Ariel Sharon und Charles Lindbergh hatten ihre Herzen in Kronstadt verloren
18.11.22
Zimmerman- und Hesshaimerschwestern sind so in die Geschichte eingegangen
Daß Kronstädterinnen in die ältere und neue Geschichte als Partnerinnen hochrangiger Persönlichkeiten eingegangen sind ist wohl mindestens teilweise bekannt, da es auch derartige Situationen gab die weniger oder gar nicht der Öffentlichkeit bekannt sind. Zwei Fälle in denen aber jeweils zwei Schwestern sich der Liebe eines gleichen Mannes erfreuten die weltweit durch ihre Funktionen bzw. Leistungen bekannt wurden, sind nicht in der breiten Öffentlichkeit gewesen. Es handelt sich um den ehemaligen Premierminister Israels Ariel Sharon und dem amerikanischen Piloten Charles Lindbergh.
Ariel Sharon (1928 – 2014) war einer bekanntesten Politiker Israels und mit einer sehenswerten Karriere als Offizier in der Armee. Er brachte es bis zum Premierminister seines Lande in den Jahren 2001 – 2006. Bis 1973 war er aktiver Offizier, hatte leitende Positionen in den verschiedenen militärischen Einsätzen seines Landes und brachte es bis zum General. In seinem privaten Leben hatte er enge Bindungen zu Kronstadt da er konsekutiv mit zwei Schwestern verheiratet war die aus der Stadt unter der Zinne stammten. Es handelt sich um Margolit und Lily Zimmerman mit ihren Mädchennamen die da in der Burggasse 1930 bzw. 1935 geboren wurden. Ihr Vater hat zu der Zeit beim Unternehmer Schiel, dem Begründer der gleichnamigen Fabrik gearbeitet an deren Stelle das spätere Hidromecanica-Unternehmen stand und nach dessen Abtragung nach der Wende, sich heute die Affi-Mall da befindet. In den 40.er Jahren sind die Geschwister mit ihrer Familie ausgewandert und haben sich in der Provinz Kfar Maalal niedergelassen. Da lernte Margolit Ariel kennen der einer russischen Imigrantenfamilie entstammte. 1953 haben sie geheiratet. Aus ihrer Ehe entstammte ein Sohn der tragisch umgekommen ist. Margolit ist auch während eines Verkehrunfalls 1962 gestorben. Zwei Jahre später hat Ariel Sharon den Entschluss gefaßt seine Schwägerin, die jüngere Schwester Margolits, Lily zu heiraten. Ihrer Ehe entstammten zwei Söhne. Aber auch diese Ehe sollte nicht zu lange dauern, da Lily an an Krebs erkrankte und 2001 starb. Während ihrer Lebenszeit haben Lily und Ariel Sharon Kronstadt besucht und trafen auch mit dem vor wenigen Monaten verstorbenen Vorsitzenden der hiesigen jüdischen Gemeinschaft Tiberiu Roth zusammen. Die Begegnung fand im Juli 1988 in der Synagoge in der Waisenhausgasse statt wobei auch der Chor der jüdischen Gemeinschaft ein Ständchen geboten hat. Tiberiu Roth war begeistert von dem Ehepaar und erinnerte sich, dass Lily eine schöne, gebildete Frau, eine vertrauensvolle Beraterin für Ariel während seiner ganzen politischen Karriere war. Sie hatte Kunst studiert und unterstützte vor allem junge Künstler die Länder hinter dem Eisernen Vorhang verlassen konnten. Ariel Sharon war ein offener Mensch gegenüber seinen Gesprächspartnern die er schnell in seinen Bann ziehen konnte.
