Bisher unbekannte Briefe von Julius Teutsch
17.05.12
Bisher 30 unbekannte Briefe aus der Korrespondenz von Julius Teutsch entdeckt
Dr. Radu Stefanescu stellt diese in einem neuen, kürzlich erschienenen Forschungsband vor
Unter dem Titel „Din trecutul muzeisticii din România. Julius Teutsch – Iulian Martian. Corespondenta“ (Aus der Vergangenheit der rumänischen Museumskunde. Julius Teutsch – Iulian Martian. Korrespondenz), hat der Direktor des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises, Dr. Radu Stefanescu, kürzlich einen neuen Forschungsband im Istros-Verlag von Braila veröffentlicht. Praktisch handelt es sich um 30 bisher unbekannte Briefe von Julius Teutsch (1867 – 1936), Leiter des Burzenländer sächsischen Museums, gerichtet an seinen Zeitgenossen Iulian Mar]ian (1867 – 1937), einer rumänischen Kulturpersönlichkeit Siebenbürgens. Die Briefe wurden im Archiv von Bistritz aufgefunden und Dr. Radu Stefanescu zur Verfügung gestellt um diese wissenschaftlich auszuwerten, dieses auch dank seiner Bemühungen bezüglich der Nachforschungen um die Rolle die das Burzenländer sächsische Museum, weit über diese Grenzen hinaus, in der Zwischenkriegszeit – gegründet wurde dieses 1908 und musste 1945 aufgelöst werden -, gespielt hat.
Diesbezüglich ist der Band von Radu Stefanescu „Julius Teutsch und das sächsische Museum des Burzenlandes im Zusammenhang mit der rumänischen und ausländischen Museumswissenschaft am Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ der in gleichem Verlag erschien ist, zu erwähnen.
Der fast vollständig, zweisprachig erschienene Band (rumänisch, deutsch) umfasst erstens die Originalbriefe in deutscher Sprache, dann deren rumänische Fassung, sowie eine einleitende, deutschsprachige Zusammenfassung des Autoren, der ein guter Kenner der deutschen Sprache ist. Der Band kann im Geschichtsmuseums am Kronstädter Alten Marktplatz gekauft werden.
Doch wer war Iulian Martian und welche gemeinsame Interessen verbanden die beiden siebenbürgischen Persönlichkeiten? Geboren wurde er am 23. Juni 1867, in Mintiu, Kreis Bistritz-Nassod. Nach Abschluss der Militärschule war er Infanterieoffizier in der österreichisch-ungarischen Armee in den Garnisonen von Triest, Sarajevo und schließlich Kronstadt, wo er auch Julius Teutsch kennenlernte. Mit 25 Jahren, beherrschte er schon sechs europäische Sprachen, widmete sich der Geschichte und ganz besonderes der Archäologie. Nach seinen in mehreren Zeitschriften erfolgten Veröffentlichungen wurde er als Mitglied der Anthropologischen Gesellschaft von Wien, der Kommission für Geschichtsdenkmälern und der rumänischen Numismatik-Gesellschaft gewählt. Eine wichtige Rolle hat er im Rahmen der rumänischen Kulturgesellschaft ASTRA gespielt. Am 27. Mai 1933 wurde er zum Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie gewählt. Auch hat er das Nassoder Museum gegründet, das am 2. August 1931 eröffnet wurde. Mit Julius Teutsch den er während seines Kronstädter Aufenthaltes in der hiesigen Garnison kennengelernt hatte, verbanden ihn das Interesse an der Archäologie, vor allem aber als Sammler, was auch aus der im Band veröffentlichten Korrespondenz ersichtlich ist.
Die beiden verband aber auch eine ehrliche Freundschaft, was aus der Korrespondenz von Julius Teutsch an Martian – Briefe und Postkarten – ersichtlich ist. Aus dieser sind Daten beispielsweise über die Gründung seiner Firma 1842, einschließlich der Telefonnummer 173, zu entnehmen. Teutsch informiert ihn auch über seine Markensammlung, oder richtet ihm beste Wünsche zu Neujahr oder Weihnachten aus. Er berichtet seinem Freund über die archäologischen Grabungen und die dabei erzielten Forschungsergebnisse, über der Theorie eines römischen Weges der von Zarnesti über Rosenau, entlang dem Lempesch bis Bretcu geführt haben soll. Teutsch schreibt ihm des öfteren über das Burzenländer Museum und dessen Entwicklungen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Korrespondenz zwischen den beiden seltener. Die Serie der 30 Schreiben von Julius Teutsch an Mar]ian endet mit einer Postkarte vom 28. März 1929, in der er seinem Freund die besten Osterwünsche übermittelt.
Radu Stefanescu vermerkt in seiner „Zusammenfassung“, dass die beiden Persönlichkeiten ein bemerkenswertes Erbe hinterlassen haben für welches ihnen die Anerkennung der Nachwelt gebührt. Ein einleitendes Wort zu dem aufliegenden Band bietet Univ.-Prof. Dr. Ioan Opris der auf die Bedeutung dieses Fonds im Bistritzer Archiv hinweist, auf die Rolle die die beiden Kulturpersönlichkeiten und mehrere ihrer Zeitgenossen in Siebenbürgen gespielt haben.
Sämtliche 30 Schreiben werden auch in Faksimiledruck geboten, was den dokumentarischen Wert des Bandes ergänzt. Auch bietet der Autor einen Index von denjenigen Personen die in der Korrespondenz erwähnt werden. So findet man kurze biographische Angaben über Friedrich Deubel, Karl Haldenwang, Adolf Resch, Franz Podek, Gustav Treiber , Alexandru Tzigara-Samurcas u.a. Dr. Radu Stefanescu der sich eingehend mit der Existenz und Rolle des Burzenländer sächsischen Museums befasst, muss sein Verdienst anerkannt werden, die Rolle dieser Institution den heutigen Geschichtsforschern näher gebracht zu haben, die Mehrheitsbevölkerung des Landes durch seine Schriften aufklärt über die Rolle die die Sachsen und ihr Museum da gespielt haben.
Dieter Drotleff
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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