Rückblick auf einen Teil Kunstgeschichte
10.02.23
Album Kronstädter Fotografen und ihrer Ateliers
Ein Rückblick der Kronstädter Fotokunst wurde in Schautafeln in den Monaten Oktober und November 2022 in der Coresi-Mall gezeigt. Organisiert worden war dieser vom dem Kronstädter Ethnographiemuseum, wobei deren Mouseologin Camelia Neagoe als gute Kennerin dieses Bereichs der Hauptverdienst zukam. Der Ausstellung schenkten wir auch unsre Aufmerksamkeit in einer Besprechung (KR 47, 24.XI. 2022). Auch fand die Schau viel Anklang bei den Besuchern der Mall die dieser Zeit widmeten oder eine Pause einschalteten bei ihren vorgenommenen Einkäufen. Ausgehend davon und in einer erweiterten Dokumentation, hat Camelia Neagoe sich den Kronstädter Fotografen und deren Ateliers gewidmet, ein Ergebnis das nun als Album von genanntem Museum, dem diesem unterstellten Museum der städtischen Zivilisation, dem Kronstädter Kreisrat herausgebracht und vorgestellt worden ist. Für die grafische Gestaltung des aufliegenden Albums zeichnet Oana }ig²nu{, die Korrektur besorgte Olivia Borcea. Hervorzuheben ist auch die besondere Druckqualität die teilweise außer in Schwarz, auch in Sepia und in Farbe erfolgte, und somit mehr Substanz der rund 50 Seiten umfassende nBroschüre schenkt.
Erfunden wurde die Fotografie in Paris im Jahre 1839, um nach nur drei Jahren ab 1842 diese auch in Kronstadt zu praktizieren. Anfangs gab es da nur Gelegenheitsfotografen da die Kosten sehr hoch standen. Gottfried Barth, Wilhelm Berg, Wenzel Prokesch u.a. zählten zu diesen. Erst nach 15 Jahren 1854 ist da das erste Fotoatelier von Anton Fiala eröffnet worden der sich als "Geschichtsmaler und Fotograf" bezeichnet. So wie in allen technischen Bereichen wurden im Lauf der Jahre, Verbesserungen, neue Technologien verzeichnet wobei diese zu billigeren Preisen handhabt werden konnten. Als einen besonderen Wendepunkt in dieser neuen Kunst die in Kronstadt im XIX Jh. immer mehr um sich griff, war die Eröffnung des Fotoateliers von Leopold Adler im Jahre 1875. Leopold Adler (1848 - 1924) war nicht Kronstädter. Geboren wurde er in Nüsle neben Prag, kam aber um das Jahr 1868 nach Kronstadt wo er Caroline Muschalek heiratete. Er wurde zu dem erfolgreichsten Fotografen in der Stadt unter der Zinne, war Mitglied der Fotografengesellschaft von Wien. Zwischendurch hat er auch in Budapest von 1900 - 1910 gearbeitet, wobei er sein Studio Josef Schuller konzessioniert hatte. Sein Atelier wo er dann wieder bis 1914 arbeitete, übernahm dann sei Bruder Alfred, später Neffe Oskar bis 1940, und wurde somit, das da am längsten geöffnete Studio das Fotos nicht nur von Persönlichkeiten und Ansichten aus der Stadt, sondern auch aus dem Umfeld anfertigte.
In einer ausführlichen Chronologie dokumentiert Camelia Neagoe alle weiteren Fotografen und deren Ateliers bis 1918. Der Großteil dieser waren Kronstädter Sachsen, Ungarn aber auch Rumänen. Die Lage der von den Fotografen eröffneten Ateliers war vor allem in der Purzengasse, der Inneren Stadt (laut Karte), und mit wenigen Ausnahmen auch in der Langgasse. Einige der verzeichneten Ateliers sein angeführt mit dem Jahre ihrer Eröffnung: der Brüder Herter (1855), Veress Ferencz (1856), Eduard Fritsch (1858) aus dessen Studio die ältesten 18 Ansichten von Kronstadt stammen, Samuel Herter (1860), Carl Dörschlag (1865), Carl Bömches (1866) in dessen Ateliers die Fotos der ehemaligen Stadttore abgetragen in den Jahren 1873 - 1874 gemacht worden sind. Carl Muschalek (1857 - 1904) der in Kronstadt geboren wurde hat 1884 sein eigenes Atelier eröffnet nach dem er die Fotokunst von seinem Schwager Leopold Adler gelernt hatte. Er hat hunderte Fotos dem Stadtarchiv dessen Archivar Friedrich Stenner war, hinterlassen.Nach seinem frühen Tod führte seine Frau und die beiden Töchter das Atelier weiter. Ein weiterer erfolgreicher Fotograf war Knauer Gyula aus Klausenburg, hat aber im Atelier von Ioan Munteanu gearbeitet der sein Atelier 1894 eröffnete. Heinrich Lang (1883 - 1931), gebürtiger Kronstädter hat in Wien Fotochemie studiert, kehrte 1907 nach Kronstadt zurück wo er das Atelier von Heinrich Adleff kaufte und fast 25 Jahre betrieb, und auch das Merkur-Kino hatte. Ab 1906 gab es da das Atelier PHOTOGLOB, Friedrich Sterner (1909), Adler & Sohn (1914), Atelier HELIOS (1917). Illustriert wird der Band mit zahlreichen Porträts die aus den Ateliers der Kronstädter Fotografen stammen, aber auch aus anderen Fotostudios im Ausland, Fotos die sich in Kreisarchiv oder des Rathauses befinden. Auf den Reproduktionen kommt bestens auch die Mode der Zeit zur Geltung. Ansichten vom Treiben am Markt neben dem Rathaus, in einem Bauernhof von Neustadt Porträts der Fotografen Leopold Adler und Carl Muschalek, der ständigen Ausstellung im Museum der städtischen Zivilisation ergänzen das Album das sehr Preisgünstig in Museum am Marktplatz Nr. 15 gekauft werden kann. Es ergänzt somit bestens die langjähriger Kulturgeschichte der Stadt unter der Zinne.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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