Eine Französin im Deutschen Kulturzentrum
05.03.09
Marina Bouyer ist eine sehr aktive Projektleiterin in Kronstadt/Brasov
Vor etwa einem Jahr kam Marina Bouyer zum ersten Mal nach Kronstadt. Damals besuchte sie einen Master-Studiengang in Nantes, „Kulturvermittlung und internationale Kommunikation” mit Germanistik als Nebenfach. Nach Kronstadt kam sie als Praktikantin. „Mein Master-Leiter aus Nantes, Professor Patrice Neau, hat mir viel über die deutsche Minderheit in Rumänien erzählt. Das war sehr interessant für mich. Da wir verpflichtet sind, auch ein Auslandspraktikum zu machen, habe ich mich entschlossen, nach Rumänien zu kommen”, erzählt Marina. „Es war für mich spannend, inmitten einer deutschen Gemeinschaft zu arbeiten und zu leben, ohne in Deutschland zu sein. Ich habe mich also bei mehreren deutschsprachigen Institutionen in Rumänien beworben, und wurde im hiesigen Deutschen Kulturzentrum angenommen”. Nach sechs Monaten als Praktikantin in der Stadt unter der Zinne hat Marina ihr Masterstudium in Frankreich abgeschlossen. Seit Oktober 2008 ist sie wieder im Deutschen Kulturzentrum Kronstadt, ist fest angestellt und will da eine längere Zeit bleiben.
Mit dem Studium der deutschen Sprache hat sie begonnen, als sie 18 Jahre alt war. Deutsch ist seit damals eine konstante Beschäftigung für sie geblieben. Ihren Hochschulabschluss hat sie in Germanistik mit Nebenfach Anglistik gemacht. Dank vieler Aufenthalte in Deutschland hat sie sich an das Leben im Ausland gewöhnt. „Jedoch ist Rumänien sehr verschieden”, erklärt sie. „Ich fühlte mich am Anfang etwa wie ein Afrikaner am Nordpol, aber jetzt habe ich mich angepasst und es geht mir sehr gut”.
Marina Bouyer leitet in Kronstadt mehrere Projekte. Die Veranstaltungen im Rahmen des Filmklubs bereitet sie vor, indem sie die Filme aus dem Archiv des Goethe-Instituts Athen bestellt, Werbung dafür macht und die Zuschauer jeden Dienstagnachmittag empfängt. Sie arbeitet auch an den Musikprojekten mit, die im Sommer stattfinden sollen: Ein „Drum and Bass“ –Abend und ein Ska-Konzert. Ebenfalls ist sie aktiv beteiligt an der Veranstaltung der Europäischen Illustratoren Ausstellung, die ihre Vernissage am 3. März hatte. Im Rahmen dieses Projektes wird auch ein Workshop für Buchillustration am 21. März stattfinden. Marina engagiert sich ebenfalls in die Vorbereitung des Jugendtheaterfestivals Euroart, der Otto-Dix-Ausstellung und der beiden Workshops die anlässlich dieser Events stattfinden werden. In Zusammenarbeit mit der Alliance Francaise und dem Auswärtigen Amt bereitet sie auch ein aufwendiges Programm vor, das unter dem Namen „Öko-8” mehrere Veranstaltungen zum Thema nachhaltige Entwicklung umrahmen wird.
Die junge Französin gibt zu, dass die Arbeit in Rumänien durch die träge Bürokratie, die oft „unfreundlichen Ämtern“ und die mangelnde Zuverlässigkeit schwierig gemacht wird. „Aber ich fühle mich gut, denn ich arbeite in einem sehr angenehmen Team. In Rumänien herrscht trotz der Probleme eine bessere Stimmung als in Frankreich und es gibt weniger Stress”, ergänzt sie. „Dazu kommt auch die Zufriedenheit, dass immer mehr Leute ins deutsche Kulturzentrum kommen und unsere Veranstaltungen besuchen. Das bedeutet, dass meine Arbeit ihr Ziel erreicht.”
Christine Chiriac
Foto:
Jung, aktiv, offen, spontan: Marina Bouyer wohnt und arbeitet seit etwa einem Jahr in Kronstadt. Im Hintergrund: die Bücher der Bibliothek die sie selbst im Deutschen Kulturzentrum geordnet hat.
Foto: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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