„Wie lieblich ist der Maien“
02.06.11
Kirchenchortreffen in Neustadt dem Burzenland gewidmet
Die Worte im Titel, mit denen im Hof der Kirchenburg Neustadt das erste gemeinsam gesungene Lied begann, beschreiben vielleicht am besten die Stimmung am vergangenen Samstag: Ein wunderschöner Sommertag und ganz viel Gesang erfreuten die Teilnehmer am 21. evangelischen Kirchenchortreffen, welches im Zeichen des 800jährigen Jubiläums des Burzenlandes stand.
Fünfzehn Chöre und rund dreihundert (singende) Teilnehmer von nah und fern erfüllten die Kirchenburg mit Musik. Vertreten von ihren Singgemeinschaften waren die Kirchengemeinden Bukarest, Broos und Mühlbach (gemeinsam genannt „Unterwald“), Fogarasch, Heldsdorf, Heltau, Honigberg, Kronstadt (sowohl der Bachchor und der Jugendbachchor, als auch das Ensemble „Canzonetta“ nahmen teil), Malmkrog, Mediasch, Petersberg, Schäßburg und Zeiden. Eindrucksvoll waren nicht nur die aufgeführten Werke - Musik vom Barock bis zum Jazz - sondern auch die festliche und zugleich entspannte Stimmung. Denn es ging nicht um einen Wettbewerb, sondern um die Freude am gemeinsamen Musizieren und um die Tradition eines jährlichen Wiedersehens. Abwechslungsreiche Rhythmen und Melodien sorgten dafür, dass das Publikum ein insgesamt dreistündiges Singprogramm aufmerksam verfolgte. Diesmal erklangen auch drei rumänische Kirchenlieder: Als Gastgeber, „in Vertretung der sächsischen Gemeinde“, trat gleich zu Beginn des Programms der Neustädter orthodoxe Kirchenchor „Iacob Muresianu“ auf.
Bürgermeister Dragos Serafim begrüßte die Anwesenden auf Deutsch und bedankte sich bei den Veranstaltern, dass sie sich beim diesjährigen Treffen für die Gemeinde Neustadt entschieden haben, für „eine Gemeinde in der von Sachsen und Rumänen stets gute Beziehungen gepflegt worden sind.“ Die Mittagsandacht hielt Pfarrer Uwe Seidner. Er stellte das Treffen unter das Zeichen des Wochenspruchs „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder" aus dem 98. Psalm und betonte die maßgebliche Rolle des Gesangs als Bestandteil des Gemeindelebens: Es gäbe keinen Gottesdienst und keine Geselligkeit ohne Gesang. Selbst Martin Luther habe die Musik als „eine schöne, herrliche Gabe Gottes“ geschätzt. Das Singen, genauso wie das Leben und das Lachen seien als gemeinschaftsstiftend zu betrachten. Pfarrer Seidner bedankte sich bei den Chören dafür, dass sie die Neustädter Kirche in ein „singendes Haus“ verwandelt haben.
Gleich nach der Andacht stellte Steffen Schlandt, Leiter des Bachchors Kronstadt und Koordinator des Neustädter Chortreffens, zusammenfassend das Leben und Wirken des Musikers Rudolf Lassel vor. Heuer wird in Siebenbürgen der 150. Geburtstag sowohl Lassels, als auch des Mediascher Komponisten Hermann Kirchner gefeiert. Musikalisch waren beide in Neustadt vertreten: Der Bachchor sang in der Kirche Lassels Komposition „Bietglock“ (Gebetsglocke) in sächsischer Mundart vor, dann stimmte auch das Publikum in der Motette „Lass dich nur ja nicht dauern“ mit ein. Beim Mittagessen - mit leckerer Hochzeitssuppe, Braten und zum Schluss Baumstriezel aus dem benachbarten Wolkendorf – erklangen weitere Melodien: „Im Holderstrauch“von Hermann Kirchner, „Burzenland“ von Rudi Klusch, ein Neustadt-Lied gewidmet den Gastgebern sowie die beliebten „Af deser Éerd“ und selbstverständlich „Siebenbürgen, Land des Segens“. An dieser Stelle bedankte sich auch der orthodoxe Pfarrer der Gastgebergemeinde, Nicolae Floroiu, bei den Teilnehmern für einen wunderschönen Samstag, an den man sich gerne erinnern wird.
Christine Chiriac
Foto 1
Steffen Schlandt, Leiter des Kronstädter Bachchors und Initiator des diesjährigen Chortreffens in Neustadt, dirigiert das gemeinsame Singen im Hof der Kirchenburg.
Foto 2
Feierliche Stimmung in der Neustädter evangelischen Kirche.
Foto 3
Der Kirchenchor Honigberg (Leitung Diana Bâldea) in sächsischer Tracht.
Foto 4
Kurt Philippi übernahm die Gastleitung nicht nur der Chöre aus Mühlbach und Broos, sondern auch des gemeinsamen Singens mit dem Publikum in der Neustädter Kirche.
Foto 5
Nach getaner „Arbeit“: die Kirchenchöre und ihre Gäste zu Tisch im geräumigen Gemeinschaftssaal.
Fotos: die Verfasserin
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
Aktuell
Karpatenrundschau
13.06.25
Die Konferenzreihe ArhiDebate in Kronstadt
[mehr...]
13.06.25
Kronstädter Musikerinnen (XIII): Klavierlehrerin Adele Honigberger (1887-1970)
[mehr...]