Seit 20 Jahren zusammen
26.05.11
Bunter Abend im Zeichen von zwei Jubiläen
Der nun schon zur Tradition gewordene Bunte Abend der einmal jährlich vom Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) organisiert wird, fand am Freitagabend bei schönstem Wetter im Innenhof der Weberbastei statt. Dieser fand im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums seit Bestehen der Burzenländer Blaskapelle statt, aber auch der 800. Jahresfeier seit der Berufung des Deutschen Ordens 1211 ins Burzenland die mit dem diesjährigen Sachsentreffen das heuer in Kronstadt organisiert wird, ihren Höhepunkt erreichen wird. Übrigens werden diesem Jubiläum mehrere kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen sowohl in Siebenbürgen als auch in Deutschland gewidmet. Unter diesem Zeichen steht auch der Heimattag in Dinkelsbühl der zu Pfingsten begangen wird und auch eine bezeichnende Kronstädter Präsenz aufweisen wird.
Einleitend wurden die vier Formationen die heuer den Bunten Abend gestaltet haben, sowie die zahlreich erschienen Gäste vom Vorsitzenden des Kronstädter Kreisforums, Wolfgang Wittstock aufs herzlichste begrüßt. Er wird übrigens die Ansprache bei der Gedenkstätte in Dinkelsbühl halten. Auch sprach er den Dank aus an den Direktor des Kronstädter Geschichtsmuseums, Dr. Radu [tef²nescu, der den Austragungsort unentgeltlich für diese Veranstaltung zur Verfügung stellte.
Den Einstieg zu dem Abend machte der von Steffen Schlandt geleitete Jugendbachchor der sich übrigens heuer auch am Heimattag in Dinkelsbühl beteiligen wird und gleich dreimal auftreten wird. Die jungen Sängerinnen und Sänger mit ihren schönen, gepflegten Stimmen interpretierten fünf Lieder aus dem Burzenland, auf deren Thematik kurz der Dirigent auch einging. Dieses war auch nur eine kleine Kostprobe, wenn man es so nennen darf, aus dem in Vorbereitung befindlichen Band „Heimatlieder aus dem Burzenland“ der in Kürze erscheinen wird. In diesem ist jede der 15 Ortschaften aus dem Burzenland mit mindestens einem Lied vertreten. Die Zusammenstellung dieser Sammlung von Dr. Steffen Schlandt war eine nicht leichte Aufgabe. Zwischen den Liedern war auch immer wieder der Gesang der Vögel aus dem Wald als Konkurrenz zu hören. Anschließend wurde gemeinsam „Das Burzenlandlied“ - Text und Melodie von Rudi Klusch – gesungen.
Es folgte das von Dagmar Cloos geleitete Folkloreensemble „Korona“ dessen Tanzpaare gekonnt und elegant eine Walzerquadrille, De recklich Med und einen Ländler aufführten. Anschließend sang sich wie immer in die Herzen der Zuhörer das Canzonetta-Ensemble ein. Für ihre verdienstvolle Tätigkeit als Leiterin dieser Formation bestehend aus Schülern aber auch Absolventen der Honterusschule, wird heuer ebenfalls in Dinkelsbühl, Ingeborg Acker der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis 2011 verliehen.
Zum ersten Mal trat öffentlich die Burzenländer Blaskapelle als Formation am 25. Mai 1991, beim Chortreffen in Tartlau unter der Leitung ihres Begründers Ernst Fleps auf, um dann Jahre hindurch zu den besten gleichartigen Instrumentalformationen landesweit zu gehören, zahlreiche in- und ausländische Tourneen vorzunehmen. Gegründet wurde die Kapelle nach der großen Auswanderungswelle, durch den Zusammenschluss der wenig da gebliebenen Instrumentalisten in den einzelnen Burzenländer Gemeinden. Nach dem Ableben vor zwei Jahren ihres langjährigen Dirigenten und bewehrten Komponisten, Prof. Ernst Fleps, übernahm deren Leitung der Musiker Vasile Glavan. Unter dessen Leitung wurde nun auch die zweite CD mit der Unterstützung der Brüder Michael und Werner Schmidt, der Automobile Bavaria Group, des Contempo Cars-Unternehmens und des DFDKK herausgebracht die bei diesem Anlass auch im Angebot stand. Heute gehören noch fünf Instrumentalisten der 1991 gegründeten Formation, der Burzenländer Blaskapelle an. Einen schönen Ausklang fand der Abend mit der Interpretierung des Radetzky-Marsches. Die Veranstaltung die sich durch Qualität und Kompetenz auszeichnete, war ein wichtiger Baustein im Puzzle der diesjährigen Kulturereignisse.
