Bald ist es soweit
15.09.23
Städtepartnerschaft Kronstadt – Nürnberg soll im nächsten Jahr unterzeichnet werden
„Ich bin nicht optimistisch, ich bin sicher”, sagt Werner Henning, wenn man ihn über die Städtepartnerschaft zwischen Kronstadt und Nürnberg anspricht. Beim Kronstädter „Junii Bra{ovului”-Stadtfest im nächsten Jahr, am ersten Sonntag nach den orthodoxen Osterfeiertagen wird das durch die Unterschriften des Kronstädter Bürgermeisters Allen Coliban und des Nürnberger Oberbürgermeisters Marcus König offiziell besiegelt. Den dafür erforderlichen Antrag an den Nürnberger Stadtrat hat Stadtratsmitglied Werner Henning (CSU) gemeinsam mit einer Kollegin von der SPD-Fraktion bereits gestellt. Somit sei die notwendige Mehrheit für diese Städtepartnerschaft bei der Sitzung des Stadtrates im Oktober oder November gesichert. (Die CSU stellt 22 der 70 Stadträte, gefolgt von der SPD mit 18.) Das wäre dann der letzte Schritt um den Freundschaftsvertrag der beiden Städte in eine Städtepartnerschaft umzuwandeln. Der Kronstädter Stadtrat hat diesen Schritt bekanntlich vor Jahren, als George Scripcaru Bürgermeister war, getan.
Werner Henning ist derjenige der bestens Bescheid weiß, wie dieser recht lange Weg (alles hat bereits vor 17 Jahren begonnen) verlaufen ist. Der heute selbständige Unternehmer im Bereich Heizung und Sanitär ist 2020 als Nürnberger Ratsmitgied wiedergewählt worden, wobei in Bayern dieses Mandat eine Amtszeit von sechs Jahren hat. Er ist Mitglied im Ausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit sowie im Bau- und Vergabeausschuss und in der Kommission für Integration. Wenn er was für seine alte Heimat Siebenbürgen tun könne (Werner Henning ist 1954 in Nadesch geboren und 1983 nach Deutschland ausgewandert), so sei das für ihn eine „Herzensangelegenheit”. So war es selbstverständlich, dass sich Henning von Anbeginn für das Zustandekommen dieser Partnerschaft eingesetzt hat. Dazu nur einige Beispiele der letzten Jahre: das Vermitteln eines Schüleraustausches zwischen dem Kronstädter Honterus-Kolleg und dem Nürnberger Sigmund-Schuckert-Gymnasium (die Kronstädter Schüler werden zwischen dem 2. und 9. Oktober in Nürnberg erwartet); die Teilnahme einer Nürnberger Handball-Mannschaft (Kinder) an einem Turnier in Kronstadt gefolgt vom Gegenbesuch der Kronstädter; das Veranstalten von Kunstausstellungen in beiden Städten. Werner Henning ist Gründungsmitglied von Romanima e.V., ein 2007 gegründeter Verein der in und um Nürnberg lebenden Rumänen der unter Anderem zusammen mit dem Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg das deutsch-rumänische Sommerfest organisiert. „Romanima” ist es zu verdanken, dass am Markt der Partnerstädte beim Christkindlesmarkt auch ein Kronstädter Weihnachtshäuschen besucht werden konnte. Im Gegenzug gab es am Kronstädter Weihnachtsmarkt am Marktplatz ein Nürnberger Haus wo Glühwein und Lebkuchen sehr gefragt waren. Etwas mehr Unterstützung seitens des Kronstädter Deutschen Forums für diese Initiative wäre willkommen gewesen, sagt Henning. Letztendlich hat der Verein „Smart City Brasov” diese Aufgabe sehr gut gemeistert. Denn für den Nürnberger Stadtsratsmitglied ist es nach wie vor wichtig, nicht nur seine Identität als Siebenbürger Sachse zu bekunden, sondern auch auf die sächsische Vergangenheit und Kontinuität in vielen Ortschaften Siebenbürgens hinzuweisen. Deshalb setzt er sich auch konsequent für die Nutzung der deutschen Ortsnamen ein. So wie für die Nürnberger Partnerstadt aus Polen deren deutsche Bezeichnung Krakau geläufiger als das offizielle Kraków ist, so sollte das in Nürnberg auch für Kronstadt gelten, wünscht sich Werner Henning. In der Vorgeschichte der zukünftigen Partnerschaft müssen ebenfalls die Verdienste des ehemaligen Rechtsreferenten der Stadt Nürnberg, Dr. Hartmut Frommer (1941 – 2022) – ein großer Freund Kronstadts – hervorgehoben werden.
Vor kurzem war Werner Henning als Vertreter des Oberbürgermeisters Marcus König in Kronstadt sowohl bei der Eröffnung des hiesigen Oktoberfestes als auch beim Forum der grünen Städte. Die in der Begrüßung der Gäste am Oktoberfest angekündigte bevorstehende Partnerschaft mit Nürnberg wurde von den Kronstädtern mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Denn dann kann diese Partnerschaft auch in der Stadt am Fuße der Zinne richtig zur Geltung gelangen, da in Rumänien die bisherige Form der in Nürnberg geltenden Städtefreundschaft kein offizielles Pendant hat. Siebzehn Jahre seien Zeit genug, um sich kennen zu lernen um nun eine Partnerschaft zu schließen, sagte Henning. „Eine Partnerschaft muss gelebt werden”, hatte der Nürnberger Ex-Bürgermeister Dr. Ulrich Maly unterstrichen, was leider sein damaliger Kronstädter Amtskollege George Scripcaru nicht beherzigen konnte. Nun dürfte es (bald) soweit sein.
Ralf Sudrigian
2020 wurde Werner Henning mit 51.791 Stimmen zum Nürnberger Stadtratsmitglied wiedergewählt. Foto: der Verfasser
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