Anfang einer Karriere
26.02.09
Ioan-Dragos Dimitriu auf der Kronstädter Bühne
Am vorigen Donnerstag hat die Kronstädter Philharmonie ein romantisches Konzert dargeboten – „eine Übersicht der italienischen, französischen und deutschen Romantik“, wie im Programmheft angekündigt. Der Saal war sowohl bei der Generalprobe um 10 Uhr voll, als auch am Abend bei der Aufführung.
Die Ouvertüre der Oper „Forza del destino“ von Giuseppe Verdi, ein repräsentatives Meisterwerk der italienischen Schule, wurde vom Orchester mit Großzügigkeit und Lyrik wiedergegeben. Das beeindruckende Thema des Schicksals im Kampf mit dem Leben schilderten die Musiker mit viel Ausdruckskraft, die Einsätze des großen Orchesters unter der Leitung von Ovidiu Dan Chirila füllten den Raum mit kraftvollen Klängen.
Die Hauptgestalt des Abends war aber der junge Pianist Ioan-Dragos Dimitriu, Schüler des Honterus-Lyzeums Kronstadt in der 12. Klasse. Die Musik hat er fast ausschließlich im Privatunterricht studiert, mit Corina Ibanescu, Professorin an der Kronstädter Musikhochschule.
Die Zeitspanne 2003-2008 brachte dem Musiker über 30 Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Er hat Meisterkurse mit bekannten Pianisten besucht, ist schon mehrmals als Solist mit rumänischen Philharmonien aufgetreten, hatte Auftritte im Rundfunk und zahlreiche Klavierabende im In- und Ausland...
Schon in den ersten Takten des 2. Klavierkonzertes von Camille Saint-Saens bezauberte er seine Zuhörer. Das große Solo am Anfang des Stückes zeugte bereits von der außergewöhnlichen Technik des Solisten und von seiner Konzentrationsfähigkeit. Die lyrischen Teile wurden mit raffiniert gefärbtem Klang wiedergegeben, das Klavier wurde zum Singen gebracht, die merkwürdigen Harmonien von Saint-Saens erklangen mit Empfindlichkeit . Aber auch das Fortissimo in den dramatischen Teilen war sehr überzeugend, die schweren virtuosen Passagen stellten dem Solisten keine Probleme und erklangen brillant.
Im zweiten Teil des Konzertes brachte Ioan-Dragos Dimitriu die exotischen Rhythmen, die glänzenden Töne und die Tanzinflexionen in den Vordergrund. Prägnant war auch der dritte Satz des Stückes, ein sprühendes Presto, worin der Dialog mit dem Orchester vom Pianisten mit großer Flexibilität gemeistert wurde.
Ioan-Dragos Dimitriu hat eine schöne Karriere vor sich. Dafür besitzt er das Talent, die Arbeitskraft, die Konzentrationsfähigkeit und den Willen. Wenn er bis zu seinem Alter schon so schwere Stücke meistern kann, wird er sich bestimmt in der Empfindlichkeit und der Ausdruckskraft entwickeln. Gewiss wird ihm die künftige Bühnenerfahrung viel bringen.
Seine Zukunftspläne sind ihm sehr klar: „Ich möchte ein Jahr hier in Kronstadt am Konservatorium studieren, mit Frau Professorin Ibanescu, und nachher nehme ich mir die Musikakademie aus Wien zum Ziel“, sagte er nach dem Konzert. Er hat keinen Lieblingskomponisten, denn „alle großen Meister haben wunderschöne Werke komponiert“. Jedoch fühlt er sich am allerbesten als Interpret der romantischen Musik.
Kollegen und Lehrer waren am Donnerstagabend im Saal des Armeehauses um ihren Pianisten zu hören. Die Bewunderung und der reiche Applaus waren völlig verdient. Als Zugabe spielte er mit großer Empfindlichkeit eine Nocturne von Chopin.
Die 4. Symphonie von J. Brahms ergänzte das Programm mit Mäßigkeit und bezaubernder Pracht.
Christine Chiriac
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