Der amerikanische Pilot und Schriftsteller Charles A. Lindbergh wurde 1902 in Detroit geboren und starb auf Hawai 1974. Eingegangen ist er in die Geschichte vor allem als Flugpionier der erstmalig in der Fluggeschichte in einem Nonstopflug die Strecke von New York bis Paris am 20./21. Mai 1927 über den Atlantik zurücklegte. Von klein auf hatte er einen unermüdlichen Drang zu allem was Flug und Fluggeräte bedeutete. Selbst baute er mehrere Flugzeuge mit denen er Schauflüge unternahm, erste Rekorde verzeichnen konnte bis es ihm gelungen ist diesen Flug durchzuführen an dem einige schon gescheitert waren. Die ausgeschriebene Prämie von 25.000 Dollar lies Lindbergh nicht mehr los und gab sich keine Ruhe bis er nicht in Besitz des Fluggerätes an dessen Projekt auch er mitwirkte kam. Genau nach 33 und einer halben Stunde nach dem Start von New York, landete Lindbergh am am 21. Mai am Flughafen Le Bourget von Paris umringt von zehntausenden Menschen. Zeitungsberichte gingen um die ganze Welt, Bücher wurden ihm gewidmet. Bertolt Brecht war so eingenommen von der Leistung des amerikanischen Piloten und widmete diesem ein Radio-Hörspiel“Der Lindenberghflug“. Sowohl Flugzeugbauer, Fluggesellschaften aber auch die amerikanischen Präsidenten beriefen ihn als Berater. Sein Privatleben stand somit auch im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Am 27. Mai 1929 heiratete er Anne Morrow. Deren Vater Botschafter Dwight Morrow hatte im Februar im Rahmen einer Pressekonferenz die Verlobung der beiden bekannt gegeben. Nach ihrer Trauung wurde auch Anne eine begeisterte Flugpionierin, begleitete ihren Mann auf zahlreichen Flügen in der Welt,schaffte es selbst als Pilotin Aufsehen zu erregen. 1930 wurde ihr erster Sohn geboren. Doch das Schicksal hat unerbittlich zugeschlagen. Am 1. März 1932 wurde dieser als zweijähriges Kind entführt und schließlich getötet. Eine Aufklärung über Grund und Täter konnte nie gefunden werden. Trotz den weiteren vier Kindern die der Familie geboren wurden, der erfolgreichen Tätigkeit der Eltern, Anne wurde zu einer erfolgreichen Schriftstellerin deren Romane in mehreren Sprachen übersetzt wurden und in hohen Auflagen erschienen sind, konnte der Schmerz über die Tragödie in der Familie nicht überwunden werden.
Seine zahlreichen Aufenthalte in Deutschland, Österreich, der Schweiz führten dazu, daß Charles Lindbergh zahlreiche Bekanntschaften auch in privatem Rahmen schloß. An einem Frühlingsabend im Jahre 1957 saßen im Münchener Stadtteil Schwabing mehrere Frauen zusammen bei einem Glas Wein und unterhielten sich. Da waren anwesend auch zwei brünette Schwestern die aus Kronstadt in Siebenbürgen stammten. Es waren Brigitte und Marietta Hesshaimer. Mit ihnen bei Tisch befand sich eine blonde junge Frau, Valeska in Begleitung eines hohen, schlanken Amerikaners der vor 30 Jahren den Atlantik überflogen hatte. Dieses war Charles Lindbergh, und Valeska war seine Privatsekretärin die während seiner Abwesenheit sich da für seine Kontakte sorgte. Die beiden kamen in Begleitung einer Freundin Elisabeth die eine Verwandte der Hesshaimer war und auch aus Siebenbürgen vertrieben worden war. Eingeweihte wußten, dass sie für den amerikanischen Auslandsdienst arbeitete. So entstand die sich anbahnende Freundschaft zwischen den Hesshaimer Schwestern und dem berühmten Flugpionier.
Brigitte Hesshaimer war 1926 im siebenbürgischen Kronstadt als Tochter des bekannten Schokoladefabrikanten geboren worden. Vor ihr war da die zweite Tochter der Hesshaimers, Marietta geboren worden. Nach drei Töchtern kam dann auch der lang ersehnte Sohn Adolf Hesshaimer zur Welt. Die beiden Schwestern wurden mit Tuberkulose da infiziert, so dass der Vater beschloß diese nach Deutschland zur Behandlung zu bringen. In München erlernte Brigitte den Hutmacherberuf. Zwischen Lindbergh und Brigitte, später auch mit Marietta entstanden tiefe Zuneigungen aus denen aus dem jeweiligen gegenseitigen Verhältnis mit Brigitte drei Kinder die Folge, mit Marietta zwei waren. Er hat sich nie von seiner Frau getrennt, war aber ein sehr fürsorglicher Vater in Deutschland für seine da lebenden Kinder. Die Beziehung blieb streng geheim, weder Anne noch Brigitte und Marietta wußten von einander bis nach seinem und ihrem Tod. Durch Zufall wurden die Liebesbriefe zwischen Charles und Brigitte von deren Tochter Astrid entdeckt und so kam die Wahrheit ans Licht, die Halbgeschwister aus Amerika und Deutschland lernten sich kennen. Am 2. August 2003 veröffentlichte die „Südedeutsche Zeitung“ unter dem Titel „Der Amerikaner und die Hutmacherin“ eine ausführliche Reportage über das Doppelleben des berühmten Flugpioniers.
Dieter Drotleff
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