) von Kronstadt gewidmet ist, kann als Erfolg bezeichnet werden. Die diesbezügliche Ausstellung die am Montag, dem 16. November, in Beisein eines zahlreichen Publikums eröffnet wurde, ist zwei Familien – Pestrea und Sbârcea – gewidmet und konnte in beiden Fällen mit Hilfe von Nachkommen dokumentiert werden. Es ist auch zum ersten Mal, dass eine Ausstellung nicht mehr dem ländlichen sondern dem städtischen Milieu gewidmet wurde. Die Idee ging davon aus, die Umwandlung eines Ortsviertels mit ausgesprochenem ländlichen Charakter in ein Stadtviertel zu illustrieren. Dr. Ligia Fulga, Direktorin des Museums betonte, dass dieses seine Tätigkeit durch neue Initiativen erweitern will und richtete dabei auch den Dank an Stelu]a Pestrea-Suciu und Ileana Sbârcea-Mure{ianu als Nachkommen der in der Ausstellung präsentierten Persönlichkeiten, die Dokumente zur Verfügung stellten, in registrierten Filmaufnahmen auf Schaffen und Leben ihrer namhaften Vorfahren eingingen.
Der Name von Nicolae Pestrea der 1907, im Schei-Viertel geboren wurde, wird in engem Zusammenhang mit dem Andrei [aguna-Lyzeum gebracht. Dieses besuchte er als Schüler, nach seinem Sprach-Studium in Klausenburg unterrichtete er dann hier außer der rumänischen Sprache auch lateinisch und griechisch, stieg als stellvertretender Direktor auf, hat die Schule aus eigenen Mitteln materiell gefördert.
Dr. Theodor Sbârcea, ist als erster rumänischer Hauptarzt in die Geschichte der Stadt eingegangen. Zwar wurde er 1871 in Topli]a (Kreis Harghita) geboren, hat er sich nach dem Medizinstudium in Klausenburg auch in der Oberen Vorstadt niedergelassen, heiratete in Kronstadt eine Sächsin und erwarb ein ansehnliches Haus in der Katharinengasse. Er ordinierte anfangs in Marienburg, Satulung, Zizin, legte den Grundstein zum Mârzescu-Spital. Vom Präfekten Dr. Gheorghe Baiulescu wurde er zum Chefarzt des Kreises ernannt. Nach seinem Rentenantritt 1930, widmete er sich besonderes der Pflege von Patienten aus seinem Stadtviertel, ärmeren Leuten bot er sogar unentgeltliche Konsultationen. Sein Sohn Dr. Ioan Aurel Sbârcea (1913 – 1990), dessen Name heute die Kronstädter Geburtenklinik trägt, ist als einer der besten Frauenärzte in die Geschichte der Stadt eingegangen. Er war Schüler der Honterus-Schule und studierte anschließend Medizin in Klausenburg. Er hat rund 30 junge Ärzte die seine Mitarbeiter waren, zu besten Fachmedizinern weiter ausgebildet. Seine Tochter, die bildende Künstlerin Ileana Sbârcea-Mure{ianu ist seit Jahren bemüht, dass ihre beiden namhaften Vorfahren zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt werden.
Die Ausstellung umfasst zahlreichen Illustrationen, Familienalben, Kopien von Studienzeugnissen, persönliche Gegenstände. Am Bildschirm können die ausführlichen Berichte der erwähnten Nachkommen abberufen werden. Die Initiative der Museumsleitung diese Ausstellung zu dokumentieren und zu organisieren ist ein Novum. Vielleicht, bei den nächsten Veranstaltungen zu diesem Thema, wird daran gedacht, diese im neuen Museum der städtischen Wohnkultur am Marktplatz zu organisieren in dem mehr Raum dafür zur Verfügung gestellt werden kann, da das diesbezügliche Interesse der Besucher sehr groß ist, wie es sich jetzt erwiesen hat.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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