Zwei Varianten für den Kronstädter Flughafen
25.11.10
Ende 2012 könnte die billigere Alternative umgesetzt werden
Der zukünftige Kronstädter Flughafen wird immer kleiner. Beim Kreisrat Kronstadt spricht man von einer „Redimensionierung“ des ursprünglichen Projektes. Die Wirtschaftskrise macht die Banken vorsichtiger: für den Flughafen bei Weidenbach/Ghimbav sind sie nicht bereit Kredite von rund 100 Millionen Euro zu gewähren. Demzufolge wurde ein Projekt vorgeschlagen, dessen Umsetzungskosten sich auf rund 50 Millionen Euro belaufen. Das setzt eine kürzere Landespiste voraus sowie bescheidenere Flughafengebäude. Im März des nächsten Jahres sollen dann endlich auch die Bauarbeiten beginnen, heißt es beim Kreisrat.
Bei der Kronstädter Industrie- und Handelskammer (IHK) begrüßt man solche Meldungen. Trotzdem mahnt IHK-Vorsitzender Nicolae Tucunel zu Vorsicht. „Wir können nicht alles nur auf eine Karte setzen“, sagte er vor Kronstädter Journalisten und brachte somit eine zweite Flughafen-Variante erneut ins Gespräch. Dabei handelt es sich um ein Alternativ-Projekt an dem sich der Kronstädter Stadtrat (mit 51 Prozent), das Flugzeugwerk IAR (mit 39 Prozent) und der Aeroclub Mircea Zorileanu (mit 10 Prozent) beteiligen. Dieses würde rund 25-30 Millionen Euro kosten, wäre also „realistischer“ und würde auch die bereits bestehende Infrastruktur nutzen. Es ist für kleinere Flugzeuge gedacht (bis zu 80 Passagiere), die für kürzere Strecken (einschließlich zu manchen deutschen Flughäfen) eingesetzt werden. Der Kronstädter Stadtrat, so der IHK-Vorsitzende, sei gewillt, auf seinen Aktienteil zugunsten von Privatinvestoren zu verzichten. Der Weidenbacher Flughafen wäre durch seine zentrale Lage für den Umschlag von Frachtgut sehr wichtig und könnte dabei Bukarest entlasten.
Außer Frage steht, dass Kronstadt dringend einen Flughafen benötigt. „Wir müssen Kronstadt aus der Isolierung befreien“, sagt Tucunel. Er denkt dabei vor allem an die Wirtschaft und an zukünftige Investitionen die ein Flughafen heranziehen könnte. Deshalb sei es notwendig, dass endlich auch die führenden Lokalpolitiker (gemeint sind die Leiter der Kronstädter Kreisfilialen der Demokratliberalen, der Nationalliberalen und der Sozialdemokraten) ihre politische Divergenzen und Ambitionen beiseite lassen und sich, im Interesse der Kronstädter, zusammen mit den Unternehmern an einen Tisch setzen. Dann könnte mit vereinten Kräften ein gemeinsames Projekt in Angriff genommen werden. In diesem Fall, so der IHK-Vorsitzende, wäre es denkbar, dass Ende 2012 der Flughafen fertiggestellt ist – genau pünktlich, um den Teilnehmerdelegationen am Europäischen olympischen Winterjugendfestival die Fluganreise direkt nach Kronstadt zu ermöglichen.
Ralf Sudrigian
Nicolae Tucunel ruft zu Kronstädter Solidarität für den Flughafen auf.
Foto: der Verfasser
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