Bergsport, Seminare und jede Menge Spaß
18.09.14
Kronstädter Jugendforum bot Wochenende im Bucegi-Gebirge an
Am zweiten Wochenende im August hat das Deutsche Jugendforum Kronstadt für seine Theatergruppe „ImPuls“ und die Redaktion der Schülerzeitung „Clique“ eine Jugendfortbildung im Bucegi-Gebirge veranstaltet. Die Workshops für angehende Schauspieler und junge Zeitungsschreiber wurden von der Theaterpädagogin Georgiana Ion, bzw. der Journalistin Christine Chiriac geleitet.
Doch neben „Brownscher Bewegung“, Improvisationstechniken, Übungen zur Stimmerwärmung oder der Suche nach „szenischer Wahrheit“ einerseits – und Tipps zum Verfassen guter Texte, Infos zum Entstehen von Zeitungen und einem Überblick der journalistischen Gattungen andererseits, gab es auch viel Freizeit und jede Menge Spaß.
Mal ein Film im Konferenzraum, mal ein Belohnungsspiel am Waldrand, mal ein Ausflug zur nahegelegenen Ialomita-Höhle (leider geschlossen!) und ein schneller Abstecher mit der Drahtseilbahn zu den „Babele“... Spannendes war für Jede/n dabei. Lediglich der letzte Tag kostete die Teilnehmer Geduld und viel strategisches Denken: die geplante Wanderung von Pestera zurück nach Moeciu de Sus musste kurzfristig wegen des schlechten Wetters aufgegeben werden. Zur Rettung wurden Eltern herbeitelefoniert, die mit ihren Autos erst einmal stundenlang im Stau stehen mussten, bevor sie die junge Gruppe schließlich von der „Padina“-Hütte abholen konnten. Eindrücke vom Wochenende haben die Teilnehmer am Journalisten-Workshop selber festgehalten. Ihre Texte lesen Sie in der heutigen Ausgabe der KR. (CC)
Ein unvergessliches Wochenende/ von Andreea Uszoges, 10. Klasse
Neun verschwitzte Jugendliche wandern durch das Bucegi-Gebirge, begleitet von drei netten Erwachsenen – okay, Robert kann man nur ganz schwierig als „erwachsen” bezeichnen! Es ist ein wunderschöner Sommertag und jeder Wanderer aus unserer Gruppe lacht, seufzt vor Anstrengung oder erzählt lustige Erinnerungen und Erfahrungen. Manche kennen sich von früher, andere lernen sich erst kennen. Der Anstieg auf dem steinigen, steilen Weg hat uns nicht nur sportlicher gemacht, sondern auch Fußschmerzen und -blasen mit sich gebracht.
Nach einer kleinen Schnaufpause steigen wir langsam aber sicher hinab zur Hütte. Wo auch immer wir hinschauen, müssen wir vor der Schönheit der siebenbürgischen Natur staunen: imposante Berge, dichte, wohlriechende Wälder, Wiesen in Hellgrün. Die heiße Sommersonne wandert über unseren Köpfen mit - vielleicht deshalb werden wir im Laufe des Tages immer lauter und verrückter. Als wir plötzlich dicke Regenwolken bemerken, verstecken wir uns schnell unter einer großen Tanne, die uns vor dem Wolkenbruch und den Blitzen schützt. Wenig später legen wir wieder los und gelangen nach einer Weile zu einer hölzernen Zufluchtshütte, wo wir uns einen Augenblick hinsetzen, ein Brötchen essen und die schönen Karpaten bewundern. Mit großer Freude kommen wir dann 40 Minuten später zur Berghütte an, wo wir uns müde und faulenzerisch ins Bett werfen. Was noch folgt? Spannende Workshops, großartige Spaziergänge, Filmabende, Spiele und Augenblicke, die die Wanderlustigen nie vergessen werden.
Wertvolle Ruhe/ von Ilinca Bucur, 11. Klasse
1800 Höhenmeter und 1800 Gründe sich in solch einen Platz zu verlieben. Frieden, Stille, Wald, Felsen und Vogelgezwitscher. Rund herum nur unberührte Natur und frische Luft. Saua Strunga - ein idealer Ort zum Ausruhen nach der langen Wanderung.
Ein bisschen tiefer, auf 1550 m, befindet sich die Salvamont-Hütte „Padina” – das Zuhause eines wunderbaren Teams und drei strubbeliger Hunde, welche alle Touristen erfreuen, die das Glück haben hierher zu kommen. Jedoch sind Stille und Ruhe leider nicht mehr allgegenwärtig: die „Stadtaffen” haben es bis hoch in die Berge geschafft. Sie schlagen ihre Zelte auf und verschmutzen die Umwelt mit ihren teuren Autos, ihrem Grillrauch und den lauten „manele”, die durch das Tal dröhnen.
Doch wer hier die wertvolle Ruhe sucht die es in der Stadt längst nicht mehr gibt, sollte sich davon keineswegs aufhalten lassen. Die fünfeinhalb Wanderstunden von Moeciu de Sus bis hierher haben sich mehr als gelohnt und das Gefühl der Freude, das wir empfunden haben als wir die Hütte sahen, war einmalig, wunderschön.
