08.04.10

Olivia Costea, Projektmanagerin der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Fogarasch

Wenn man allgemein von den Tätigkeiten in unseren evangelischen Kirchengemeinden in Siebenbürgen spricht, so macht man gleich die Verbindung zu dem Seniorenalter der Kirchenglieder, mit den dadurch aufkommenden sozialen Problemen. Dass aber auch viel Kulturtätigkeit erzielt werden kann durch das Heranziehen Jugendlicher aus Mischehen oder die anderen Konfessionen angehören, Initiativen verwirklicht werden können, besonderes wenn man junge Mitarbeiter hat, ist in der evangelischen Kirchengemeinde A.B. von Fogarasch längst nicht mehr ein Novum. Das Pfarrehepaar Dr. Johannes und Dr. Renate Klein haben es verstanden, junge Mitarbeiter auch aus Deutschland diesbezüglich zu engagieren, so dass beispielsweise die hier entfaltete Kulturtätigkeit unter der Leitung von Christiane Neubert auch über die Grenzen Siebenbürgens hinaus bekannt ist. Dazu dient besonderes das Jugendbegegnungszentrum in Seligstadt/Selistat das weiter ausgebaut werden soll, effizienterer Gestaltung bedarf, seine Tore auch  Touristen öffnet. In diesem Sinne wurde im Oktober 2009 ein Posten als Projektmanager ausgeschrieben für den sich Olivia Costea beworben und nun mit Erfolg belegt hat. Für sie haben gleich mehrere Dinge gesprochen: Die Kompetenz und vielseitige Erfahrung auch dank ihrer beruflichen Ausbildung, der jugendliche Schwung – sie wurde am 15. Mai 1980 in Kronstadt geboren -, der an den Tag gelegte Initiativgeist.
Olivia ist zwar in Kronstadt geboren wo sie auch die Grundschule besuchte, lebte aber rund zwei Jahrzehnte in Deutschland, wo sie ihren Schulunterricht fortsetzte, dann an der Fachhochschule Aachen Wirtschaftswissenschaften studierte, anschließend ebenda ihr Studium an der RWTH fortsetzte (politische Wissenschaft mit den Nebenfächern Soziologie und Romanistik).  Sie besitzt sowohl die deutsche als auch die rumänische Staatszugehörigkeit, hat Praktikumszeiten in beiden Ländern in mehreren Bereichen bei verschiedenen Unternehmen absolviert. Außer den beiden Sprachen hat sie gute Kenntnisse in Wort und Schrift des Englischen, Spanischen und Lateinischen. Daraus ergeben sich auch ihre sozialen Kompetenzen, organisatorische Fähigkeiten, Wissbegierigkeit, das Verantwortungsgefühl und ein lösungsorientiertes Vorgehen. Allein aus dem mit ihr geführten Gespräch in dem Arbeitsraum des Fogarascher Pfarramtes gibt man sich gleich Rechenschaft, dass sie viele Vorhaben bezüglich des Projektes des Ausbaus des Jugendzentrums in Seligstadt hat. Hier muss ein Rezeptionsgebäude errichtet werden, es benötigt einen Campingplatz, die erforderlichen Sanitäranlagen, einen Tiefbrunnen der das Wasser sichern soll. Auch ein Laden für die Produkte der Dorfbewohner soll hinzu kommen. Die Kirche verfügt nicht über die nötigen Rücklagen für diese Vorhaben. So sucht sie nach Förderern und Partnern, hofft an EU-Gelder zu gelangen. Das Jugendzentrum soll im Sommer auch individuellen Touristen zugänglich sein, verschiedene Seminare und Workshops können da veranstaltet werden. Fragt man Olivia  nach bisher da gesammelten Erfahrungen, ist sie sehr schlagfertig: In Deutschland werde alles langzeitig ausgerichtet, hier sei es kurzfristig. Es benötige da viel Flexibilität, was natürlich alles seine Vor und Nachteile hat. In diesen Ortschaften  kann man gut arbeiten, wie sie betont, man kann sich die Batterien auffüllen. Aus ihrer Erfahrung hat sie auch schon für die ADZ berichtet. Kürzlich wurde sie auch zur stellvertretenden Vorsitzenden des Jugendforums von Kronstadt gewählt. Hier will sie auch die Fogarascher Jugend einbinden. Da sie selbst viel Interesse an Kultur, Musik, Politik hat und zu ihren Hobbys Tanzen, Reisen, Basketball gehören, wird sie es sicher verstehen, junge Menschen dafür auch heranzuziehen.

Dieter Drotleff      

Die reiche Bibliothek im Pfarramt ist auch Olivia Costea als Projektmanagerin dienlich.
Foto: der Verfasser