Das ehemalige Kronstadt auf Archivfotos
29.12.23
Ausstellung im Muresenilor-Gedenkhaus in Zusammenarbeit mit dem Brukenthalmuseum
Nicht nur für die Kronstädter sondern auch die Besucher der Stadt unter der Zinne, gestaltet sich die am 8. Dezember 2023 eröffnete Ausstellung im Gedenkmuseum „Casa Mueresenilor“ zu einem besonderen Ereignis wo man sich auch die Kenntnisse über das ehemalige Kronstadt erweitern und verbessern kann, Einblick in die Stadtgeschichte erhält. Zu sehen sind 49 Postkarten wie auch Vergrößerungen von Archivfotos aus den Beständen des Brukenthalmuseums von Hermannstadt, das in Zusammenarbeit mit dem hiesigen Gastmuseum diese Ausstellung eröffnet hat. Anläßlich der Winterfeiertage und bis zum 29. Februar 2024 ist die Sammlung in den Museumsräumen für Besucher geöffnet. Das kann täglich von dienstags bis samstags zwischen 9 – 17 Uhr geschehen, am Montag von 11 – 17 Uhr. In der Ausstellung sind alte Ansichten bekannter Kronstädter Gebäude, Kirchen, Wehranlagen und Verteidigungstürme, noch bestehende oder ehemalige Zugangstore zur Stadt zu sehen. Die in Besitz vom Brukenthalmuseum, dem Altemberger-Museum befindlichen Exponate, umfassen allein in der Grafik-Sammlung über 37.777 Exemplare, davon sind rund 10.000 Ansichtskarten aus allen Landesteilen, weitere 8000 Klischees aus dem Fischer-Nachlass und gehören zu den bedeutendsten Sammlungen die Museen landesweit haben. An der Vernissage beteiligten sich Historiker, Museologen der diesbezüglichen Kronstädter Institutionen, Kunsthistoriker, Fotografen, ein interessiertes Publikum. Valer Rus, Direktor des Gedenkmuseums Casa Muresenilor der die zahlreichen Anwesenden begrüßte, betonte es sei ein besonderer Vorzug diese außergewöhnlichen Ansichten aus der Geschichte von Kronstadt vor einem Jahrhundert, oder eineinhalb Jahrhundert betrachten zu können. Jedes ausgestellte Foto, jede Ansicht haben ihre eigene Geschichte betonte Delia Voinea seitens des Brukenthalmuseums wobei auch immer wieder neue Details zu erkennen sind. Auch wurde für die Erklärungen, Texte verwendet die von ehemaligen Kronstädter Persönlichkeiten wie Sextil Puscariu stammen, die in Originalversion verwendet wurden, wie Bianca Micu von der Gastgeberinstitution betonte.
Einleitend zu der Ausstellung wird ein kurzer geschichtlicher Überblick über Kronstadt in rumänischer und deutscher Sprache geboten. Mehrere Ansichten zeigen das Gebäude des alten Rathauses dem gegenüber sich das Gedenkmuseum Casa Muresenilor befindet, Ansichten des alten Marktplatzes auf dem sich diese nun als Piata Sfatului genannt, befinden. Das Treiben das da vor Jahrzehnten herrschte, die vielen Händler die ihre Ware da angeboten haben zu denen täglich auch Arbeiter aus der Oberen Vorstadt kamen und da eine Job fanden, sind ansprechend und bieten Ansichten wie das gesamte Umfeld damals gestaltet war. Die Anfänge des alten Rathauses gehen auf das Jahr 1420 zurück dem besonderes der Historiker Gernot Nussbächer zahlreiche Dokumentationen als Ergebnis seiner Forschungen zu Grunde liegen. Im Rahmen der Ausstellung werden Ansichten aus allen vier Stadtvierteln geboten die unterschiedliche Entstehungstermine aufweisen. Das älteste ist die Obere Vorstadt vor allem von Rumänen bewohnt. Voraussichtlich hat der Deutsche Orden Anfang des 13. Jahrhundert die drei Kolonistensiedlungen angelegt bezüglich die Altstadt in Bartholomä am Fuße des Gesprengberges, die unter dem Martinsberg, dann die Innere Stadt, und dann neueren Datums entstand die Vorstadt Blumenau. Das Wahrzeichen von Kronstadt, die Schwarze Kirche ist auf mehreren Ansichten zu sehen. Deren Bau geht auf das Jahr 1383 zurück. Der älteste Bau der der Kirche von Bartholomä geht auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück und stellt auch heute das Wahrzeichen dieses Stadtteils dar. Ansichten von den Hügeln der Stadt bieten einem Blicke auf die verschiedenen Stadtteile, wobei auch Archivfotos von Bauten zu sehen sind die aus der Stadt gewichen sind. Dieses da diese abgetragen wurden oder beim Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Gesprengt wurde das Arpaden-Denkmal auf der Zinne nach der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien. Von den ehemaligen Stadttoren die abgetragen worden sind um der Erweiterung der Stadt zu dienen, sind das Klostergässer- und Purzengässertor, von den ehemaligen Verteidigungstürmen der Kürschner-Zwinger, die Seiler-Bastei, die Rotgerber-Bastei zu sehen. Weitere Ansichten zeigen die noch bestehenden ehemaligen Stadttore, das Waisenhausgässer- und das Katharinentor. Seltene Ansichten werden von der Villa Kertsch geboten die teilweise 1944 beim Bombenangriff auf Kronstadt zerstört wurde, nachträglich sich da ein Gartenrestaurant befand und später da der Rundbau Modarom errichtet wurde. Auch eine rare Ansicht bietet die der Villa Schuller am Rudolfsring die 1962 abgetragen wurden um da den Telefon-Palast zu errichten, der nun auch schon Geschichte darstellt da dieser als Hotel umgebaut worden ist. Ebenfalls musste am Rudolfsring die reformierte Kirche errichtet in den Jahren 1891 – 1892 gebaut, 1963 einem neuen Projekt dem des neuen Flügels des Aro-Palace-Hotels weichen. Mehrere Ansichten zeigen das Hotel Krone erbaut nach einem Projekt der Architekten Albert Schuller und Oskar Goldschmidt, dass heute noch steht, doch mehrmals die Eigentümer nach der Nationalisierung gewechselt hat. Gleiches gilt für die neue Honterusschule gebaut 1911 – 1913, die nach 1944 von der russischen Armee als Lazarett diente,dann als Spital Verwendung fand und zur Zeit die Geburtenklinik beherbergt. Weitere Gebäude die von ehemaligen deutschen Kronstädter Unternehmern gebaut worden sind, und durch ihre Architektur auch heute das Stadtbild prägen, oder solche der öffentlichen Institutionen sind in der Archivabbildungen zu sehen. Ein Besuch der Ausstellung ist aufschlußreich für die eigenen Kenntnisse um diese auch so zu ergänzen, wobei den beiden Veranstalter-Museen, deren Fachleute die die Dokumentation vorgenommen haben, Anerkennung auszusprechen ist.
Dieter Drotleff
Die Ausstellung wird dokumentiert durch Archivfotos und Bildtexte. Foto: der Verfasser.
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
Herausgeber: Demokratisches Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt
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Schriftleiter: Elise Wilk.
Redaktuere:Ralf Sudrigian, Hans Butmaloiu, Christine Chiriac (Redakteurin, 2009-2014), Dieter Drotleff (Redaktionsleiter 1989 - 2007)
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