Warum Bergsteigen für mich so spannend ist/ von Rares Bacila, Student im 3. Semester
Laut www.derStandard.at werden bis 2050 ganze 70 Prozent der Menschen in Städten wohnen. Was bedeutet das? Die meisten Stadtbewohner haben Autos, also entsteht immer mehr Verkehrsstau, sehr viel Kohlenmonoxid gelangt in die Luft und führt letztlich zu schweren Erkrankungen, weil auch kaum jemand noch Zeit hat, Sport zu treiben. Sehr schade! Warum nicht wenigstens am Wochenende ein paar Stunden lang saubere Luft atmen und unseren Körper mehr pflegen, damit er für die nächste stressige Woche besser gewappnet ist? Das eignet sich gerade für uns Kronstädter sehr gut, denn unsere Stadt ist von Natur umgeben und die Berge sind nur einen Steinwurf entfernt.
Hier meine persönlichen Argumente für das Bergsteigen:
1. Sport oder „Mens sana in corpore sano”
Bergsteigen ist eine Wohltat für den Körper und steigert das Fitnessniveau um ein Vielfaches. Anstatt in den Kraftraum zu gehen, dafür viel Geld zu bezahlen und die Luft aus der Klimaanlage zu atmen, kann man wunderbar sein Training direkt in der Natur durchführen. Natürlich wählt man die leichtesten Strecken, wenn man Anfänger ist! Aber mit der Zeit, wenn man regelmäßig trainiert, will der Körper mehr davon und das Leistungsniveau steigt, man verbrennt Kalorien, bildet Muskeln, sieht gut aus und fühlt sich prächtig.
2. Wissen : Geografie und Biologie
Auf Wanderungen in der Natur entdeckt man interessante Gesteine, Wasserläufe, Pflanzen – und man lernt sie unmittelbar kennen, nicht theoretisch wie in der Schule. Man kann die Steine abtasten, sich das Gebirge ganz genau anschauen, sich Zeit lassen, um die Blumen zu bewundern und zu beschnuppern. Alles bleibt visuell im Gedächtnis gespeichert, das Geografie-Buch kann man erst einmal beiseite legen. Alles ist reell!
3. Disziplin und Kameradschaft
Es ist nicht empfehlenswert, einen Berg allein zu besteigen. Viel besser und sicherer ist es, wenn man in einer Gruppe wandert – am besten zusammen mit Menschen, die das gleiche Trainingsniveau haben, sodass keiner zurückbleibt. Vor dem Start muss man immer auf geeignete Ausrüstung achten: zum Beispiel wasserfeste Kleider, gute Bergschuhe, und wenn man schwere Strecken wählt auch Kletterzubehör wie Haken, Ketten, Seil. Genauso wichtig ist die Nahrung: Wasser und belegte Brote sollten nie fehlen, außerdem sind Süßigkeiten sehr wichtig, denn sie haben viele Kalorien und spenden viel Energie.
Alle Bergsteiger wissen es: wenn jemand unbedingt etwas braucht, was ein anderer in der Gruppe hat, dann wird geteilt! Das ist Gemeinschaft.
Zum Schluss noch der allerwichtigste Tipp: nie vom markierten Weg abweichen! Man weiß nicht, was hinter den Bäumen ist – vielleicht sogar eine Schlucht? Die Extremabenteuer sollte man lieber den Kinofilmen überlassen.
Der Sphinx und die alten Frauen/ von David Ban, 9. Klasse
In ganz alten Zeiten lebte hinter den gigantischen Bergen eine einsame Familie von bösartigen, gefährlichen Zauberern und Hexen. Der Vater war der Zaubermeister, während die Mutter und die vier Töchter seine Lehrlinge waren. Eines Tages ging der Zauberer hinauf in die Berge, um seltene Pflanzen und ein paar Menschen für einen neuen Zaubertrank zu holen. Die Stunden vergingen, es wurde Nachmittag, es wurde Abend, es wurde Morgen und wieder Nachmittag und Abend, und der Zauberer kam nicht zurück.
Die Hexen entschlossen sich, dass die vier Töchter – wenn sie alt genug dafür werden - in die Berge gehen sollten, um ihren Meister und Vater zu suchen. Einige Jahre später war es so weit. Sie stiegen auf den Berg und suchten und suchten – doch sie fanden nur einen ganz alten, geschwächten und ergrauten Mann, den sie nicht als den Zauberer erkannten. Weil sie so bösartig waren, verwandelten sie ihn in einen Stein. Als der alte Mann starb, schimpfte und fluchte er, und sprach einen letzten Zauberspruch, dass alles, was ihm geschah, auch den Hexen passieren sollte. Die vier Töchter wussten noch immer nicht, wer das war, hörten sich die Formel an, zuckten mit den Schultern und wollten gehen, aber wenige Meter weiter schrien sie vor großem Schmerz auf und verwandelten sich in Felsen. Viele, viele Jahre später wurden die Steine entdeckt und wurden „der Sphinx” („Sfinxul“) und „die alten Frauen” („Babele“) genannt.
Foto 1: Die Redaktion und Fans der „Clique“-Schülerzeitung ließen sich von der ADZ/KR inspirieren.
Foto 2: Die Theatergruppe „ImPuls“ profitierte vom schönen Wetter und übte fleißig unter freiem Himmel.
Foto 3: Die Jugendforums-Gruppe unterwegs im Bucegi.
Foto 4: Bergluft macht hungrig: Nach wenigen Minuten ist die erste Portion Suppe weggelöffelt. Fotos: Christine Chiriac
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
Redaktion: 500.030 Braşov, Str. GH. Baiulescu 2,
Fernruf und Telefax: 0040 -(0)268/475 841,
E-Mail:kronstadt@adz.ro
Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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