Vor 50 Jahren
01.10.09
Im Kulturspiegel der Volkszeitung vom 1. Oktober 1959 wird unter dem Titel „Verbindung zu Werktätigen festigen“ der Spielplan der beginnenden Theatersaison an der Hermannstädter deutschen Bühne vorgestellt. Eröffnet wurde die Spielzeit mit einem damaligen Gegenwartsstück („ Die Ehre einer Frau“ von Lucia Demetrius). Der Akzent wurde auf Gegenwartsstücke gesetzt, wobei es aber ein Problem zu bewältigen galt: „Original-Gegenwartsstücke“ einheimischer deutscher Autoren gab es so gut wie keine. Diese Tatsache „sollte unseren Schriftstellern zu denken geben. Das Publikum erwartet nämlich Originalstücke in deutscher Sprache, die sich mit unserer Gegenwart auseinander setzen“, heißt es im Beitrag. Ein solches Stück wird auch als Projekt der anlaufenden Spielzeit angeführt und bei Hanns Schuschnig „bestellt“. Das Repertoire umfasst ein einziges klassisches Stück: Schillers „Kabale und Liebe“ - und das „anlässig der Schillerehrung.“ Weiter geführt werden sollte die Tradition der ausgedehnten Gastspielreisen: die längste von ihnen sollte ins Banat führen – als Gegenbesuch zur Tournee der Temeswarer Deutschen Staatsbühne in die Region Stalin, zu der damals Hermannstadt gehörte.
Die neue Spielzeit stand auch im Zeichen der im Titel angesprochenen „Verbindung zu den Werktätigen“. Da hätte, so meint der Autor, das Hermannstädter Theater, etwas nachzuholen: „Die Hermannstädter Truppe muss es sich zur Aufgabe machen, in dieser Saison mit allen Mitteln ihre Beziehungen zu den Hermannstädter Arbeitern und Werktätigen zahlreicher anderer Ortschaften zu festigen. Bekanntlich war das in der vergangenen Spielzeit nicht der Fall.“
Was gab es in Kronstadt zu sehen? Die Erstaufführung von Norbert Petris Ballett „Der starke Hannes“, geboten von dem „Kollektiv des Stalinstädter Musiktheaters 'Gheorghe Dima'“; zwischen dem 7. und 14. Oktober die „Woche des deutschen Buches und Filmes“ anlässlich des zehnten Jahrestages der DDR. Das Stalinstädter Staatstheater eröffnet die Spielzeit mit Shaws „Teufelsschüler“. Die Theatergruppe der deutschen Abteilung des städtischen Kulturhauses probt in der Regie von Professor W. Schuller C. Teodorus Stück „Löwenanteil“, während die ungarische Abteilung das Stück „Betragen: Ungenügend“ vorbereitet. Erwartet werden „von den Stalinstädter Werktätigen“ am 3. Oktober „teure Gäste: die Mitglieder des vietnamesischen Gesangs- und Tanzensembles“. (RS)
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