Auf der Suche nach dem Maskottchen II
23.06.23
Preisgekrönte Beiträge veröffentlicht
Rund einen Monat lang konnten sich deutschsprachige Kinder in Kronstadt Gedanken über die Schwarze Kirche machen. Sie waren eingeladen, ein Maskottchen für das evangelische Gotteshaus, einem der bedeutendsten Baudenkmälern Rumäniens und Südosteuropas, zu erdenken und es beim Wettbewerb des Geschenkeladens „Inspiratio“ einzuschreiben. Dutzende Einträge brachten Zeichnungen, Malereien, Collagen, Handarbeiten und Essays von Kindern zwischen 6 und 18 Jahren vor Jurymitgliedern. Künstlerinnen Irina Neacsu und Stefania Catiu und die Geschäftsführerin des Inspiratio-Geschänkeladens Edith Olosz haben die Kunstwerke der Kinder bewertet. Frank Ziegler, Pressesprecher der Schwarzen Kirche, Hochschullehrerin Ioana Diaconu sowie Uwe Leonhardt, Geschäftsführer des Ortsforums Kronstadt, haben die besten Essays ausgewählt.
Anbei drucken wir einige der preisgekrönten Beiträge. Die Originale sind bis Monatsende, täglich zwischen 10 und 19 Uhr, in der Kunstgalerie am Honterushof Nr. 8 zu sehen. Der Wettbewerb erfolgte mit Unterstützung des Ortsforums Kronstadt und des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens (DRI).
In der Kategorie Essay gewann Maya Batista von der 30er Schule den II. Preis mit dem Text „Das Steinmaskottchen“.
Das Steinmaskottchen
Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie es wäre, einen kleinen unsterblichen und erfahrenen Reiseführer, aber auch einen lieben Freund zu haben, der Sie auf der kulturellen Reise der Entdeckung der Geheimnisse begleitet, die sich in den Mauern des symbolträchtigsten Denkmals von Kronstadt verbergen?
Wie Sie schon vermutet haben, lassen Sie sich von einer interessanten Story fesseln, die 600 Jahre Geschichte, Glauben und Schönheit im Herzen von Kronstadt umfasst - die Schwarze Kirche und ich, ihr Maskottchen.
Ich bin seit Beginn des Baus hier und habe mit Begeisterung verschiedene historische Epochen bis zur Gegenwart erlebt. Ich genieße sowohl dieses gotische Gebäude, das die Stadtlandschaft dominiert, als auch die neugierigen Blicke der Touristen, die erwartungsvoll die undurchdringlichen Geheimnisse der Kirche entdecken wollen.
Der Bau begann im Spätmittelalter, zwischen dem 14, und 15. Jahrhundert, und ich war im Laufe der Zeit Zeuge verschiedener Ereignisse, Umbauten und Restaurationen. Die Schwarze Kirche ist evangelisch und lutherisch, wobei ihre beeindruckende gotische Architektur ein bemerkenswerter Aspekt ist. Mit einer imposanten Fassade und zwei hohen Türmen zählt sie zu den repräsentativsten Denkmälern der gotischen Architektur in Rumänien. Ursprünglich hieß die Kirche „Marienkirche“, dann erhielt sie aufgrund einiger bedeutender Ereignisse - der verheerende Brand im April 1689 - einen anderen Namen. Nach diesem Brand, bei dem die Außenwände schwarz vor Ruß wurden, wurde sie zur „Schwarze Kirche“ umbenannt.
Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht, die kurze Geschichte unseres Anziehungspunktes zu hören, aber das ist nur das, was der Blick und das Wissen bereichert, das Abenteuer liegt aber im Unsichtbaren dieser wunderschönen Geschichte, die ich jetzt enthüllen werde.
Sie haben wahrscheinlich schon von der Statue eines lockigen Kindes auf dem Gesims der Schwarzen Kirche gehört – das bin ich, der auch heute noch unter Ihnen präsent ist. Seien Sie nicht überrascht, es ist nicht nur eine Statue! Meine Seele wohnt im Herzen dieses steinernen Kindes. Es ist mir eine Ehre, dass ich zu den begabtesten Maurermeistern gehörte, die den Grundstein dieser Kirche gelegt haben. Meine Tugenden und meine Leidenschaft für das Bauen weckten die Eitelkeit meines Meisters und in einem Moment des Wahnsinns stieß er mich vom Dach des Gebäudes – er dachte, er könnte mich für immer loswerden. Überraschenderweise fiel ich nicht, aber mein Körper verwandelte sich in eine Steinstatue, die meine Seele gefangen hielt.
Also, meine Lieben, Sie haben das Geheimnis der Statue entdeckt, die jeden Touristen ansieht, mit Ihnen an Gottesdiensten teilnimmt und Gebete zu Gott für den Schutz der Statue verrichtet!
Vielleicht werden Sie ab heute die Schönheit und Erhabenheit dieses Gebäudes mit anderen Augen betrachten, und ich fordere Sie auf, die magische Welt der Kindheit niemals zu vergessen!
Foto: In der Kategorie Kunst 1.-4. Klasse erhielt die Drittklässlerin Sofia Bucsa vom Nationalkolleg „Johannes Honterus“ für ihren Bären den 3. Preis.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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