Erinnerungen an Kommunismus und Wende
24.12.09
Kronstädter Zeitzeugen erzählen
Das „Muresenilor“-Museum erinnerte in der vergangenen Woche an den Kommunismus und an die Kronstädter Befreiung im Dezember 1989. Am Dienstag wurde eine Ausstellung im Museum eröffnet, unter dem Titel „Dezember 1989 – 20 Jahre danach. Der Anfang vom Ende des Kommunismus in Rumänien“. Am 16., 17. und 18. Dezember wurden „Geschichtsstunden“ in Form von Gesprächen mit Zeitzeugen veranstaltet.
Am 16. Dezember referierte Nicolae Purcarea über die Anfangszeit des Kommunismus. Er war von 1944 bis 1964 politischer Gefangener und überlebte die grausamen Gefängnisse von Pitesti und Gherla. Schlimmer aber als die körperlichen Qualen waren die Versuche des Systems, die Gedankenfreiheit und die Menschenwürde auszurotten. „Seid froh, dass ihr das nicht erleben musstet und verteidigt eure Freiheit“, sagte zum Schluss Nicolae Purcarea.
Die „Geschichtsstunde“ vom 17. Dezember begann mit den tragischen Erinnerungen von Etelka Babes, die Witwe des Helden Liviu Babes, der sich als Protest gegen das kommunistische System am 2. März 1989 das Leben nahm. „Er war ein einfacher Mensch, der ohne Freiheit nicht mehr leben konnte“, sagte sie. Anschließend beschrieb Florin Postolachi, Vorsitzender des Vereins „15. November 1987“, die Kronstädter Arbeiterbewegung, die zwei Jahre vor der Wende stattfand. „Die vier-fünf Stunden Freiheit haben uns unbeschreibliches Leid in den Gefängnissen gebracht“, sagte Postolachi. „Noch trauriger ist es, dass auch heute die Dokumente über den Kronstädter Aufstand und die Wahrheit verheimlicht werden“, ergänzte Postolachi.
Der Vortrag vom 18. Dezember wurde von Ioan Demi gehalten, dem Arbeiter, der am 21. Dezember 1989 seine Kollegen von der Flugzeugfabrik Weidenbach/Ghimbav auf die Straßen zum Aufstand aufrief. Auch er sprach seine Enttäuschung aus: „Über die Wende und den Kommunismus wird jährlich im Dezember gesprochen. In den anderen Monaten werden die Jahre der Qual und die Wende zur Freiheit vergessen“.
Die Ausstellung kann bis Mitte Februar täglich außer montags im „Muresenilor“-Museum besichtigt werden. Gezeigt werden alte Fotos und Gegenstände aus den Gefängnissen und dem kommunistischen Alltag sowie Dokumente von 1989.
Christine Chiriac
In den Heldengräbern neben dem Kronstädter Titulescu-Park ruhen viele der im Dezember 1989 Gefallenen.
Foto: Hans Butmaloiu
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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