Archivfotos aus dem eigenen Bestand bestens vergegenwärtigt
29.11.24
Kalender 2025 der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt ein ansprechendes Novum
Der Großteil der Mitglieder der Evangelischen Kronstädter Honterusgemeinde A.B. sind sicher schon in Besitz des neuen Kalenders für das bevorstehende Jahr 2025 gekommen und haben sich auch erste Meinungen darüber gebildet. Es ist kann man einleitend sagen, ein Novum bezüglich der Thematik da besondere Archivfotos aus den Kirchenbesitz dafür verwendet worden sind. Dafür wurden Fotos bekannter Kronstädter Fotografen wie Alfred Adler, Carl Muschalek, Oskar Netoliczka, Luise Netoliczka, Wenzel Faber, Franz Kultrich, Heinrich Adleff, Rudolf Friedrich Miess, Knaur Gyla verwendet. Es ist zu erwarten, daß das Bilderarchiv weiterhin bereichert wird durch den Aufruf der an Besitzer alter Fotos gerichtet worden ist, diese für die Archivsammlung anzubieten. Die Auswahl der Illustrationen für den Kalender der auch auf sein Konzept zurückzuführen ist, hat Frank-Thomas Ziegler, Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Honterusgemeinde A.B. Kronstadt vorgenommen. Dabei baute er auch auf die kompetenten Ratschläge von Harald Meschendörfer, Camelia Neagoe, Dr. Stefan Sienerth, Dr. Volker Wollmann,Gerda Ziegler und der Kunsthistorikerin Dr. Agnes Ziegler. In seinem einleitenden Begleittext zu dem Kalender der in Sepia-Druck unter besten Voraussetzungen in der Honterus-Druckerei von Hermannstadt erschienen ist, betont Dr. Frank-Thomas Ziegler, „Für diesen Kalender haben wir eine heitere Auswahl getroffen und ausnahmsweise nicht Jahreslosung und Monatssprüche hinzugefügt, sondern Zitate , die das Geistesleben jener Zeit, das geistliche wie das weltliche, in breiteren Umfang aufscheinen lassen und den Fotografien zusätzlich Leben einhauchen“.
„Menschenwerk und Gotteswerk“ das Thema unter dem der Kalender konzipiert worden ist, bietet eine hervorragende Dokumentation die die Liebe zu Kronstadt, für die meisten die Heimat- oder Geburtsstadt bedeutet, weiter vertiefen wird. Auch stellt der Autor die Honterusgemeinde als eine Glaubens-, wie auch eine Kultur- und Solidaritätsgemeinschaft vor. An den Gottesdiensten und Andachten nehmen nicht nur Kirchenglieder evangelischen Glaubens der Honterusgemeinde teil, sondern auch rumänische oder ungarische Mitglieder die den evangelischen Glauben angenommen haben, durch Taufe oder Konfirmation, sich mit der Kirchengemeinde fest verbunden fühlen. In den monatlichen Gottesdiensten in rumänischer Sprache, den einleitenden oder abschließenden Segenswünschen ausgesprochen von jeweiligen PfarrerIn in den Feiern der Gottesdienste auch an die Angehörigen anderer Konfessionen, zeugen von der Offenheit der Kirchengemeinde an alle christliche Konfessionen, von der Bindung an deren Mitglieder.
Nach der Ansicht des Honterus-Hofes auf dem Titelblatt, folgt ein Faschingsbild in dem kostümierte Schlittschuhläufer um 1905 zu sehen sind. Hugo Beer schreibt in Alt-Kronstadt dazu „Unser Fasching war ein kapitaler Fasching. Er bot Maskenbälle, Nobelbälle, Kinderbälle, Piqueniks, Vereins- und Fortunabälle“ Im ersten Monat des Jahres der ebenfalls mit einem Faschingsbild markiert wird, ist ein Zitat von Adolf Meschendörfer aus seinem Roman „Die Stadt im Osten“ angegeben in dem die Masken der Teilnehmer vorgestellt werden. Kennzeichnend für den Inhalt des Kalenders, ist dass jeder Monat durch ein Hautbild, auf der zweiten Tafel zwei bis vier Fotos in Kleinformat sowie die kirchlichen Feiertage, und wichtigsten staatlichen Gedenktage angegeben werden. Gültig ist das auch für das Arbeitsprogramm im Pfarramt, den Tagen an denen dieses geschlossen ist. Die Kronstädter Ansichten von Carl Muschalek zieren den Februar denen ein Zitat von Georg Scherg aus „Die Erzählungen des Peter Mertens“ geboten wird: „Die Sonne war über dem Zinnengrat emporgestiegen und die Kornzeile lag im warm flutenden Licht da“ illustriert mit einer Ansicht der Kornzeile als Hauptdarstellung. Laut dem Jahresbericht des evangelischen Mädchengymnasiums aus dem Jahre 1936/37 (siehe März) wurde außer den beiden wöchentlichen Turnstunden mit der Quarta noch Leichtathletik und Handall betrieben. Der April in dem die Osterfeiertage begangen werden bieten Fotos mit Frauen in Trachten die wie Carl Göllner in dem „Kreislauf des Jahres“ berichtet, dass die Frauen am Sonntagnachmittag zur Dorfmitte in Nordsiebenbürgen mit gemalten Eiern im Korb schritten. Ein besonderes Archivfoto zeigt ein Gruppenbild mit dem bekannten rumänischen Historiker Nicolae Iorga in V²lenii de Munte um 1935, von Luise Netoliczka. Die Gottesdienste finden am 20. April, Ostersonntag bzw. 21. April,Ostermontag statt.