Dieter Drotleff
Dirigent Vasile Glavan
Reicher Beifall nach dem Jubiläumskonzert, eine zweite CD der Burzenländer Blaskapelle, ein Interview für die deutsche Fernsehsendung, eine Anfrage für einen Auftritt in Neustadt. Vasile Glavan, der Dirigent der Blaskapelle, kann zufrieden sein. In einer kurzen Ansprache zu Konzertbeginn hatte er das Fortbestehen der Kapelle als wichtigsten Erfolg bezeichnet. Der aus der Republik Moldova stammende Berufsmusiker hatte dabei einen entscheidenden Beitrag. Er war es, der nach dem Ableben des Ensemble-Gründers und -Dirigenten Professor Ernst Fleps, in die entstandene Notsituation eingesprungen ist und so die Kontinuität dieser so beliebten Kapelle sichern konnte. „Es wäre schade gewesen, wenn die so umfangreiche Arbeit von Professor Fleps verloren gegangen wäre. Er hat uns ein beachtliches Erbe hinterlassen – rund 150 Melodien sind in seinem Nachlass vorzufinden, die er speziell für unsere Kapelle umgeschrieben und bearbeitet hat“, sagt Glavan.
Einige Jahre hatte er unter Fleps an der Posaune, aber auch anderen Blasinstrumenten in der Burzenländer Blaskapelle mitgespielt. Glavan war bereits 1991 Mitglied des sinfonisches Orchesters der Kronstädter Philharmonie und wechselte ein Jahr später zum Orchester der Kronstädter Oper, wo er auch heute hauptberuflich mitspielt. Acht Jahre unterrichtete der junge Dirigent auch an der Kronstädter Musikhochschule. Die rund 25 Bläser seien eine große Familie – jeder Auftritt, jede Ausfahrt stärke diese Familie in der Hans Gagesch (91) aus Rosenau das älteste Mitglied ist. 1934 (!) habe er mit der Blasmusik begonnen, damals Trompete geblasen. Heute spielt Gagesch an der kleinen Trommel; die Blasmusik hält ihn offensichtlich in Form, denn bei seinem 90. Geburtstag lud er gleich mehrere Zuhörerinnen im Saal zum Tanz ein.
Als Höhepunkt des Jahres wertet Dirigent Glavan den Auftritt beim Sachsentreffen im September in Kronstadt. Dort will man sich in Bestform vorstellen. Bis dann stehen das Honterufest, das Bartholomäusfest und andere Auftritte im Programm, vielleicht auch, wie im Vorjahr, einige Platzkonzerte unter der Zinne oder am Marktplatz, wenn der Kreisrat Kronstadt diese Initiative fortführt.
R. Sudrigian
Foto 1: Der Kronstädter Jugendbachchor eröffnete das deutsche Kulturprogramm in der Weberbastei.
Foto 2: Die Volkstanzgruppe „Korona“ erntete erneut viel Beifall für ihre sächsischen Tanzdarbietungen.
Foto 3: Das von Ingeborg Acker (links) geleitete Canzonetta-Ensemble – die beste Werbung für jugendliches Musizieren und Singen.
Foto 4: Die Burzenländer Blaskapelle – seit 20 Jahren treuer Begleiter der wichtigsten Kulturveranstaltungen des Kronstädter deutschen Forums.
Fotos: Waldemar Stadler
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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