Noch eine Burzenländer Prause-Orgel wird restauriert
18.11.10
Startschuss für die Restauration in Zeiden freigegeben
Vor etwa einem Jahr machte die Zeidner Heimatortsgemeinschaft in Deutschland in ihrem Heimatbrief publik, wie sehr eine Restauration der Zeidner Orgel notwendig sei. Daraufhin erfolgte ein Spendenaufruf, welcher eine erfolgreiche Wirkung zeigte und viele Orgelfreunde dazu bewegte, diese Restauration finanziell zu unterstützen. Im Januar dieses Jahres folgte zunächst eine Sitzung, in der sich das Presbyterium über den Zustand der Orgel vom Hausorganisten Klaus Dieter Untch erläutern ließ. Daraufhin wurde beschlossen, dem Kronstädter Orgelsachverständigen Steffen Schlandt ein Gesuch zu schicken, damit er die Zeidner Orgel begutachte. Die Begutachtung erfolgte im Februar, wobei die Notwendigkeit einer Orgelrestauration schriftlich bestätigt und begründet wurde.
Im März folgte ein weiterer Schritt seitens des Zeidner Presbyteriums: es wurden Anträge um einen Kostenvoranschlag an Orgelbaufirmen verschickt. Schriftliche Reaktionen kamen spät, was dadurch begründet wurde, dass die Orgelbaufirmen an anderen Projekten arbeiten und der Beginn einer Restauration in Zeiden somit erst im Jahre 2011 zustande kommen könne, oder dass man noch nicht wisse, ob die Zeidner Kirchengemeinde die Kosten der Restauration decken könne.
In der Zwischenzeit wurden weitere Gelder gesammelt, sei es durch großzügige Spenden von Orgelfreunden wie Folkert Binemma (Holland) und Beat Welti (Schweiz), sei es über die Öffentlichkeitsarbeit der Vertreter der Zeidner Nachbarschaft aus Deutschland, Udo Buhn, Helmut Mieskes und Rainer Lehni, oder durch Benefizkonzerte für die Orgelrestauration mit Peter Kleinert (Deutschland), Matthias Wamser (Schweiz), Alexander Höbelt (Deutschland) und Klaus Dieter Untch (Zeiden).
Letztendlich konnte sich das Zeidner Presbyterium auf einen provisorischen Kostenvoranschlag des Orgelbaumeisters Hermann Binder (Hermannstadt) entscheiden und lud zu einer Sitzung im Oktober ein, um die nächsten Schritte zu besprechen. Anwesend waren, außer den Presbytern, Pfarrer Andreas Hartig, Orgelbaumeister Hermann Binder und die Organisten Klaus Dieter Untch und Steffen Schlandt. Letzterer berichtete einleitend über die allgemeine Situation der Orgeln des Burzenlandes: In den letzten Jahren sei eine erfreuliche Tendenz zu spüren gewesen und die meisten Orgeln seien erfolgreich restauriert worden.
Zeiden sei da eine besondere Ausnahme, weil schon glücklicherweise in den achtziger Jahren die Umstände zu einer Restauration durch Orgelbaumeister Hermann Binder führten. Dies habe den Vorteil, dass der Zustand vor allem des wertvollen Pfeifenmaterials und auch der Windladen recht gut erhalten sei und somit hohe Restaurationskosten erspare. Trotzdem sei es normal, dass mit der Zeit der mechanische Verschleiß eingesetzt habe. Auch solle man bedenken, dass man sich damals mit einem Material zufrieden geben musste, welches nicht von bester Beschaffenheit war. Zu dieser Auffassung stimmte Orgelbaumeister Binder ergänzend ein: Während der letzten Restauration konnte aus diversen Gründen (z. B. begrenzte Zeit) nicht alles gründlichst durchgeführt werden. Somit biete die jetzige Restauration eine Chance, Unzulänglichkeiten wieder gut zu machen. Einige Schlussfolgerungen konnten klargestellt werden: die Trakturprobleme (Mechanik) müssten gelöst werden, damit die Spielbarkeit des Instruments erleichtert wird; die Spielanlage (Tastatur, Registerzüge) sollte - dem heutigen historischen Verständnis entsprechend - stilistisch angepasst und erneuert werden; Windlade und Blasebalg müssten überprüft und abgedichtet werden; das Pfeifenmaterial sollte gereinigt und die klangliche Substanz verbessert werden, um die authentische „Prause“-Qualität zu erreichen.
Somit wurde der Startschuss für die Restauration der Zeidner Orgel freigegeben, deren erste Etappe im November beginnen soll. Eine grobe Schätzung deutet darauf hin, dass die Restauration etwa 15.000 Euro kosten wird.
Pfarrer Andreas Hartig hatte die entscheidende Sitzung im Oktober mit Worten der Zuversicht abgeschlossen: das gute Gelingen des Projekts Orgelrestauration in Zeiden sei bereits spürbar, weil sich die Beteiligten (Auftraggeber, Sponsoren, Helfer) durch gute Koordination sinnvoll einsetzen. Weitere Spenden für die Restauration werden über das Zeidner Pfarramt (Tel. 0268-251853) dankbar angenommen, sowie über die Bankverbindung der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland: Kreissparkasse Göppingen BLZ 610 500 00, Konto 160 252 82, IBAN: DE 37 6105 0000 0016 0252 82, SWIFT-BIC: GOPSDE 6GXXX
Klaus Dieter Untch
Christine Chiriac
Die Zeidner Orgel wurde Ende des 18. Jahrhunderts von dem aus Schlesien stammenden Orgelhersteller Johannes Prause gebaut.
Foto: Klaus Dieter Untch
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
13.06.25
Die Konferenzreihe ArhiDebate in Kronstadt
[mehr...]
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
[mehr...]