Reformationsfest wurde auch zum Tag der Wiedergutmachung
04.11.10
Am Denkmal des Reformators Johannes Honterus wurden die Nachbildungen der entwendeten Relieftafeln enthüllt
Das diesjährige Reformationsfest wurde am Sonntag, den 31. Oktober 2010, in Kronstadt unter besonderen Voraussetzungen gefeiert. Die Mitglieder beider Kronstädter Evangelischer Kirchengemeinde A.B., die der Honterusgemeinde und die von Bartholomae trafen in der Schwarzen Kirche zusammen um der Reformation zu gedenken die 1517 Martin Luther in Wittenberg ausrief und von dem Humanisten Johannes Honterus in Kronstadt eingeleitet wurde um von da dann nach ganz Siebenbürgen ausstrahlte. Anlässlich des 400. Geburtstages des Reformators wurde am 21. August 1898, das Denkmal von Johannes Honterus, ein Werk des Berliner Bildhauers Harro Magnussen enthüllt das als solches unbeschädigt bis 1999, da stand als die westliche Relieftafel vom Sockel die Honterus in der Druckerei darstellte, entwendet wurde. Durch den Einsatz von Wilhem Roth (Augsburg) wurde eine Replik erstellt und im Oktober 2002 an dem Denkmal angebracht. Zehn Jahre später 2009, wurde auch die östliche Tafel die Johannes Honterus als Stadtpfarrer zeigte von Metalldieben gestohlen. Die Nachbildung auf der westlichen Seite konnten sie aber nicht auch mitgehen lassen da diese sehr gut befestigt worden war. Auch wurde damals ebenfalls auf Anlass von Wilhelm Roth ein Abdruck der Originaltafel die Honterus als Stadtpfarrer darstellte gemacht was nun sehr nützlich bei der Nachbildung der zweiten entwendeten Relieftafel sein sollte.
Nun konnten an diesem Reformationsfest die beiden Nachbildungen der Relieftafeln enthüllt werden was auch als eine Wiedergutmachung gewertet werden kann.
Nach dem im Vorjahr verzeichneten Diebstahl der zweiten Reliefplatte der mit Bedauern aber auch Entsetzen nicht nur von dem Pfarramt der Honterusgemeinde festgestellt werden musste, sondern auch von den Kirchengliedern, der gesamten Kronstädter Gemeinschaft die durch die Medienberichte davon erfahren haben, erklärten Privatpersonen und Institutionen ihre Bereitschaft in der Aktion zur Wiederherstellung der beiden Reliefplatten zu helfen. Die Kronstädter Firma REMAT die sich mit der Verwertung von Altmetall beschäftigt erklärte sich gleich bereit als Hilfe 200 kg Kupfer für die erforderliche Legierung zu spenden, obwohl die Diebe die Tafeln nicht hier verwertet hatten. Eine weitere unverhoffte Hilfe kam seitens des Templerordens über seine Kommanderie Nr. 35 von Kronstadt die den Namen des Reformators „Johannes Honterus“ trägt und die finanziellen Kosten für den Nachguss der beiden Reliefplatten übernahm. Diese wurden in der Gießerei Select Metlemplast SRL in Odorheiul Secuiesc des Unternehmers Imre Lazar, selbst ein großer Kunstfreund nach mühevoller Arbeit, originalgetreu wieder hergestellt. Die ganze Aktion wurde von dem Amtsleiter des Pfarramtes der Kronstädter Honterusgemeinde Peter Simon dem zahlreiche Helfer und Personen mit guten Ratschlägen zur Seite standen.
Stadtpfarrer Christian Plajer sprach seinen Dank an alle Personen und Institutionen die zu dem Gelingen dieses Vorhabens beigetragen haben, finanziell unterstützten, seinen herzlichen Dank sowohl anlässlich der einberufenen Pressekonferenz im Stadtpfarramt als auch bei der am Sonntag erfolgten festlichen Enthüllung beim Honterus-Denkmal aus. Die Aktion zur Wiedergutmachung kann auch als „Symbol der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Institutionen gewertet werden“ betonte er. Die Kronstädter Kommanderie des Templerordens stellte auch die Überwachungsanlage des Denkmals zur Verfügung die seit der Enthüllung nun ständig das Denkmal unter Aufsicht halten wird. Auch soll die Nachbildung der 1999 entwendeten Reliefplatte die auf Initiative von Wilhelm Roth erstellt wurde, einen gebührenden Platz im Rahmen der Pfarramtes der Honterusgemeinde finden.
Das jetzige Reformationsfest ist somit in die neuere Geschichte der Honterusgemeinde eingegangen. Die auf dem Honterushof stattgefundene Andacht zu diesem Ereignis wurde zweisprachig von Stadtpfarrer Christian Plajer und Pfarrer Peter Demuth vorgenommen. Die zahlreichen anwesenden Gottesdienstteilnehmer, Gäste und Freunde, stimmten geschlossen „Eine Feste Burg ist unser Gott“ an, so wie man geschlossen auch in der Zukunft vereint sein will.
Dieter Drotleff
Foto 1:
Der Moment der Weihung der neuen Relieftafeln am Honterus-Denkmal.
Foto: Hans Butmaloiu
Foto 2:
Das westliche Relief stellt Honterus als Buchdrucker dar.
Foto 3:
Die östliche Reliefplatte die im Vorjahr entwendet wurde, zeigt Honterus als Stadtpfarrer.
Fotos: Pfarramt der Honterusgemeinde
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