„Die Zahl meiner Schüler(innen) wurde von Jahr zu Jahr größer…“
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
Folge 13 der Dokumentation „Kronstädter Musikerinnen“ aus dem Jahr 1943 enthält autobiographische Aufzeichnungen der Klavierlehrerin Adele Mathilde Honigberger. Die online verfügbare Genealogie der Siebenbürger Sachsen gibt an, dass ihr Vater Friedrich Wilhelm Honigberger (1853-1931) Verwalter (Provisor) einer Spiritusfabrik in Bodeln/Bodola/Budila gewesen ist. Im Jahr 1882 heiratete er in Kronstadt die aus Reps stammende Johanna Weinhold (1861-1951), Tochter eines Schustermeisters.
Adele Honigbergers Autobiographie kann dahingehend ergänzt werden, dass die geschätzte, erfolgreiche Klavierlehrerin am 10. Februar 1970 in Kronstadt verstorben ist.
Geboren den 22. Dezember 1887 in Sankt-Georgen, Komitat Dreistühle, als Tochter des Privatbeamten Friedrich Honigberger und der Johanna geb. Weinhold. Von 4 Töchtern und 2 Söhnen war ich das 3. Kind.
Schulbildung habe ich: Volksschule 1894-1898 und vierklassige Mittelschule (Bürgerschule) 1898-1902 in Kronstadt. Nachher einen Handarbeitskurs und Wäsche-Nähkurs.
Meinen ersten Klavierunterricht erhielt ich von Klavierlehrerin Frau Leontine Reimesch 1899-1903 (1). Nach 4 Jahren wurde ich Klavierschülerin des Musikdirektors Rudolf Lassel von 1903-1910. Gleichzeitig erhielt ich von ihm auch theoretischen Unterricht. In der Zeit von 7 Jahren gehörte ich jedes Mal zu den 6-8 ausgewählten Schülerinnen, die am Ende des Schuljahres in den sogenannten „Klavierabenden“ in dem Auditorium der Honterusschule mit Erfolg spielten.
Im Jahre 1910 begann ich auf Empfehlung des Herrn Musikdirektors Lassel mit dem Klavierunterricht, erst mit Anfängern, später auch mit vorgeschrittenen Schülern. Die Zahl meiner Schüler(innen) wurde von Jahr zu Jahr größer, bis ich eine vielgesuchte Klavierlehrerin geworden bin, und wenn ich am Ende des Schuljahres einen „Schülervortrag im Klavierspiel“ hielt, freute ich mich, wenn z.B. in einem Jahr die vollbesetzte Aula mit den Leistungen meiner Schüler und Schülerinnen sehr zufrieden war.
Von Musikprofessorin Mathilde Fleischer verehelichte Westemean (2) nahm ich nach ihrer Rückkehr aus Leipzig etwa ein halbes Jahr Klavierunterricht, um meine Kenntnisse zu erweitern. Nachher vom Conservatoriumprofessor E. Bernfeld (3) im Jahre 1928-1929 etwa 16 Monate. Von ihm habe ich musikalisch sehr viel gelernt.
Im Jahre 1932 nahm ich von Konzertpianistin Luise Gmeiner (4), während ihres längeren Aufenthaltes in Kronstadt, Unterricht im Klavierspiel mit moderner Technik. Habe von diesem Unterricht sehr viel Nutzen und bin glücklich, die Schülerin auch Luise Gmeiners gewesen zu sein.
Kronstadt, im April 1943
Adele Honigberger e.h.
Klavierlehrerin
(Vorspann, redaktionelle Bearbeitung und Anmerkungen:
Wolfgang Wittstock)
Anmerkungen:
(1) Leontine Reimesch – siehe Folge V, Anmerkung 3, der Artikelserie „Kronstädter Musikerinnen“ (KR 8/27.02.2025).
(2) Mathilde Fleischer (geb. 1895 in Schäßburg, gest. 1943 in Hermannstadt) heiratete 1921 den Kronstädter Kaufmann Otto Westemean (1894-1962).
(3) Emanuel Bernfeld war Konzertpianist und Klavierlehrer am Astra-Konservatorium in Kronstadt in den Jahren 1928-1947.
(4) Luise Gmeiner war Folge VI/3 der Artikelserie „Kronstädter Musikerinnen“ (KR 12/27.03.2025) gewidmet.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
13.06.25
Die Konferenzreihe ArhiDebate in Kronstadt
[mehr...]
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
[mehr...]