Soziale Verantwortung und unternehmerischer Geist
14.10.10
Repser Teppichfabrik RMC feiert ein Jahrzehnt seit der Gründung
Für die Kleinstadt Reps/Rupea und Umgebung ist heute die Teppichfabrik „Rupea Manufactoring Company“ (RMC) einer der wichtigsten Arbeitgeber geworden. 53 Mitarbeiter/innen beschäftigt sie zur Zeit, sagt Dipl.-Ing. Karl Hellwig, der dieses Werk seit seiner Gründung vor zehn Jahren leitet. 80 Prozent der Aufträge kommen aus dem Ausland. Die Konkurrenz, vor allem aus China und Indien, wächst, aber Qualitätsarbeit, gesteigerte Produktivität und kürzere Lieferfristen sollen die Nachfrage an Bordürenteppiche und Stufenmatten aus Reps weiterhin erhalten.
Bei der Betriebsfeier anlässlich des zehnten Gründungsjubiläums, die Anfang Oktober bei RMC stattfand, wurde an die Entstehungsgeschichte dieses Betriebes erinnert, die in vielen Hinsichten als Beispiel gebend gelten könnte. Die RMC-Gründung geht auf die Kontakte zurück die vor gut 15 Jahren zwischen Reps und dem deutschen Hilfsverein „TranSilvania e.V.“ aus Dorsten und Umgebung geknüpft wurden. Damals ging es um Soforthilfemaßnahmen für das nach Reps umgesiedelte Mädchenheim aus Hamruden/Homorod, um gesundheitliche Betreuung, um Hilfsaktionen für das evangelische Altenheim in Schweischer/Fiser. Nach dieser Anfangsetappe wurde eine nachhaltige Unterstützung ins Auge gefasst um „lebensfähige Strukturen zu schaffen“ wie Lambert Lütkenhorst, ein Mann der ersten Stunde im „TransSilvania“-Vorstand und nun amtierender Bürgermeister von Dorsten, es zusammenfasst. „TransSilvania“ hatte in Reps in NoWeRo seinen rumänischen Partnerverein und in Karl Hellwig den Mann vor Ort, der für die Umsetzung und den Erfolg der Hilfsaktionen bürgte. In Dorsten dachte man an ein weiteres, ehrgeizigeres Vorhaben. Um vor allem den Mädchen im Repser Heim nach ihrer Ausbildung, unter anderem auch als Näherinnen, eine Berufsperspektive zu ermöglichen, wäre es ideal gewesen, eine Textilfabrik in Reps zu gründen. Was auf den ersten Blick recht verwegen und auch „romantisch-idealistisch“ aussah (damals war Rumänien noch nicht in der EU und jede Investition in dieses Land war auch mit Bedenken und Risikos verbunden), konnte aber in ein Projekt umgesetzt werden, das soziale und marktwirtschaftliche Züge verbinden konnte: die damalige Dorstener Teppichfabrik „DeKoWe“ gründete eine Niederlassung in Reps. Der Unternehmer und damaliger DeKoWe-Inhaber Henner Schürholz investierte, neben Geld, viel Mut und Vertrauen; Karl Hellwig übernahm die Verantwortung und brachte seine organisatorischen Fähigkeiten und unermüdliches Engagement mit; die Belegschaft (von anfangs sieben Näherinnen wuchs sie zwischenzeitlich auf rund hundert) leistete gute Arbeit und nahm die gebotene Chance auf einen so lang ersehnten Arbeitsplatz dankbar an – RMC machte sich einen Namen und gilt nun als zuverlässiger Wirtschaftspartner.
Bei dem Gründungsjubiläum waren Henner Schürholz und sein Sohn Philipp (der nun, zusammen mit Ana Mihaila, den in den Rentnerstand tretenden Karl Hellwig in der RMC-Leitung abwechselt), Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, weitere Gäste aus Deutschland, dabei. Der Repser Bürgermeister Flavius Dumitrescu würdigte die Bedeutung dieses Werkes für die Stadt; in der Grußbotschaft seitens des deutschen Generalkonsuls in Hermannstadt, Thomas Gerlach, wurden die ersten zehn Jahre als entscheidend für den erfolgreichen weiteren Werdegang des Betriebs genannt. Außer der Belegschaft beteiligten sich an der Feier auch der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Wolfgang Wittstock, der Repser Pfarrer Siegmar Schmidt, Partner, Zulieferer und Kunden von RMC. Bei einem reichen Büffett und mit einer musikalischen Überraschung die das Repser Folkoreensemble „Junii Cetatii“bot, wurde bis spät am Abend in einem Teil der Werkhalle gefeiert – eine Werkhalle mit der vor zehn Jahren, außer Schürholz und Hellwig, niemand etwas anfangen konnte.
Ralf Sudrigian
Foto 1
Zehn Jahre RMC-Teppichfabrik wurden am 2. Oktober in Reps gefeiert. In der Bildmitte: Direktor Dipl.-Ing. Karl Hellwig.
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Der Großteil der RMC-Waren wird ins Ausland geliefert.
Fotos: der Verfasser
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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