Ansichten vom Treiben auf Märkten werden vermittels von drei Archivfotos im Mai geboten. Auf dem Platz zwischen Schlossberg, Purzengasse und Klostergasse sammelten sich an den Wochenmarkttagen Wägen, Verkäufer und Käufer laut Friedrich Philippi wie in „Aus Kronstadt‘s Vergangenheit und Gegenwart“ zu lesen ist. Zwei weitere Ansichten von 1935 zeigen Verkäufer am Marktplatz.
Der erste Gottesdienst in der Schwarzen Kirche nach der kalten Jahreszeit findet am 18. Mai statt, am 29.des Monates wird Christi Himmelfahrt begangen. Von einem unbekannt gebliebenen Fotografen wird eine Schülergruppe des evangelischen Gymnasiums A.B. Kronstadt aus dem Jahre 1876/1877 geboten. Auch Adele Zay ist mit Schülerinnen um das Jahr 1908/1909 zu sehen (Juni). Zitate aus der Tanzordnung des Kronstädter Radfahrerkränzchens, wie ein ansprechendes Archivfoto mit Mitgliedern dieses Kränzchens, schmücken die beiden Kalendermonatseiten des Juli.
Drei Bildtafeln des August, sind der Einweihung am 21. August 1898 des Honterus-Denkmals gewidmet. Frauen in Tracht überreichen Stadtpfarrer Franz Obert den Metallkranz, während die weiteren Fotos den Bildhauer Harro Magnussen, und eine Ansicht der Denkmalenthüllung bieten. Der September eignet sich bekanntlich durch das konstante Wetter für Ausflüge, was auch mit drei Archivfotos um die Wende des 20. Jahrhunderts unbekannter Fotografen illustriert wird. Junge Frauen in rumänischer Tracht werden vermittels fünf Archivfotos von Carl Muschalek im Oktober als Illustration geboten. Drei Bildnisse des Schriftstellers Adolf Meschendörfer, zugeschrieben Rudolph Friedrich Miess zeigen diesen im Kreise von Bekannten in einem Hammerwerk über das in „Die Stadt im Osten“ zu lesen ist. Der Kupferhammer war im verlassenen Stampfwerk im Gebiet des Tömöschbaches (November).
„Gebt das Beste, das in Euch wohnt, euren Kindern, dann erfüllt ihr Gottes Gebot, dann wandelt ihr in seiner Liebe. In diesem Sinne wird Weihnachten zu einem großen Familienfeste, wo sich Liebesband fest um Eltern und Kinder schlingt“ beschreibt Hans Salmen die Weihnachtsfeier in der Volksschule im Dezember 1907. Fünf Archivfotos werden als anpassende Illustration aus der Zeitspanne verwendet.
Die Weihnachtsfeier 2025 ist angegeben: Heiligabend fällt auf einen Mittwoch, Erster und zweiter Christtag auf Donnerstag und Freitag, so daß man sich jetzt schon ein langes freies Wochenende einplanen kann.
Der Herausgeber des Kalenders die Evangelische Kirche A.B. Kronstadt vermerkt abschließend daß die Titel gebenden Worte des Kalenders sind Heinrich Zillich entlehnt: „Wer da am Roßmarkt steht und die Konturen der Zinne mit der Mitte des Kirchturms sich schneiden sieht, wird erkennen, daß hier Menschenwerk und Gotteswerk nebeneinander ragen wie Geschwister…“
Sicher richtet sich der Dank aller Besitzer des Kalenders 2025 an die Herausgeber und den Gestalter dieser Dokumentation, wie auch seitens des Autoren dieser Zeilen,
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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